Essen-Stoppenberg. Am Schulzentrum in Stoppenberg sollen neue Wohnungen und Häuser entstehen. Schon weit vor Baustart ist die Nachfrage enorm.

Die Allbau GmbH hat vom Bistum Essen Teile der ehemaligen Sportanlage des Stoppenberger Schulzentrums gekauft. Auf dem Gelände Im Mühlenbruch sollen 119 Wohnungen und Eigenheime gebaut werden. Der Bebauungsplan, der 2018 aufgestellt wurde, ist jetzt fertig und wandert von der Bezirksvertretung in den Bauausschuss. Schließlich soll der Rat im August zustimmen.

Kita mit vier Gruppen geplant

Unweit des Unesco-Welterbes Zollverein will das städtische Wohnungsunternehmen Allbau auf den 27.000 Quadratmetern 45 öffentlich geförderte Mietwohnungen errichten. Hinzu kommen 19 frei finanzierte Miet-Einfamilienhäuser und 55 Kauf-Eigenheime mit Garten. Alle Gebäude sollen unterkellert werden. Allbau-Sprecher Dieter Remy: „Die Vermarktung hat noch nicht begonnen, die Nachfrage ist aber gewaltig.“ Vor allem die Eigenheime seien beliebt, was ein gutes Zeichen für den Essener Norden sei.

Familien, die dieses Wohngebiet im Blick haben, werden besonders erfreut sein, dass auch eine Kindertagesstätte mit vier Gruppen auf dem Gelände errichtet werden soll. Die Kita soll dem chronischen Mangel an Betreuungsplätzen in Essen entgegenwirken: Trotz erheblicher Ausbau-Anstrengungen fehlen auch zum kommenden Kita-Jahr, das im August beginnt, rund 2100 Betreuungsplätze. Im Vorjahr um diese Zeit gab es noch eine Versorgungslücke von 2500 Plätzen.

Baustart für Ende des Jahres oder Anfang 2022 geplant

Remy und sein Team stehen in den Startlöchern: „Wir warten nur noch auf die Rechtskraft des Bebauungsplans der Stadt.“ Wenn diese im Spätsommer gegeben ist, könnten Ende des Jahres oder Anfang 2022 die Bagger rollen.

Die Arbeiten werden dann unter anderem mit der Fällung von gut 150 Bäumen beginnen, die auf dem Gelände stehen. Die Verwaltung versichert, dass es dafür Ersatzpflanzungen geben wird. Flächen dafür sollen am Straßenrand, in den Stellplatzanlagen im Bereich des Schulzentrums oder auf weiteren Allbau-Flächen gefunden werden - „vorzugsweise im Stadtteil selbst beziehungsweise in angrenzenden Stadtteilen“.

Zuletzt hatte es Missmut von Stoppenbergern und Politikern der Bezirksvertretung gegeben, weil für das Baugebiet Hallostraße/Im Natt Ersatzpflanzungen in Heidhausen erfolgen sollten - aus Stoppenberger Sicht in weiter Ferne.

16.500 zusätzliche Wohnungen bis 2030 benötigt

Das Baugebiet selbst ist zum größten Teil versiegelt. Ziel der Planung: die nachfragegerechte Entwicklung von Wohnraum für den vorhandenen Bedarf, so formuliert es die Stadt. Eine Wohnungsnachfrageanalyse habe ergeben, dass Essen bis zum Jahr 2030 rund 16.500 zusätzliche Wohnungen brauche. Das Gute an dem Standort sei laut Verwaltung die Nähe zum Stadtteilzentrum, die benachbarte Sozial- und Bildungsinfrastruktur sowie die Nähe zum Helenenpark als Freizeitfläche.

Sitzung der Bezirksvertretung

Der Bebauungsplan steht zur Kenntnisnahme auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung VI - zuständig für Stoppenberg, Schonnebeck und Katernberg. Beginn der Sitzung ist am Freitag, 18. Juni, um 14 Uhr im Rathaus am Porscheplatz. Interessierte sind willkommen.

Spannend dürfte noch - wie so oft - das Thema Verkehr werden. Das Wohngebiet selbst soll mit Stell- und Parkplätzen ausgestattet werden. Ein Verkehrsgutachten hat zudem ergeben, dass Im Mühlenbruch selbst „kein übermäßiger Anstieg“ des Verkehrsaufkommens zu erwarten ist. Auch eine „wesentliche Verschlechterung der Verkehrsqualität an den Knotenpunkten“ sei nicht zu erwarten.

Die Qualität an der Kreuzung Im Mühlenbruch/Hallostraße/Barbarossaplatz lässt jedoch schon jetzt zu wünschen übrig. Fünf Unfälle, sieben Verletzte: Das ist die Unfallbilanz der Polizei für das Jahr 2020 an dieser Stelle. Damit gilt die Kreuzung als Unfallschwerpunkt und wird jetzt genauer unter die Lupe genommen.