Essen-Haarzopf/Fulerum. Jugendliche sollen ein Gelände in Haarzopf nach ihren Wünschen gestalten, zum Beispiel mit Bänken und Unterstand. Auch ein Skatepark ist denkbar.

In Essen-Haarzopf und Fulerum gibt es kaum Freizeitmöglichkeiten oder Treffpunkte für Kinder und Jugendliche, obwohl in den vergangenen Jahren dort viele Familien zugezogen sind und noch weitere Wohnungen gebaut werden. Wie die Akteure im Stadtteil sich um Angebote für Jugendliche bemühen.

Ein Treffpunkt für Jugendliche soll auf einer rund 900 Quadratmeter großen Fläche an der Straße Rottmannshof neben dem Bürgerpark entstehen. Das Areal hat die evangelische Kirchengemeinde langfristig von der Stadt gepachtet. Laut Pfarrerin Elisabeth Müller wird die Fläche derzeit nicht genutzt und ist entsprechend verwildert.

Gemeinde stellt die Fläche bereit, SPD-Ratsherr kümmert sich um die Betreuung

Sie stellt die Fläche in Absprache mit dem Presbyterium zur Verfügung, SPD-Ratsherr Philipp Rosenau wird sich mit Mitgliedern des Bürgervereins Haarzopf-Fulerum um die Betreuung kümmern. „Das Gelände ist eingefriedet und schattig und damit gut geeignet. Es ist von der Straße nicht einsehbar, so dass Jugendliche sich nicht beobachtet fühlen“, sagt der Ratsherr. Er könne sich dort Bänke, Basketballkörbe, eine Tischtennisplatte, aber vor allem einen Unterstand vorstellen, so dass der Treffpunkt auch bei schlechtem Wetter genutzt werden könne. Was genau dort entstehen soll, werde gemeinsam mit den Jugendlichen erarbeitet.

„Wir wollen uns in den Sommerferien am 23., 24. und 25. Juli, ab 11 Uhr mit den Jugendlichen hier treffen, um Ideen zu sammeln, den Rasen zu mähen und Brombeersträucher zu roden“, kündigt Rosenau an. Natürlich werde es Ansprechpartner geben, die bei der Umsetzung und bei Problemen helfen und die Lage im Auge behielten, denn man wolle dort keinen Drogentreff etablieren.

Gemeinsam wolle man sich um Sponsoren kümmern und Politiker aus Rat und Bezirksvertretung ansprechen. „Die Jugendlichen sollen möglichst viel selbst machen, damit sie sehen, „dass so ein Treffpunkt nicht vom Himmel fällt, sondern viel Zeit, Geld und Mühe kostet. Dann werden sie das Gelände später auch mit Achtung behandeln und nicht vermüllen“, ist Pfarrerin Elisabeth Müller überzeugt. Jugendliche könnten sich dann auf „ihrem“ Gelände statt im benachbarten Bürgerpark treffen, wo solche Treffen schon zu Beschwerden geführt hätten. „Wichtig ist, dass die Jugendlichen selbst Verantwortung für das Gelände übernehmen“, sagt Philipp Rosenau.

Die Tatsache, dass viele Haarzopfer einen Garten hätten, dürfe nicht dazu führen, dass man die Jugendlichen und ihre Bedürfnisse aus den Augen verliere. Diese wollten Gleichaltrige auch mal ohne Aufsicht treffen, so die Pfarrerin. „Gerade jetzt in der Corona-Zeit merkt man den Mangel. Für die Jugendlichen ist das wirklich dramatisch. Mit den Folgen werden wir noch lange zu kämpfen haben. Wichtig ist jetzt, ein Signal zu setzen, dass wir die Jugendlichen nicht ganz vergessen haben.“

Auch Schul- und Kindergartenplätze sind Mangelware

Nicht nur Freizeitmöglichkeiten fehlen in Haarzopf, auch Schul- und Kinderbetreuungsplätze sind Mangelware. Die neue Haarzopfer Grundschule an der Raadter Straße war schon kurz nach ihrer Eröffnung 2014 zu klein. Klassen müssen längst anderswo untergebracht werden. Derzeit nimmt der Modulbau auf dem alten Schulgelände an der Hatzper Straße Formen an. Dorthin sollen ab Anfang 2022 zwei Klassen der Grundschule ausgelagert werden. Dann soll zumindest der Spielplatz an der Raadter Straße, der derzeit von Schulcontainern blockiert ist, wieder als Treffpunkt für Kinder dienen.

