Essen. Am Freitag haben die Abiturprüfungen begonnen. Ein Corona-Test vor den Klausuren ist freiwillig. Warum Schulen das vor Probleme stellt.

Für rund 2000 Abiturienten in Essen haben am Freitag die schriftlichen Prüfungen begonnen. Mit dem Fach Englisch ging es los – unter erschwerten Corona-Bedingungen. Obwohl die Gymnasien und Gesamtschulen die Klausuren in größtmöglichen Räumen wie Turnhallen oder Aulen schreiben lassen, damit genügend Abstand zwischen den Schülern gewährt ist, mussten die Prüflinge während der Klausurstunden die gesamte Zeit über eine Maske tragen. Außerdem war ein negativer Corona-Test von jedem einzelnen nötig, auch wenn das Land offiziell keine Testpflicht für die Prüfungen vorschreibt. Diesen Test hatten die Schüler in der Regel am Vortag gemacht.

8.30 Uhr am Freitagmorgen, Carl-Humann-Gymnasium in Steele: In der Turnhalle haben sie rund 100 Einzeltische aufgebaut, für alle Leistungs- und Grundkursschüler im Fach Englisch. „Die Bedingungen sind in diesem Jahr noch komplizierter als sonst“, sagt Schulleiter Thomas Reuter. Im Erdgeschoss wurde extra ein Raum zum „Corona-Testzentrum“ erklärt. Hier helfen junge Männer, die ein Freiwilliges Soziales Jahr ableisten, seit Tagen bei der Durchführung der Tests und deren Dokumentation.

Schüler ohne Test müssten Klausuren in einem Extra-Raum schreiben

Was ist mit denen, deren Test am Vortag positiv war? „Die nehmen die Klausuren dann an den Nachschreibeterminen wahr“, erklärt der Schulleiter. Für den theoretischen Fall, dass ein Schüler einen Test verweigert, muss die Schule auch vorsorgen: „Diese Schüler hätten in einem extra Raum die Klausur schreiben müssen“, sagt Reuter. „Zum Glück hat kein Schüler einen Test verweigert.“ Reuter zuckt mit den Schultern: „Finden Sie mal eine Lehrkraft, die bereitwillig über Stunden Aufsicht führt in einem Raum, in dem Schüler sitzen, die sich nicht haben testen lassen.“

Schon in den letzten Wochen und Monaten hatten Schüler regelmäßig befürchtet, durch die langen Phasen des Homeschoolings weniger Stoff als nötig mitbekommen zu haben. Das Land hat darauf reagiert und in Abiprüfungsfächern wie Deutsch oder Englisch eine zusätzliche Aufgabe formuliert, aus denen die Schüler zu Beginn der Klausur auswählen können.

Die Stimmung an diesem Morgen ist angespannt, aber konzentriert und ruhig. „Niemand hatte Panik“, berichtet der Schulleiter später. Auch das aufwändige Prozedere des Herunterladens der zentral gestellten Klausuraufgaben habe gut geklappt – alle Schulen müssen am Vortag der Prüfungen die Abi-Dokumente von einem Landesrechner herunterladen, ausdrucken und in im Schultresor verschließen – in einem versiegelten Umschlag, versteht sich.

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In der nächsten Woche geht es weiter, am Mittwoch zum Beispiel mit Französisch, am Donnerstag sind die Naturwissenschaften an der Reihe.