Essen. Coronabedingt sind auch die Intensivstationen in Essens Kliniken gut ausgelastet. Doch es gibt es noch genug freie Intensivbetten in der Stadt.

Auch in den Essener Krankenhäusern ist die Lage coronabedingt angespannt. Doch noch gibt es ausreichend freie Intensivbetten. Mancher Klinikarzt spricht sogar von einer für die Saison typischen Auslastung. Nach den tagesaktuellen Zahlen der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) sind von den 351 Essener Intensivbetten derzeit 300 belegt (Stand: 29. Dezember). Die Covid-19-Fälle machen gut ein Fünftel aller Intensivpatienten in Essen aus: 65 Covid-Patienten werden derzeit intensivmedizinisch versorgt, 48 von ihnen werden "invasiv beatmet".

Die Essener Uniklinik zählt deutschlandweit zu den Krankenhäusern mit den meisten Covid-19-Patienten. Zum Jahresende liegen hier 127 Patienten mit einer Corona-Infektion, 47 von ihnen müssen intensivmedizinisch versorgt werden (Stand 29. Dezember) Das heißt umgekehrt, dass Dreiviertel der 192 Intensivbetten von Patienten mit anderen Erkrankungen belegt ist. Und 27 Intensivbetten sind im Moment noch frei. "Wir bemühen uns immer, einige Intensivbetten freizuhalten, um handlungsfähig zu sein, falls viele Patienten gleichzeitig eingeliefert werden sollten", erklärt Sprecher Burkhard Büscher.

Hoher Pflegeaufwand belastet das Personal

Naturgemäß hat das große Universitätsklinikum eine wichtige Rolle im Zusammenspiel der Essener Krankenhäuser. "Die Lage ist angespannt, aber in Zusammenarbeit mit den anderen Kliniken kommen wir klar", sagt etwa Dorothee Renzel, Sprecherin des Elisabeth-Krankenhauses, das insgesamt 46 Intensivbetten hat.

Auch an anderen Essener Krankenhäusern sieht man keinen Anlass, Alarm zu schlagen: In der Intensivmedizin gebe es ausreichende Bettenkapazitäten. Belastend für die Mitarbeiter sei aber der hohe pflegerische Aufwand und die besonderen Sicherheitsvorkehrungen für die Corona-Patienten; angefangen mit der aufwendigen Schutzbekleidung, die die Arbeit erheblich erschwere. Das gelte auch für Corona-Patienten, die nicht auf der Intensivstation behandelt werden, sondern - isoliert - in den anderen Abteilungen untergebracht sind.

Nicht jeder Covid-19-Patient wird intensivmedizinisch behandelt

Das Krupp-Krankenhaus hat zum Beispiel (Stand 29.12.) an seinen beiden Essener Häusern keinen Covid-Patienten, der intensivmedizinisch behandelt wird. Allerdings liegen fünf Patienten auf der Covid-Überwachungsstation in Rüttenscheid und neun auf der in Steele. Die Intensivstation in Steele ist auch so fast voll belegt: 14 der 16 Betten sind vergeben. In Rüttenscheid sind es 12 von 23.

Noch fünf freie Intensivbetten an ihren drei Standorten melden die Kliniken Essen Mitte (KEM), zu denen etwa das Huyssensstift gehört. Nur ein Patient, der positiv auf Corona getestet wurde, werde aktuell intensivmedizinisch behandelt und belege somit eines der 24 Intensivbetten. "Diese Zahlen spiegeln die normale saisonbedingte Belegungssituation wider", betont Dr. Andreas Grundmeier, Corona-Gesamteinsatzleiter der KEM. "Die freie Kapazität der Intensivbetten liegt aktuell an den KEM bei 20 Prozent. Diese bietet Raum für operative Patienten, die in der Regel 1 bis 1,5 Tage auf der Intensivstation verbleiben ebenso für internistische Intensivpatienten, die durchschnittlich drei bis fünf Tage intensivmedizinische Betreuung erfahren."

Essener Intensivmediziner arbeiten eng zusammen

Grundmeier weist darauf hin, dass die Belegung einer Intensivstation "mehrmals täglich" daraufhin geprüft werde, welche Patienten bereits wieder auf eine sogenannte Normalstation verlegt werden könnten. Und auch er betont den engen Austausch aller Intensivmediziner der Stadt: "In der Intensivmedizin steuern wir grundsätzlich von Tag zu Tag die Belegung, auch im Zusammenspiel mit den anderen Essener Kliniken."