Essen/Mülheim. Die Essener Politik erteilt einer massiven Bebauung des Flughafens Essen/Mülheim eine Absage. Die Fortführung des Flugbetriebes ist denkbar.

Eine Wohnbebauung für bis zu 6000 Menschen auf dem Gelände des Flughafens Essen/Mülheim ist vom Tisch. Der städtische Planungsausschuss in Essen sprach sich in seiner Sitzung am Donnerstag einhellig dagegen aus. Das bereits vom Rat der Stadt angestoßene Verfahren zur Durchführung eines städtebaulichen Wettbewerbes wird, wie von CDU und Grünen beantragt, nicht weiterverfolgt.

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Eine Fortführung des Flugbetriebes über das Jahr 2034 scheint indes zumindest denkbar. Nach dem Willen der schwarz-grünen Ratsmehrheit soll diese Option nun von der Verwaltung geprüft werden. „Das ist keine Richtungsentscheidung“, betonte Grünen-Fraktionssprecher Christof Kerscht, dessen Partei am nach wie vor gültigen Ausstiegsbeschluss von 1994 festhält. Gleichwohl ist der Beschluss des Planungsausschusses ein Fingerzeig. Denn auch die SPD will sich dem Flugbetrieb über das Jahr 2034 grundsätzlich nicht verschließen. CDU und Grüne hatten vereinbart „ergebnisoffen“ über die Zukunft des Flughafens zu beraten.

Für eine Bebauung von zwei Dritteln des Flughafenareals gebe es keine Akzeptanz

Angedacht war bislang, zwei Drittel des 140 Hektar großen Geländes nach Einstellung des Flugbetriebes für Wohnen und Gewerbe zu nutzen. In der Bevölkerung gebe es dafür jedoch keine Akzeptanz, so Kerscht, weshalb sich auch die Grünen davon verabschiedet haben.

Die Verwaltung wird nun in zwei Varianten darstellen, wie sich ein Drittel des Flughafengeländes für die Ansiedlung von Gewerbe nutzen ließe – sowohl mit Flugbetrieb als auch ohne. Wobei Luftschiff „Theo“ so oder so bleiben soll. Die SPD warb vergebens dafür, auch eine Wohnbebauung in Betracht zu ziehen. CDU und Grüne verwiesen auf den Mangel an Gewerbeflächen.

Was wird aus der Anbindung des Flughafens an die U-Stadtbahn?

Die Linke gab zu bedenken, dass sich eine bessere Anbindung des Flughafen-Areals ohne Wohnbebauung wohl erübrigen dürfte. Laut Kooperationsvereinbarung von CDU und Grünen soll die U-Stadtbahnlinie U11 bis zum Flughafen verlängert werden. Doch wer soll damit fahren?

Die Ratsgruppe „Tierschutz“ hätte es gerne gesehen, wenn das Areal nach Einstellung des Flugbetriebes der Natur überlassen würde, blieb mit dieser Forderung allerdings alleine.