Essen. Schweren Landfriedensbruch wirft die Staatsanwaltschaft den Silvester-Randalierern von Altenessen vor. Nun ist das Jugendschöffengericht am Zug.

Die Staatsanwaltschaft Essen hat gegen die so genannten „Silvester-Randalierer“ vom Altenessener Markt Anklage erhoben. Acht Angeschuldigte – zur Tatzeit zwischen 17 und 22 Jahre alt – müssen sich vor dem Jugendschöffengericht wegen schweren Landfriedensbruchs verantworten. Die Hauptverhandlung werde frühestens im Herbst beginnen, sagte Amtsgerichtssprecher Michael Schütz am Freitag. Ein exakter Termin stehe noch nicht fest.

Die acht jungen Männer seien allesamt in Essen geboren und aufgewachsen. Sieben von ihnen haben die deutsche Staatsangehörigkeit, einer besitze einen türkischen Pass, teilt Oberstaatsanwältin Anette Milk mit. Verhandlungen vor dem Jugendschöffengericht finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Video mit Gangsta-Rap zeigt zertrümmerte Bushaltestelle und brennende Mülltonnen

Ein Blick zurück: In der Silvesternacht lief eine Ansammlung von rund 50 Personen auf dem Altenessener Markt trotz strenger Corona-Regeln komplett aus dem Ruder. Viele von ihnen entstammen dem arabisch-kurdischen Milieu. Videoaufnahmen, die von den jungen Männern anscheinend selbst im Internet veröffentlicht wurden, zeigen die Randalierer, wie sie eine Bushaltestelle zertrümmern und Glasscheiben zum Bersten bringen. Unterlegt sind die Videoaufnahmen mit martialischem Gangsta-Rap, Altenessen soll als Schlachtfeld erscheinen.

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Ebenfalls demoliert wurde der gläserne Kasten einer Reklametafel, eine Reihe von Abfallkörben rissen sie aus den Verankerungen, auf dem Altenessener Markt gingen schließlich mehrere Mülltonnen samt Inhalt in Flammen auf. Der Schaden wird in der Anklageschrift mit mindestens 6000 Euro beziffert.

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Als Einsatzkräfte in Altenessen eintrafen, habe eine 20-köpfige Gruppe Reißaus genommen, hieß es Mitte Januar in einem Bericht an den Innenausschuss des NRW-Landtages. Später seien vier junge Männer in Tatortnähe festgenommen worden, ferner gab es Hausdurchsuchungen.

Nach der Randale verstärken Stadt und Polizei Präsenz der Ordnungskräfte in Altenessen

Erwähnt wird auch, dass ein Nachtexpress der Ruhrbahn zuerst mit Mülleimer zum Anhalten gezwungen und dann mit Böllern und Feuerwerkskörpern beworfen wurde. Vergeblich hätten Randalierer versucht, in den Bus einzudringen.

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Die Silvester-Randale in Altenessen löste in den Wochen danach eine lebhafte Sicherheitsdebatte aus, die Stadt Essen und die Polizei schickten zusätzliche Kräfte in den Stadtteil, gleichzeitig wurde auf eine insgesamt gesunkene Kriminalitätsrate in Altenessen verwiesen. Die von der Polizei eingesetzte Ermittlungskommission, so heißt es, soll ihre Erkenntnisse auf zur Altenessener Silvesternacht auf rund 300 Seiten zusammengetragen haben.