Essen. Die Aktivisten wollten neun Stunden Teile der Grillostraße in Essen für eine Kunstaktion gegen RWE blockieren. Das untersagte die Polizei.

Die Hauptversammlung des RWE-Konzerns wird am morgigen Mittwoch wieder Umweltaktivisten-Gruppen auf den Plan rufen. Vor der Unternehmenszentrale an der Altenessener Straße plant Fridays for Future (FFF) mit etwa 50 Teilnehmern ab 7 Uhr morgens eine Kunstaktion. Die Kritischen Aktionäre und Aktionärinnen haben ab 9.45 Uhr eine Protestkundgebung „RWE, jetzt ist Schluss“ ebenfalls auf der Altenessener Straße angemeldet. Die Hauptversammlung des Konzerns findet allerdings nicht vor Ort sondern digital statt.

Im Vorfeld des Protests gab es Differenzen zwischen Fridays for Future und der Essener Polizei, die gar vor dem Verwaltungsgericht in Gelsenkirchen landeten. Denn die Aktivisten wollten ihre Kunstaktion ursprünglich auf der Grillostraße stattfinden lassen. Dort sollte ein 200 Meter großes Kreide-Bild auf der Straße entstehen.

Polizei schlug Fridays for Future als Alternative den Viehofer Platz vor

Das hätte jedoch bedeutet, dass die Hauptverkehrsstraße wenigstens in eine Richtung neun Stunden gesperrt worden wäre. Dem wollte die Polizei nicht zustimmen. Zum einen aus Sicherheitsgründen, zum anderen wegen zweier Großbaustellen, die sich in der Nähe befinden und die zum Teil über die Grillostraße angefahren werden. Die Polizei schlug daher als Veranstaltungsort den Viehofer Platz vor.

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Darin sahen die Veranstalter von Fridays for Future allerdings keine Alternative. „Wir hatten eher das Gefühl, dass uns die Polizei möglichst weit vom Ort des Geschehens weghaben wollte“, sagte Timo Förster auf Nachfrage. Außerdem war die Grillostraße mit Bedacht gewählt worden, weil die beiden Aktionen von Fridays for Future und den Kritischen Aktionären einen Protestrahmen um das RWE-Gelände gebildet hätte, so Timo Förster.

Kompromiss bevor das Gericht entscheiden musste

Bevor es am Mittwoch jedoch zu einem gerichtlichen Entscheid kam, einigten sich Polizei und FFF auf den Kompromissort Altenessener Straße. „So sind wir wenigstens in der unmittelbaren Nähe“, meinte Förster. Nun wird das Kreide-Kunstwerk direkt vor der Tür von RWE entstehen und unter anderem die Zerstörung des Klimas und der Dörfer durch die Braunkohle thematisieren.

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RWE steht seit vielen Jahren in der Kritik von Klimaaktivisten und Umweltschützern, zunächst in der Debatte um die Atomenergie, später um den Kohleausstieg. Auch wenn der Essener Konzern mittlerweile seinen Kurs Richtung erneuerbare Energien lenkt, gilt er mit seinen bestehenden Kohlekraftwerken für FFF weiterhin als der „größte Klimakiller Europas“.