Essen. Ein Musikvideo als Mutmach-Aktion: Wie die Düsseldorfer Punkband „Broilers“ Clubs und Betriebe unterstützt. Drehtermin im Essener „Don’t Panic“.

Das „Don’t Panic“ hat in den vergangenen Monaten schon manche Verwandlung erlebt. Mal war der Punk-Club am Viehofer Platz ein Einzelhandelsgeschäft, mal ein Winter-Wonder-Land. „Wir haben unglaublich viel gemacht, um zu überleben“, sagt Eigentümer Christian Fischer. So viel Engagement hat am Ende auch die „Broilers“ überzeugt. Im neuen Video zum Song „Alles wird wieder ok!“, den die Band zum Start ihres aktuellen Albums „Puro Amor“ herausbringt, stehen auch Fischer und sein Team vor der Kamera. Neben Kneipenwirten, Friseuren, Kioskbetreibern und Krankenpflegern, die unter der Corona-Krise leiden. Punk in Zeiten der Pandemie – für die „Broilers“ ist das Anlass für ein großes Soldaritäts-Video, auf dem sich in Not geratene Geschäfte und Betriebe im Land präsentieren können.

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Seit  einem Vierteljahrhundert im Geschäft: die „Broilers“ aus Düsseldorf.
Seit einem Vierteljahrhundert im Geschäft: die „Broilers“ aus Düsseldorf. © HO

Und so hat die Düsseldorfer Punkband, die eigentlich geplant hat, in diesem Sommer auch im Essener Stadion zu spielen, vor einer Woche einen großen Aufruf in den sozialen Medien gestartet. Das Video soll zeigen, wie sich die Menschen im Land gegen die Pandemie stemmen und den Kopf nicht hängen lassen. „Das Video zu „Alles wird wieder ok!“ gehört komplett Euch – wir treten in den Hintergrund“, lautete die „Broilers“-Einladung. Tausende Bewerbungen gingen ein.

Das „Don’t Panic“ gehörte am Ende zu den Glücklichen, die einen der Drehtermine bekamen. Zwei Video-Teams sind seit Tagen unterwegs, um zu zeigen, wo’s brennt im Land. Neben dem Essener Club machte Kameramann Robert Eikelpoth am Mittwoch unter anderem auch Station an einem Kiosk an der Duisburger Blumenstraße. Danach ging’s weiter ins niederrheinische Hünxe und bis hoch nach Oldenburg. Überall richtet sich die Kamera auf Menschen, die trotz Pandemie versuchen, ihr Geschäft über Wasser zu halten.

„Wenn wir im Sommer nichts draußen machen können, dann haben wir keine Chance“

Wie Christian Fischer, der das „Don’t Panic“ seit 2015 betreibt. Der Laden hat in der Szene Renommee. „Der Punk-Club im Ruhrgebiet“, sagt Booker Stefan Spiller. In guten Zeiten veranstalten Fischer und sein Team bis zu fünf Konzerte pro Woche. Schon im vergangenen Sommer hat man nach dem ersten Lockdown eine vorsichtige Öffnung versucht – „mit dem wieder ersten Sitzplatzkonzert in NRW “, erzählt Spiller. Doch seit Monaten geht im Veranstaltungsbereich nichts mehr. „Nur mit Gastronomie ist das Ding aber schwer haltbar“, sagt Fischer, der mit seinem Betrieb trotz staatlicher Unterstützung jeden Monat weiter in die Miesen rutscht.

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Neun seiner zehn Mitarbeiter sind in Kurzarbeit, trotz der vielen Sonderaktionen, die der 50-Jährige schon gestartet hat. Da wurden Konzert-Streams veranstaltet und im ungebauten Club sogar schon Kaffeetassen und Solidaritäts-Schallplatten verkauft, auch ein eigener Gin wurde herausgebracht. „Aber mittlerweile gehen auch die Ideen aus.“ Immerhin: Die Sommer-Bespielung auf dem Viehofer Platz, wo das „Don’t Panic“ mit den Nachbarn vom „Nord“ und „Turock“ residiert, habe manches gerettet. Der Club-Betreiber hofft nun auf eine Neuauflage im Sommer 2021. „Wenn wir im Sommer nichts draußen machen können, dann haben wir keine Chance.“

Stammgäste aus Aachen haben ein großes Plakat vor dem „Don’t Panic“ gehisst

Das sind die Broilers

Die Düsseldorfer Punkband Broilers besteht seit 27 Jahren und spielt eine Mischung aus Punk, Ska und Rockabilly. Sänger der Band ist seit ihrer Gründung Sammy Amara, Gitarre spielt Ron Hübner. Andi Brügge sitzt am Schlagzeug, Ines Maybaum spielt Bass. Keyboarder ist Chris Kubczak.

Das achte Studioalbum der Band heißt „Puro Amor“ und wird am 23. April erscheinen.

Man müsse aber auch das Positive sehen, findet Fischer: „Der Support unseres Publikums ist riesig.“ Letztens sind sogar Stammgäste aus Aachen angereist, um ein Plakat an der Häuserfront aufzuhängen: „Haltet durch, wir schaffen das.“ Christian Fischer wird nicht aufgeben, aber die Stimmung sei „tagesformabhängig“. „Mal hat man Hoffnung, mal steckt man den Kopf in den Sand.“ Doch an diesem Vormittag hält er’s natürlich mit den „Broilers“: „Alles wird wieder ok!“. Das Video zum Song hat am 3. Mai Premiere.