Essen. Denkmal soll Zeichen der Wertschätzung gegenüber Zuwanderern aus allen Nationen sein. Erste Entwürfe sind jetzt im Essener Ruhr Museum zu sehen.

Ein Denkmal muss nicht nur in die Vergangenheit weisen. Es kann auch ein Signal in die Zukunft senden. Deshalb hat Michelle Müntefering, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, vor einiger Zeit ein Einwanderungs-Denkmal ins Gespräch gebracht. Realisiert werden soll es auf der Essener Zeche Zollverein, wo man bis zum 31. Oktober sechs Entwürfe von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern besichtigen kann.

Die Präsentation im Besucherzentrum flankiert die Ausstellung „Wir sind von hier. Türkisch-deutsches Leben 1990“, die das Ruhr Museum anlässlich des 60. Jahrestag des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens zeigt.

Künstler beschäftigen sich auf unterschiedliche Weise mit dem Thema Migration

Gewidmet sein soll das Einwanderungs-Denkmal aber nicht nur türkischen Migranten, sondern Zuwanderern aus allen Nationen. Entsprechend international liest sich der Liste der eingeladenen Künstler, die sich bereits in der Vergangenheit mit ähnlichen Themen einen Namen gemacht haben, erklärt Kurator Necmi Sönmez.

Darunter etwa Iskender Yediler und sein verschlossenes „Haus Deutschland“ die Künstler Ulf Aminde und Manuel Gogos, die auf Zollverein ein Kohlebrocken-förmiges Gebäude zum Clubraum und musikalischen Nationen-Archiv erklären möchten. Oder Özlem Günyol und Mustafa Kunt, die im Ehrenhof von Zollverein gern eine große Linde, gekreuzt aus Lindenblüten aller Einwanderungsländer, wachsen sehen würden.

Ob eines der Entwürfe eine Chance hat, darüber soll am 31. August zunächst eine Jury besetzt mit Kunstkritikern und Museumsdirektoren wie Peter Gorschlüter (Folkwang Essen) und Söke Dinkla (Lehmbruck/Duisburg) beraten. Danach dürfte der Entscheidungsprozess noch nicht abgeschlossen sein. Eine Endlos-Debatte wie beim Einheits-Denkmal in Berlin will Müntefering vermeiden und setzt auf breite Bürger-Beteiligung. „Sowas geht nicht von oben. Ich habe das Gefühl, dass es auf Zollverein möglich ist, so eine Diskussion zu führen.“ Ihr Vorschlag für ein Einwanderungs-Denkmal sei 2019 jedenfalls auf große Resonanz gestoßen:, „Ich habe noch nie so viel Post bekommen von Menschen mit ganz unterschiedlicher Einwanderungsgeschichte.“