Essen. In Essens Kliniken sind wieder mehr Intensivbetten frei. Und die Impfung scheint zu greifen: Es werden weniger Hochbetagte eingeliefert.

Auf den Intensivstationen der Essener Krankenhäusern ist eine leichte Entspannung der Lage zu beobachten. Offenbar scheint auch die Impfung der Über-80-Jährigen zu greifen: So werden in einigen Kliniken jetzt weniger hochbetagte Patienten eingeliefert.

„Die Aufnahme von Patienten im Alter von über 80 Jahren hat rapide abgenommen“, sagt die Sprecherin des Elisabeth-Krankenhauses, Dorothee Renzel.
„Die Aufnahme von Patienten im Alter von über 80 Jahren hat rapide abgenommen“, sagt die Sprecherin des Elisabeth-Krankenhauses, Dorothee Renzel. © FUNKE Foto Services | Nicolas Westerholt

Schön lässt sich die Entwicklung an der Uniklinik ablesen, die nach der Charité in Berlin das Krankenhaus mit den zweitmeisten Covid-Patienten bundesweit ist. Am Donnerstag (4. März) waren dort 18 der rund 200 Intensivbetten frei. 22 Intensivbetten waren mit Covid-Patienten belegt, vor einem Monat lagen noch 40 Covid-Patienten auf der Intensivstation, Anfang Januar waren es sogar 49. Auch die Gesamtzahl der Covid-Patienten ging parallel Schritt für Schritt zurück: Von 130 im Januar auf 99 und schließlich auf aktuell nur noch 65. Dass inzwischen auch weniger sehr alte Patienten eingeliefert würden, lasse sich bisher noch nicht absehen, sagt Sprecher Thorsten Schabelon.

Zahl der Patienten über 80 hat rapide abgenommen

„Die Aufnahme von Patienten im Alter von über 80 Jahren hat rapide abgenommen“, freut sich dagegen die Sprecherin des Elisabeth-Krankenhauses, Dorothee Renzel. Offenbar mache sich bemerkbar, dass diese besonders gefährdete Altersgruppe mittlerweile fast vollständig geimpft sei. Auch die Belegungszahlen sprechen für eine deutliche Entspannung: So sind aktuell lediglich 6 der 11 für Covid-Patienten frei gehaltenen Intensivbetten belegt. „Auf der Normalstation sind noch 30 Betten für die Covid-Versorgung blockiert. Davon sind aktuell 8 Betten belegt“ sagt Renzel. An einen Rückbau coronabedingter Zusatz-Kapazitäten denkt man im Elisabeth-Krankenhaus allerdings derzeit noch nicht da. Auch ein zusätzlich geschaffenes Intensivbett solle über das laufende Jahr erhalten bleiben.

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„Die für die Covid-Patienten neuen erforderlichen Behandlungsmöglichkeiten, die durch Land und Bund gefördert wurden, bleiben bestehen“, versichert auch Sabine Loh für die Kliniken Essen-Mitte (KEM). Auch sie beobachtet jedoch eine allmähliche Verbesserung der Situation: So werden an den KEM derzeit fünf Covid-Patienten behandelt, von denen lediglich einer auf der Intensivstation liegt. 16 der 26 Intensivbetten sind aktuell frei. Auch an den Kliniken Essen-Mitte macht sich der Impf-Effekt bemerkbar: „Wir erkennen im Moment einen Rückgang der sehr betagten Patienten, die Covid-positiv sind.“

„Wir blicken optimistischer in die Zukunft als noch im Januar“

Für eine solche Aussage sei es wohl noch zu früh, sagt dagegen Anette Ehrke-Schön über die beiden Standorte des Krupp-Krankenhauses: „Im Moment behandeln wir noch Patienten aller Altersstufen.“ Auf den allgemeinen Covid-Stationen sei aber eine „leichte Entspannung“ spürbar. Das gelte allerdings noch nicht auf den Intensivstationen: „Unsere vorhandenen Intensiv- und Intermediate Care Betten sind zurzeit alle gut ausgelastet.“ Angesichts der aktuellen Infektionszahlen in Essen und der verstärkt auftretenden Mutationen müsse man sich weiter auf schwer erkrankte Covid-Patienten einstellen. Schon darum werde man die zusätzlich geschaffenen Intensivbetten erhalten. Aber: „Im Moment können wir wieder etwas optimistischer in die Zukunft blicken als noch im Januar.“

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