OB Kufen: Situation auf Straßen nicht zufriedenstellend
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Essen. Schneeräumung: Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen wirft die Frage auf, ob aus vergangenen Wintern die richtigen Lehren gezogen wurden.
Angesichts andauernder Kritik am Winterdienst der Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) hat sich erstmals auch Oberbürgermeister Thomas Kufen öffentlich geäußert. „Mit der Situation auf den Straßen können wir natürlich nicht zufrieden sein. Wenn aus den vergangenen Jahren die falschen Lehren gezogen wurden, müssen wir uns zusammensetzen und Lehren aus 2021 ziehen“, erklärte Kufen gegenüber unserer Redaktion.
Der OB hatte sich zuvor durch die Geschäftsleitung der EBE über den Stand der Räumungen informieren lassen. Nach deren Aussage seien die Mitarbeiter im Dauereinsatz. Den Vertreter der Stadt Essen im EBE-Aufsichtsrat, Stadtkämmerer Gerhard Grabenkamp, forderte Kufen auf, die Ereignisse der vergangenen Tage aufzuarbeiten.
Die SPD drängt indessen auf eine Sondersitzung des Gremiums. „Die Situation ist – gelinde gesagt – mehr als unbefriedigend“, kommentiert Ingo Vogel, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat der Stadt, die vielen Beschwerden über den städtischen Winterdienst der letzten Tage. Die Entsorgungsbetriebe seien für die besonderen Wettervorkommnisse der letzten Tage nicht ausreichend gerüstet gewesen. Warum nicht, gelte es zügig aufzuarbeiten. Ein besonderes Augenmerk wollen die Sozialdemokraten dabei auf die technische und personelle Ausstattung legen: Sind die Mitarbeiter gut genug geschult? Verfügt die EBE über genügend Fahrzeuge?
Winter in Essen: Schnee und Eis haben die Stadt im Griff
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SPD: ein Gesicht für alle, die nicht auf Home Office umsteigen können
Auch die Entscheidung der Ruhrbahn, den Bus- und Bahnverkehr komplett einzustellen, gehört nach Ansicht der SPD unter die Lupe genommen. Fraktionschef Ingo Vogel spricht von einem „Schlag ins Gesicht für all jene, die nicht auf das Homeoffice umsteigen können“.
Die Ruhrbahn kämpft derweil weiter mit den widrigen Verhältnissen. Wie angekündigt, fuhren am Mittwoch zumindest einige Busse und Bahnen wieder. Zwischen den Haltestellen Thyssen-Krupp in Altendorf und Florastraße in Rüttenscheid pendelten sechs Straßenbahnen – alles noch ohne Takt und Zeitplan, sondern als Not-Betrieb, um überhaupt Bürger transportieren zu können.
Was ist aus den Krisenplänen geworden, die nach dem Winter 2010 entworfen wurden?
Außerdem schickte die Ruhrbahn ab vier Uhr in der Frühe 50 Busse ins Stadtgebiet, um zumindest auf den Haupt-Routen wieder Fahrgäste befördern zu können. Auch hier galt: Alles noch ohne Fahrplan und Garantie. Auf elf Buslinien war ab dem Morgen wieder sporadischer Betrieb – erstmals seit der wetterbedingten Betriebseinstellung am Sonntag. „Wir beurteilen die Lage ständig neu“, sagt Ruhrbahn-Sprecherin Sylvia Neumann – das Ziel sei, schrittweise wieder zum normalen Verkehr zurückzukommen.
Das geht so manchem viel zu langsam. Rolf Fliß (Grüne), Ratsherr und Mitglied des Aufsichtsrates der Ruhrbahn, vermisst ein koordiniertes Vorgehen von den Entsorgungsbetrieben Essen (EBE) und Ruhrbahn. Fahrbahnen würden geräumt, aber Schienen und Radwege dabei mit Schnee zugeschoben. Fliß erinnerte an die Krisenpläne, welche die Stadtverwaltung, Ruhrbahn und EBE bereits 2010 aufgestellt hatten und fragt, was daraus geworden sei.
Damals hieß es, man habe die richtigen Lehren aus dem Schneechaos gezogen. Die Einberufung eines Krisenstabes hält Fliß für überfällig.
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