Essen. Essener Clubbetreiber fürchten um ihre Existenz. Mit einer gemeinsamen Feier am Delta-Musikpark wollten sie auf ihre Sorgen aufmerksam machen.
Acht Clubbetreiber aus Essen hatten unter dem Motto „Clubs United“ zu einer gemeinsamen Feier in die Großraumdiskothek Delta eingeladen. Viele fürchten derzeit um ihre Existenz, weil die Clubs wegen der Corona-Pandemie noch immer nicht öffnen dürfen.
Laute Musik drang aus den vielen Boxen auf dem Außengelände an der Frohnhauser Straße. Der Bass wummerte und die Gäste tanzten ausgelassen bis spät abends - viele von ihnen mit Bierflasche und Weinglas in der Hand. Eine Szene, die fast an Zeiten vor Corona erinnert, wären da nicht die auf 250 Stück limitierten Eintrittskarten und die abgetrennten Parzellen gewesen, um die Corona-Auflagen einzuhalten. „Eine richtige Party können wir ja leider immer noch nicht veranstalten“, erklärt Initiator Markus Kalbitzer.
Clubbetreiber wollen mit der Veranstaltung auf sich aufmerksam machen
Denn trotz der Lockerungen dürfen Diskotheken weiterhin nicht öffnen - und wie lange der Lockdown noch andauern wird, ist ungewiss. „Darunter leiden die Clubbesitzer enorm. Viele fürchten das finanzielle Aus“, erzählt Markus Kalbitzer als Sprachrohr für die Essener Clubszene. Normalerweise kümmert er sich als Vorstand der Rockförderung Essen um Band- und Nachwuchsförderung.
Mit der gemeinsamen Veranstaltung wolle man deshalb darauf hinweisen, wie wichtig der Erhalt der kulturellen Vielfalt in Essen sei. „Nicht nur Museen und Theater zählen zum kulturellen Gut, auch Clubs gehören dazu“, betont Kalbitzer. „Wir können keine Einnahmen durch die Party generieren, aber wir wollen trotzdem ein Alarmzeichen senden, und den Gästen scheint es gut zu gefallen“, erzählt Peter Siewert, Betreiber vom Turock.
Gäste freuen sich über die Feier-Möglichkeit
Einige seiner Stammgäste haben sich zu einer Gruppe in einer der Parzellen zusammengeschlossen.„Normalerweise sind wir jedes Wochenende im Turock. Für viele ist es wie eine Art Wohnzimmer“, erzählt Partygast Sebastian Kleinschmager. Der 38-Jährige gibt offen zu: „Mir hat es unfassbar gefehlt, am Wochenende zu lauter Musik zu feiern, zu tanzen und zu trinken. Das war bisher immer mein persönlicher Reset vom Alltagsstress.“
Für die Corona-Auflagen hatte die Gruppe vollstes Verständnis, sie sei einfach froh, mal wieder etwas unternehmen zu können. Ähnlich sieht das auch Besucherin Anna Bott: „Ich habe die ausgelassene Stimmung so sehr vermisst. Ich tanze gerade das erste Mal seit langer Zeit wieder und es fühlt sich einfach nur wunderbar an.“