Essen-Margarethenhöhe. Auf der Margarethenhöhe habe sich das Angebot an Dingen des täglichen Bedarfs verschlechtert. Stiftung wartet auf Konzepte von Partnern
"Immer häufiger wenden sich Bürger der Margarethenhöhe in Essen an die Politik, um sich über das schlechte Angebot in Sachen Nahversorgung zu beschweren", sagt Michael Manderscheid, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins. Bei der Margarethe-Krupp-Stiftung ist das Problem bekannt. Dort wartet man allerdings auf Konzepte der Partner.
Seit der kleine Edeka-Markt am Helgolandring/Borkumstraße auf der neuen Margarethenhöhe vor etwa einem Jahr geschlossen habe, sei das sowieso schon nicht gerade üppige Angebot im Stadtteil noch einmal geschrumpft, so Michael Manderscheid. Auch das Sortiment des Edeka-Marktes am Markt auf der alten Margarethenhöhe komme nicht bei allen Bürgern gut an. Der einzig verbliebene größere Laden im Stadtteil stehe seit einem Jahr unter neuer Leitung.
Gerade für ältere Menschen sind Läden in anderen Stadtteilen schwer zu erreichen
Seit der Schließung des Geschäfts am Helgolandring sei es besonders für ältere, weniger mobile Anwohner der neuen Margarethenhöhe schwierig, ihre Einkäufe zu erledigen, so Michael Manderscheid. Im Dezember 2019 habe die Margarethe-Krupp-Stiftung angekündigt, dass man zusammen mit der Edeka-Handelsgesellschaft Rhein-Ruhr den Neubau eines großen und zeitgemäßen Edeka-Marktes im Stadtteil planen wolle. "Davon ist bisher nichts zu sehen. Die leerstehende Immobilie wird von Handwerkern als Lagerfläche genutzt", kritisiert Manderscheid.
Wer mobil sei, nutze längst Einkaufsmöglichkeiten in den benachbarten Stadtteilen Haarzopf und Holsterhausen. Menschen, die kein Auto besäßen, müssten auf den öffentlichen Nahverkehr oder den Bürgerbus ausweichen - in Zeiten von Corona eine eher schlechte Alternative.
Auch der vor Jahren angekündigte Abriss und Neubau des Ladenkomplexes an der Sommerburgstraße auf der neuen Höhe (Filiale Bäcker Peter) habe bis heute nicht stattgefunden. Auch dort gibt es laut Michael Manderscheid Leer- und Stillstand statt der geplanten Entwicklung des Standorts. Ebenso stagnierten die Pläne für den früheren Kiosk an der Sommerburgstraße/Lührmannstraße.
Immer weniger Treffpunkte im Stadtteil
Die Corona-Pandemie verhindere offenbar die geplante Wiederbelebung des Wochenmarktes an den beiden Markttagen am Mittwoch und Samstag, an denen nur wenige Händler erschienen. Auch Werbemaßnahmen seitens der Stadt gebe es aktuell nicht. "So trocknet die lokale Versorgung aus und soziale Treffpunkte gibt es entsprechend immer weniger. Die Menschen vor Ort empfinden dies als großen Verlust der Attraktivität des Stadtteils und wünschen sich mehr Engagement von den Entscheidungsträgern", sagt Michael Manderscheid.
Laut Michael Flachmann, Vorstand der Margarethe-Krupp-Stiftung (MKS), gibt es in Sachen Nahversorgung keinen neuen Stand der Dinge. "Wir werden alles tun, damit das Geschäft am Kleinen Markt bleibt. Da hat es auch schon Verbesserungen gegeben." Die MKS sei darüber hinaus durchaus an einem größeren, zeitgemäßen Supermarkt im Stadtteil interessiert und warte, dass Edeka weitere Schritte in diese Richtung unternehme. Für eine Folgenutzung des Kiosks an der Sommerburgstraße gebe es inzwischen den Entwurf eines Architekten und einen möglichen Pächter. Sobald es da Fortschritte gebe, wolle man den Bauantrag stellen.
Belebung des Wochenmarktes wird von vielen gewünscht
Der Wochenmarkt, der durch die Verlängerung der Öffnungszeiten in den Nachmittag vor Jahren belebt werden konnte, bestehe aktuell nur noch aus fünf bis sieben Ständen, bedauert Michael Flachmann. Zwei Händler, die auch Speisen zum direkten Verzehr angeboten hätten, kämen nicht mehr. "Wir würden eine Wiederbelebung des Marktes gern unterstützen und auch beim Aufbau oder wo es sonst erforderlich ist, helfen", so Flachmann. Aber da müsse ein Konzept von der Stadttochter EVV Verwertungs- und Betriebs GmbH kommen, die für den Markt zuständig sei. "Ich würde solche Bemühungen, vor allem in Hinblick auf die kommende Sommersaison, begrüßen", sagt der MKS-Vorstand.
Er könne sich für die Zukunft auch vorstellen, dass man den Markt zum Beispiel im Rahmen der touristischen Stadtrundfahrten ansteuere, so dass sich die Besucher dort umsehen und etwas kaufen könnten.