Essen. In Essen fehlen auch im neuen Kita-Jahr rund 2100 Betreuungsplätze. Die Stadt erklärt, warum der Ausbau nicht in erhofftem Tempo gelungen ist.

Es ist ein Dauerbrenner-Thema, das Essens Eltern Jahr für Jahr belastet: die zu geringe Anzahl von Kita-Plätzen. Trotz erheblicher Ausbau-Anstrengungen fehlen auch zum kommenden Kita-Jahr, das im August beginnt, rund 2100 Betreuungsplätze in Essen. Im Vorjahr um die selbe Zeit gab es noch eine Versorgungslücke von 2500 Plätzen. Ihr ehrgeiziges Ziel, bis Mitte 2021 fast neue 1600 Kita-Plätze zu schaffen, wird die Stadt allerdings deutlich verfehlen.

Verzögerungen beim Bau und geänderte Planungen

So verschieben sich von den 1595 geplanten Plätzen für das Kita-Jahr 2020/2021 knapp 400 in die kommenden Kita-Jahre; einige sollen erst 2023/2024 eingerichtet werden. „181 weitere Plätze konnten aus unterschiedlichen Gründen nicht wie geplant umgesetzt werden“, teilt die Stadt jetzt mit. „So kam es teils coronabedingt zu Verzögerungen im Baufortschritt, teils gab es Schwierigkeiten in der Abstimmung bei Mietverträgen oder es änderten sich Planungen von Trägern und Investoren.“ Fazit: Nur rund 1000 der geplanten Plätze werden pünktlich fertig.

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Bei Tagesmüttern und -vätern, die rund 6000 Essener Kinder betreuen, waren Ende 2020 dagegen sogar noch 265 Plätze Plätze frei. Vermutlich war die Nachfrage der Eltern hier durch den Lockdown etwas geringer als in den Vorjahren. Auch habe es pandemiebedingt bei den neuen Tageseltern keine Vollbelegung aller verfügbaren Plätze gegeben, sagt die Stadt.

Stadt setzt auf Spielgruppen und Notprogramm

Insgesamt bietet Essen nun 23.176 Plätze für Kinder im Alter von null Jahren bis zur Schulpflicht. Damit verbessere sich die Versorgungsquote für Kinder unter drei Jahren (U3) um knapp drei Prozentpunkte auf 39,9 Prozent. Hier hat die Stadt ihr Ziel einer 40-Prozent-Quote also praktisch erreicht. Für die Kinder über drei Jahren (Ü3), für die es schon sehr viel länger einen Rechtsanspruch auf eine Betreuung gibt, verbessert sich die Quote sogar um gut vier Prozentpunkte. Mit nun 95,7 Prozent ist Essen hier aber weiter klar von den gewünschten 100 Prozent entfernt.

Der Jugendhilfeausschuss hat sich daher in seiner Sitzung am Dienstag (9. Februar 2021) dafür ausgesprochen, Spiel- und Sprachbildungsgruppen als Brückenangebote fortzuführen. Um dem Rechtsanspruch auf frühkindliche Förderung in einer Kita für Kinder ab einem Jahr gerecht zu werden, hatte die Stadt schon 2019/20 Notgruppen in Kitas des katholischen Kita-Zweckverbandes geschaffen. Dieses Notprogramm wird nun verlängert und soll im neuen Kita-Jahr um eine weitere Notgruppe ergänzt werden.

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