Essen. In einigen Communitys kursieren laut Stadt Essen per Whatsapp Falschmeldungen zum Thema Impfungen. Was die Verwaltung nun plant, um aufzuklären.
Die Stadt Essen möchte beim Thema Corona und Impfen stärker auf Menschen mit Migrationshintergrund zukommen. „Wir wollen Aufklärungsarbeit leisten“, sagt Stadtsprecherin Silke Lenz. So würden beispielsweise in der syrischen Community per Whatsapp Falschmeldungen über Todesfälle nach Impfungen kursieren und es bei türkischen sowie arabischen Frauen Bedenken geben, dass es nach einer Impfung zu Unfruchtbarkeit kommt.
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Vor einer Woche hatte Gesundheitsdezernent Peter Renzel darauf hingewiesen, dass Menschen mit Migrationshintergrund überproportional von Corona-Infektionen betroffen seien. Festgemacht hatte Renzel das anhand einer Liste mit Essener Infizierten, deren Namen rund zur Hälfte auf einen Migrationshintergrund schließen ließen. Dafür war Renzel von den Grünen Rassismus vorgeworfen worden, OB Kufen und die CDU stellten sich vor Renzel.
Auch die SPD kritisiert dieses Vorgehen – will nun einen Bericht der Verwaltung einfordern, „um schnell die richtigen Strategien zu entwickeln“. „Es muss vor allem darauf ankommen, Informationsangebote niederschwellig zugänglich zu machen“, erklärte Ingo Vogel, SPD-Fraktionsvorsitzender im Rat.
Aufklärungsvideos sollen produziert werden
Renzel hatte gegenüber unserer Redaktion gesagt: „Wir brauchen eine verstärkte Kampagne, die speziell Migranten erreicht.“ Dazu heißt es nun von Stadtsprecherin Lenz, dass innerhalb der nächsten beiden Wochen Aufklärungsvideos produziert und gestreut werden sollen.
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Laut Lenz sollen darin arabischsprachige Ärzte das Prozedere sowie die Vorteile einer Impfung gegen das Coronavirus erklären – auch ein Video, in dem ein Imam zu Wort kommt, solle es geben. Die Videos sollen dann über entsprechende Multiplikatoren weitergegeben werden, beispielsweise über syrische Vereine oder auch die Kommission Islam und Moscheen in Essen.
Vonseiten des Essener Verbundes der Immigrantenvereine heißt es in einer Mitteilung: „Die Gründe, die zu einem höheren Infektionsrisiko bei Bürgerinnen und Bürgern mit Migrationshintergrund führen, sind vielfältig. Fakt ist: Das Virus wütet am heftigsten in stark sozial benachteiligten Regionen und Migrantinnen und Migranten leben häufig in diesem Umfeld.“ Laut dem Verbund-Vorsitzenden, Muhammet Balaban, verstehe man sich als wichtige Brücke zu diesen und würde aktuelle Regelungen „ständig, auch in mehrsprachiger Form“ thematisieren.
„Für die kommende Zeit ist es noch wichtiger geworden, gezieltere Anspracheformen zu finden.“ Balaban bittet die Verantwortlichen, „Aufgaben miteinander zu besprechen sowie Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen.“
In Asylunterkünften wird ab nächster Woche geimpft
In der kommenden Woche, so die Stadt, beginnen Impfungen in Asylunterkünften. In den Einrichtungen sollen zudem Impfsprechstunden angeboten werden, um vor Ort aufzuklären. „Das Thema Impfsprechstunde könnte ich mir auch gut in Stadtteilen vorstellen“, sagt Lenz. Eine genaue Planung dafür gebe es aktuell aber noch nicht.