Essen. Die Corona-Krise trifft vor allem die Langzeitarbeitslosen in Essen. Wer einmal arbeitslos ist, hat es schwerer, wieder einen Job zu finden.
Die Corona-Krise trifft nun immer mehr die Langzeitarbeitslosen. Während die Arbeitslosigkeit in Essen im März insgesamt zurückging, stieg die Zahl der Männer und Frauen, die bereits ein Jahr und länger arbeitslos sind, weiter an. Wie die Arbeitsagentur Essen am Mittwoch meldete, betrifft dies aktuell 15.603 Personen. Das sind fast 300 Langzeitarbeitslose mehr als im Februar und fast 3800 mehr als im März vor einem Jahr, als die Corona-Pandemie auf dem Arbeitsmarkt noch nicht spürbar war. „Bereits arbeitslose Menschen sind gefährdet, länger arbeitslos zu bleiben“, stellt die Chefin der Arbeitsagentur, Andrea Demler, fest.
Die meisten Betroffenen werden vom Jobcenter betreut. Dort hatte man die Welle in diesem Jahr erwartet. Denn in der Krise einen Job zu finden, wird immer schwieriger. Oft sind Langzeitarbeitslose älter, sind gering qualifiziert. Die gute Wirtschaftsentwicklung der vergangenen Jahre hatte auch in Essen vielen die Chance gegeben, wieder in Arbeit zu kommen. Mit der Corona-Krise scheint das vorbei zu sein. „Die Menschen bleiben länger in Arbeitslosigkeit, weil die Vermittlung in eine Arbeit schwieriger wird“, sagt der Leiter des Jobcenters, Dietmar Gutschmidt. „Wir sind abhängig von der wirtschaftlichen Erholung. Doch die lässt auf sich warten.“
Jobcenter rechnet mit weiterem Anstieg in den kommenden Monaten
Gutschmidt rechnet deshalb damit, dass die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen noch bis Ende des Jahres, möglicherweise noch ins nächste Jahr hinein weiter anwachsen könnte. Im vergangenen Jahr hatte sich die Langzeitarbeitslosigkeit trotz Pandemie noch überraschend robust gezeigt.
Nach wie vor verhindert zwar die Kurzarbeit, dass noch mehr Essener ihren Arbeitsplatz verlieren. Allein im März zeigten weitere 129 Betriebe für 832 Beschäftigte Kurzarbeit an. Doch wer einmal arbeitslos ist, der braucht länger, bis er einen Job findet. Vor allem die Geringqualifizierten sind betroffen, weil sie häufig als erstes auf der Straße stehen. Ihre Fachkräfte versuchen die Unternehmen dagegen zu halten. Deshalb könnte die Qualifizierung ein Ausweg aus der Arbeitslosigkeit sein, glaubt Andrea Demler.
Insgesamt sinkt die Arbeitslosenzahl in Essen im März
Insgesamt aber hat es trotz Corona-Krise die im Frühjahr übliche Belebung am Arbeitsmarkt gegeben. Mehr Menschen als zuletzt kamen wieder in Arbeit. Die Zahl der Arbeitslosen insgesamt sank somit im Vergleich zum Februar. Aktuell sind 34.209 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 603 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote nahm um 0,2 Punkte auf 11,2 Prozent ab.
Die Unternehmen würden trotz der aktuell schwierigen Lage weiterhin Fachkräfte suchen, beobachtet Andrea Demler. Derzeit haben Arbeitgeber 3691 freie Stellen bei der Arbeitsagentur gemeldet. Vor allem die Branchen Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit sowie Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung wollen neue Mitarbeiter einstellen.