Derzeit werden die Modulbauten für die Schüler an der Hatzper Straße aufgestellt.
Derzeit werden die Modulbauten für die Schüler an der Hatzper Straße aufgestellt. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Aus den Modulen an der Hatzper Straße sollen die Schüler dann 2027 in einen neuen Schulbau umziehen, der ebenfalls auf dem Gelände entsteht. Die Module können dann als Kita genutzt werden.

Auch bei der CDU macht man sich aktuell Gedanken über Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche und denkt dabei auch über einen Skaterpark in Haarzopf nach. „Es gibt eine Reihe von Sportvereinen in Fulerum und Haarzopf, aber für Jugendliche, die ihre Freizeit spontan selbst gestalten und verleben wollen, haben die beiden Stadtteile wenig anzubieten“, stellt Dietrich Ostermann, Bezirksvertreter und Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Haarzopf-Fulerum, fest.

Hinzu komme, dass in den letzten Jahren die beiden Bolzplätze an der Hatzper Straße und an der Humboldtstraße weggefallen seien. Es gebe immer wieder Anfragen von Jugendlichen, ob sich die Situation nicht verbessern lasse. Dabei sei laut Dietrich Ostermann auch der Wunsch nach einem Skaterpark laut geworden, wie es ihn in anderen Stadtteilen bereits gebe.

CDU bringt die Idee eines Skaterparks ins Gespräch

Ein Gelände, das sich Ostermann für ein solches Projekt vorstellen könnte, ist der große Garten des ehemaligen Jugendzentrums am Sportzentrum des Essener Sportbundes zwischen Humboldt- und Fulerumer Straße in der Nähe des Kreisverkehrs. Bisher sei das nur eine Idee. „Das müsste natürlich mit der städtischen Immobilienwirtschaft abgeklärt werden“, so Ostermann.

Viele Angebote gibt es nicht mehr

Die fehlenden Angebote für diese Altersgruppe seien seit Jahren ein Problem in Haarzopf und Fulerum. Aktuell ruhe die Jugendarbeit wegen Corona, abgesehen von Sportvereinen und Gemeinden gebe es aber auch kaum Möglichkeiten. Einrichtungen wie das Awo-Heim, das Naturfreundehaus und den Jugendkeller der Gemeinde St. Maria Königin gibt es nicht mehr.

„Wir bitten die Haarzopfer Bürger, Ideen zu entwickeln und Vorschläge zu machen. Die CDU will sich dafür einsetzen, dass gute Ideen, wie ein Skaterpark, für Jugendliche in Haarzopf und Fulerum verwirklicht werden können“, so Dietrich Ostermann. „Wir sind durchaus bereit, mit anderen Parteien und Institutionen in dieser Sache zusammenzuarbeiten.“

Auch Philipp Rosenau und Pfarrerin Elisabeth Müller bestätigen, dass sie immer wieder von Jugendlichen nach einer Skateranlage gefragt werden. „Das ist gerade ein großes Thema, man müsste genau überlegen, wo man eine solche Anlage hinbauen könnte, auch wegen der Lärmschutzauflagen“, so der SPD-Politiker. Zudem sei eine solche Anlage nicht billig, man brauche Sponsoren. Er könne sich eine solche Anlage auf dem Spielplatz Raadter Straße vorstellen.

Jugendliche sollen ihre Bedürfnisse schildern

Ein Skaterpark sei für die CDU nur eine Option, andere Vorschläge seien ebenfalls willkommen. Dietrich Ostermann kann sich auch einen umgebauten Bauwagen oder eine Teestube vorstellen. „Die Jugendlichen sollen einbezogen werden und sich äußern, wo ihre Bedürfnisse liegen.“ Erste Gespräche habe es bereits gegeben, dann sei Corona dazwischen gekommen.

Wer Kontakt zur CDU aufnehmen wolle, um seine Vorstellungen einzubringen, könne die Kontaktdaten im Schaukasten am Geschäftszentrum Neue Mitte Haarzopf erfahren oder über die Facebook-Seite Kontakt aufnehmen.