Essen. In Essen gibt es zwar weniger Arbeitslose als im März. Allerdings haben es langzeitarbeitslose Menschen immer schwerer, einen Job zu finden.

Die jüngste Corona-Notbremse hat sich bislang nicht auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar gemacht. Im Gegenteil: Im April ist die Arbeitslosigkeit in Essen weiter gesunken. Allerdings profitierten nicht alle von dieser positiven Entwicklung, wie die jüngste Statistik der Arbeitsagentur zeigt. So ist die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen im April erneut gestiegen. Sorgen bereitet der Arbeitsagentur zudem die Entwicklung bei den Ausbildungsstellen.

Im April waren in Essen insgesamt 33.759 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 450 weniger als im Vormonat März. Die Arbeitslosenquote fiel um 0,1 Punkte auf 11,2 Prozent. Dennoch hat die Pandemie bereits tiefe Spuren am Arbeitsmarkt hinterlassen. Im Vergleich zum ersten Lockdown vor einem Jahr sind jetzt 844 Männer und Frauen mehr arbeitslos, obwohl die Kurzarbeit weiterhin Schlimmeres verhindert.

Über 3000 Langzeitarbeitslose mehr als vor einem Jahr in Essen

Vor allem Langzeitarbeitslose, also Menschen, die ein Jahr und länger arbeitslos sind, tun sich immer schwerer, wieder in den Job zurückzufinden. So kletterte deren Zahl von März auf April um 106 auf 15.709 Personen. Noch deutlicher wird der Vergleich aber zum April vor einem Jahr: Derzeit gibt 3243 Langzeitarbeitslose mehr in der Stadt.

Andrea Demler, Chefin der Arbeitsagentur in Essen.
Andrea Demler, Chefin der Arbeitsagentur in Essen. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

Die Arbeitsagentur und Jobcenter setzen vor allem auf Weiterbildung, um Langzeitarbeitslosigkeit gar nicht erst entstehen zu lassen. „Um schnell wieder eine Erwerbstätigkeit aufnehmen zu können, bieten wir zielgerichtet Hilfe. Wir verfügen zum Beispiel über zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten“, erklärt Andrea Demler, Vorsitzende der Geschäftsführung.

Digitale Weiterbildungsmesse am 4. Mai

Beispielsweise findet am kommenden Dienstag, 4. Mai, die Weiterbildungsmesse Ruhr virtuell statt. Von 9 bis 15 Uhr können sich Interessierte bei über 80 Weiterbildungsanbietern aus dem Ruhrgebiet über deren Angebote der beruflichen Weiterbildung und Qualifizierung informieren. Eine Registrierung und Anmeldung ist nicht notwendig. Besucher der digitalen Messe können sich über den Link www.webmessen.de/weiterbildungsmesse-ruhr zuschalten. Auf der Webseite gibt es auch alle weiteren Informationen dazu, wie die Teilnahme funktioniert.

Neben der Entwicklung bei der Langzeitarbeitslosigkeit zeichnen sich auch auf dem Ausbildungsmarkt Probleme ab. Die Unternehmen bilden weniger aus. So ist die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Im April gab es gerade einmal 1367 freie Lehrstellen - ein Rückgang um über 26 Prozent. Lehrer berichten zudem, dass Unternehmen auch weniger Praktika anbieten.

Arbeitsagentur Essen fordert Betriebe auf, auszubilden

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„Die Situation am Ausbildungsmarkt bereitet mir zunehmend Sorge“, betonte Andrea Demler. Sie appellierte „dringend“ an die Essener Unternehmen, an die Zeit nach Corona zu denken. Die Zurückhaltung beim Thema Ausbildung sei zwar aufgrund der aktuellen Lage in vielen von Corona betroffenen Betrieben nachvollziehbar. „Innovation und Weiterentwicklung des eigenen Betriebs hängen jedoch maßgeblich von jungen, gut ausgebildeten Fachleuten ab“, so Demler.