Essen. Essens OB Thomas Kufen hat nach der Silvester-Randale erste Konsequenzen gezogen. Lob für die Polizei. Appell: Zeugen sollen sich melden

Am Tag nach der Silvester-Randale in Altenessen hat Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen erste Konsequenzen angekündigt. "Die Präsenz von Polizei und Ordnungsbehörde wird in Altenessen intensiviert", sagte Kufen am Samstagmorgen im Anschluss an eine Krisenrunde in den Räumen der "Alten Badeanstalt". Ordnungskräfte sollen von der Innenstadt abgezogen und in den heimgesuchten Stadtteil verlegt werden.

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Unterdessen bittet die Essener Polizei die Bevölkerung nach den schweren Ausschreitungen am Altenessener Markt um Mithilfe. "Ich bin optimistisch, dass wir weitere Tatverdächtige ermitteln werden", sagte Polizeiführerin Carina Fischer, die die Einsätze in der Silvesternacht geleitet hatte und ebenfalls an der Runde teilnahm. Sie zählte nach dem Gewaltausbruch in Altenessen folgende Straftaten auf: "Landfriedensbruch, gemeinschädliche Sachbeschädigung und Sachbeschädigung durch Feuer".

Polizeiführerin spricht von "Landfriedensbruch" und "Sachbeschädigung"

Von der Silvester-Randale sind mindestens drei Videos via Internet in Umlauf gebracht worden. In einem dieser Videos werden Ausschnitte der Randale gezeigt, bei der die Bushaltestelle Altenessen-Mitte und Reklamekästen komplett demoliert, Abfalleimer mit Knallkörper abgesprengt sowie Mülltonnen angezündet wurden.  

Auf dem Video seien auch einige Personen zu sehen, die im Verdacht stehen,
an der Tat beteiligt gewesen zu sein, heißt es in einer am Samstag von der Polizei verbreiteten Erklärung. Es sei auch nicht auszuschließen, dass
Passanten oder Schaulustige ebenfalls Fotos oder Videos der Tat gemacht hätten. "Auf den Videoaufnahmen können wir Gesichter erkennen", sagte die Polizeiführerin.

Polizei Essen und OB bitten Zeugen um sachdienliche Hinweise 

Zeugen, die Hinweise auf die Identitäten der Personen auf den Videos haben,
werden gebeten, sich bei der Kriminalpolizei unter der Rufnummer 0201/8290 zu melden. Ferner prüfe die Polizei die Aktivierung eines Servers, auf dem Zeugen tatrelevante Videos und Fotos hochladen könnten. 

Der OB lobte das rasche Einschreiten der Polizei in der Silvesternacht. Unmittelbar nachdem der Notruf eingegangen sei, seien die Einsatzkräfte in Altenessen an Ort und Stelle gewesen. Auch Kufen appellierte an mögliche Zeugen, sich bei der Polizei zu melden. Reinen Tisch zu machen könne sich strafmildernd auswirken.

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Gleichzeitig kündigte Kufen gezielte Ansprachen der Stadt im familiären und privaten Umfeld möglicher Straftäter an. "Wir müssen davon ausgehen, dass ein Großteil der Leute aus dem Stadtteil kommen."

Nach ersten Erkenntnissen könnte der Altenessener Gewaltausbruch auf das Konto junger arabischstämmiger Männer gehen.

OB Kufen: "Wasser auf die Mühlen derer, die Altenessen schlecht machen und spalten wollen"

Dass der Gewaltausbruch gefilmt und im Internet zur Schau gestellt worden sei, bezeichnete Kufen als "Frechheit" und als eine Ohrfeige für alle, "die im Stadtteil friedlich zusammen leben wollen". Die Silvester-Randale heize die Stimmung unnötigerweise an und sei "Wasser auf die Mühlen derjenigen politischen Kräfte, die Altenessen schlecht machen und spalten wollen".

Polizeiführerin Carina Fischer erläuterte am Samstagmorgen das Einsatzkonzept der Polizei für die Silvesternacht. "Wir waren im gesamten Stadtgebiet mit Einsatzkräften in Bewegung und in kürzester Zeit am Einsatzort in Altenessen." Dadurch seien weitere Schäden verhindert und die Personalien von Tatverdächtigen festgestellt worden.

Zeugen hatten zunächst von 50 Personen auf dem Altenessener Markt gesprochen. Als die Polizei dort eintraf, hätten sich 25 bis 30 Personen dort aufgehalten.

Bezirksbürgermeister Willi Zwiehoff: "Ich bin fürchterlich traurig"

Zu der vom OB kurzfristig anberaumten Lagebesprechung mit der Essener Polizei nahmen auch Ordnungsdezernent Christian Kromberg, der Leiter der Stabsstelle Sicherheit Matthias Blackert, Thomas Rüth (Altenessen-Konferenz und Awo Essen) sowie Bezirksbürgermeister Hans-Wilhelm Zwiehoff und seine beiden Stellvertreter teil. "Ich bin fürchterlich traurig, dass das bei uns passiert ist", sagte Zwiehoff. Die Polizei habe einen guten Job gemacht. "Nun muss das Ziel sein, die Täter zu ermitteln und zu bestrafen und zu ergründen, warum sie das getan haben."