Essen-Nordviertel. Der Grünzug Zangenstraße führt Radler von der Essener City in den Norden bis zur Zeche Zollverein. Der zweite Bauabschnitt beginnt jetzt.

Der Radweg „Zangenstraße“ soll in einigen Jahren von der Innenstadt bis nach Altenessen führen. Dafür soll in Kürze der zweite Bauabschnitt beginnen.

Das Schild „Grünzug Zangenstraße“ steht schon an der roten Brücke, die seit 2018 von der Rheinischen Bahn über die Pferdebahnstraße Richtung Segerothpark führt. Früh am Morgen sind hier nur einige Radler auf dem Weg zur Arbeit. Die Sonne bahnt sich langsam ihren Weg, das Thermometer zeigt acht Grad - für Radfahrer definitiv Zeit für Handschuhe. Der Radweg führt vorbei an ein paar Gärten in den Park hinein. Zur Morgenstunde ist es hier idyllisch. Vögel zwitschern, leichter Nebel wabert zwischen den Bäumen, leere Flaschen und Müll neben einer Bank zeugen davon, dass die Menschen auch zu Corona-Zeit noch Treffpunkte finden.

Verbindung bis zum Welterbe Zollverein über den Helenendamm

Man muss jedoch nicht allzu sehr lauschen, um auch das Rauschen der Bottroper Straße zu hören. Denn dorthin führt der Radweg, der irgendwann mit dem Anschluss an den Rad- und Gehweg Radschnellweg 1 im Süden, über den Segerothpark bis hin zum Bahnhof Essen Altenessen im Norden führen soll. Als weiterer Lückenschluss ist langfristig eine Verbindung bis zum Welterbe Zollverein über den sogenannten Helenendamm angedacht.

2017 hat das Projekt begonnen, im Jahr darauf wurde der erste Bauabschnitt fertiggestellt. Im zweiten Teil soll jetzt eine Brücke über die Bottroper Straße gebaut werden - „nutzerfreundlich und barrierefrei“ heißt es von der Stadt. Denn genau dort endet die Idylle für die Radfahrer derzeit. Es gibt zwar eine Verkehrsinsel an der Stelle, wo die vierspurige Straße den Park teilt, dennoch brauchen Fahrradfahrer und Fußgänger Geduld. Hier scheint es jeder Autofahrer eilig zu haben und rauscht einfach durch. Nach Angaben der Stadt sind die Rodungsarbeiten abgeschlossen, die Brücke soll im kommenden Jahr stehen.

Fuß- und Radweg ist im Grünzug Zangenstraße nicht getrennt

Grünen-Ratsherr Ulrich Pabst findet, damit „wird langsam ein Schuh draus, die Verbindung einigermaßen sinnvoll.“ Der Alltags-Radler war zuletzt Fahrradbeauftragter im Bezirk VI - Schonnebeck, Stoppenberg, Katernberg und glaubt, dass der Grünzug Zangenstraße bis zum Bahnhof Altenessen eine gute Alternative zu innerstädtischen Wegen ist - wenn man aus dem westlichen Bereich der Innenstadt nach Norden möchte. Pabst: „Direkt aus der Innenstadt ist die Altenessener Straße dann doch wesentlich direkter.“ Der Abschnitt, der fertig ist, ist zwar asphaltiert, Pabst findet den Weg jedoch etwas schmal. „Auch die Trennung von Fuß- und Radverkehr sollte bei neuen Wegen eigentlich Standard sein.“

Ist die Brücke über die Bottroper Straße erstmal fertig, folgt auf dem Grünzug die Verbindung vom Berthold-Beitz-Boulevard bis zur Hövelstraße inklusive einer Überquerung der Straße. Hierfür peilt die Stadt Bauarbeiten an, die im nächsten Jahr beginnen und rund zwei Jahre dauern werden. Der abschließende dritte Bauabschnitt von der Hövelstraße über den Bahnhof Altenessen bis zum Helenendamm soll voraussichtlich mit dem Kauf der benötigten Flächen ebenfalls 2022 beginnen.

Radweg sollte eigentlich 2016 fertig sein

Der Grünzug Zangenstraße wird als Bestandteil des Stadtteilprojekts Nord (Altenessen-Süd/Nordviertel) mit Städtebaufördermitteln „Soziale Stadt“ finanziert.Das Projekt wurde der Politik bereits im Jahr 2013 vorgestellt. Damals hat die Planung eine Gesamtbauzeit von drei Jahren vorgesehen; der Grünzug sollte demnach in 2016 fertig gestellt und benutzbar sein.

Nach Abschluss aller Arbeiten - bis 2024 wird das mindestens noch dauern - sollen Radfahrer bequem und auf asphaltierten Wegen in Richtung Norden kommen. Segerothpark und Spindelmannpark sollen für die Bewohner erlebbarer werden. Schüler der neuen Gesamtschule an der Erbslöhstraße sollen zudem einen sicheren Schulweg haben. „Für Alltagsfahrer eine absolute Erleichterung“, glaubt der Altenessener Radfahrer Wolfgang Streuer, der zuletzt alle Radwege in Altenessen, Vogelheim und Karnap katalogisiert hat.