Rüttenscheid. Wegen des zu erwartenden Bevölkerungszuwachses in Essen-Rüttenscheid ist der Grundschulausbau beschlossene Sache. Doch es gibt Hindernisse.
Die meisten Essener Neubaugebiete liegen im Stadtteil Rüttenscheid. Deshalb sind die Weichen zum Ausbau der drei Grundschulen gestellt worden. Aber die Umsetzung braucht Zeit und davon mehr als anfangs absehbar.
Hiobsbotschaft für die Andreasschule: Bei Arbeiten Schadstoffe wie Asbest gefunden
Die Erweiterung der Andreasschule stand schon von Beginn nicht unter dem allerbesten Stern. Eigentlich hätten die Arbeiten schon vor geraumer Zeit beginnen sollen. Doch Eltern gingen 2017 auf die Barrikaden, weil sie beim Nachrechnen feststellten, dass die Zahl der Plätze für die Übermittagbetreuung zu gering ausfiel. Darüber hinaus waren sie auch mit den Entwürfen und der geplanten Gestaltung unzufrieden. 15 Monate sollten ins Land gehen, bis eine Einigung erzielt werden konnte.
Ein Höchststand bei den Erstklässlern
Mit dem Ausbau der Sternschule soll die Schule künftig drei- und nicht mehr zweizügig sein. Das bedeutet rund 100 Kinder mehr als bisher können dort zusätzlich unterrichtet werden.Einen so genannten dritten Zug hat die Andreasschule schon aufgenommen, obwohl die Räume dafür noch nicht geschaffen waren. Das soll jetzt mit den Umbauten geschehen.Mit dem neuen Trakt der Käthe-Kollwitz-Schule entstehen noch keine weiteren Klassenräume, aber es besteht die Möglichkeit, Etagen aufzustocken, um mehr Kapazitäten zu schaffen.Nach den Zahlen des Schulentwicklungsplanes reichen die zusätzlichen Kapazitäten für Rüttenscheid aus, so Stadtsprecherin Jasmin Trilling. „Im Moment passt das“. Laut Plan rechne man für das Schuljahr 2021/22 im Stadtbezirk II mit insgesamt 425 ABC-Schützen. Das sei im Vergleich zu früheren Jahren. ein Höchststand.Sicherlich werde man aber auch die Entwicklung speziell auch in Rüttenscheid angesichts der Neugebiete genau beobachten.
Derweil nun die Planungen fortgeschritten sind, kommt die nächste Hiobsbotschaft: Bei Untersuchungen der Bausubstanz kamen Schadstoffe zum Vorschein, unter anderem soll es sich um Asbest handeln. In welchem Umfang oder welchen Mengen die Materialien vorhanden seien, lasse sich momentan noch nicht beziffern, so Jasmin Trilling, Sprecherin der Stadt Essen. Folglich sind nach ihren Worten auch noch keine Aussagen über das Ausmaß der erforderlichen Sanierung möglich und ebenso wenig über die zeitliche Dauer. „Die Ermittlung von Bauschadstoffen kann letztendlich Einfluss auf den zeitlichen Ablauf der gesamten Maßnahme haben. Ein zeitlicher Puffer für eventuelle Schadstoffsanierungen ist allerdings in der Regel in jeder Planung enthalten.“ Ursprünglich war davon die Rede, dass im Herbst 2022 der Ausbau der Andreasschule abgeschlossen sein sollte.
Für das Projekt an der Käthe-Kollwitz-Schule bildete sich ein runder Tisch
Um möglichst alle Interessen unter einen Hut zu bringen, hatte sich für die Käthe-Kollwitz Schule schon vor mehr als einem Jahr ein runder Tisch gebildet. Sein erklärtes Ziel war es, ein Raumprogramm zu entwickeln. Im Herbst stieg dann im übertragenen Sinne weißer Rauch auf, denn die Beteiligten hatten sich auf ein Konzept verständigt, Änderungen gegenüber ursprünglichen Plänen seien eingearbeitet worden, heißt es. Vorgesehen ist nun ein neuer Trakt, für den das alte Hausmeisterhäuschen weichen wird.
Während des ersten Bauabschnitts entsteht im Erdgeschoss ein großzügiger Speiseraum mit Ausgabeküche. Hinzu kommen eine moderne Toilettenanlage mit einem behindertengerechten WC und Räume für die Haustechnik und den Schulhausmeister. Der Entwurf berücksichtigt bereits die Möglichkeit, dass bei Bedarf ein erstes oder auch ein zweites Obergeschoss mit je zwei Betreuungsräumen geschaffen werden kann. Einen genauen Zeitpunkt für die Fertigstellung nennt die Stadt noch nicht, ursprünglich war von Ende 2021 die Rede.
Ausbau der Sternschule wird nicht vor dem Herbst 2023 fertig sein
Für die Sternschule stellt die Stadt den Beginn der Bauarbeiten für den Juli in Aussicht und rechnet mit einem Abschluss des Gesamtvorhabens im Spätsommer 2023. Dass schon in den Planungen von zwei Jahren ausgegangen wird, ist dem Umfang des Projektes geschuldet. Denn die Schule soll nicht nur um einen dreistöckigen Anbau erweitert werden, eine weitestgehende Sanierung gehört ebenso zum Programm. Dach und Fassaden müssen dringend erneuert, Flucht- und Rettungswege neuen Standards angepasst werden. Durch den zusätzlichen Trakt vergrößert sich die Nutzfläche der Schule um rund 2100 Quadratmeter. Hier sollen neue Klassenzimmer für die dritte Jahrgangsstufe entstehen sowie Fachräume für Musik und Kunst als auch Gruppen- und Mehrzweckräume. Schließlich sollen hier die Mensa und ein Teil des offenen Ganztags (zwei Räume) untergebracht werden.