Essen-Margarethenhöhe. . Mit einem neuen Pavillon wollen die Händler auf der Margarethenhöhe die Aufenthaltsqualität steigern. Neue Öffnungszeiten halfen nur kurzfristig.
Mit einem Pavillon als Schutz vor Sonne und Regen wollen die Markthändler auf der Margarethenhöhe dem Besucherschwund entgegenwirken. „In der letzten Zeit ist es hier schon ziemlich trostlos“, findet Frieder Busch. Der 55-Jährige ist als Fahrradschrauber auf verschiedenen Märkten unterwegs und kann Vergleiche ziehen.
Die zeltähnliche, wasserdichte Stahlkonstruktion kostete rund 700 Euro. Sie ist 3 x 4,5 Meter groß und bietet Platz für zwei Bierzelt-Garnituren. In wenigen Minuten ist der Pavillon, der in einem Abstellraum am Markt lagert, aufgebaut und wurde schon beim zweiten Einsatz gut angenommen.
Dass derzeit wenig Händler und Kunden den Markt besuchen, habe nicht nur mit der aktuellen Hitze und der Ferienzeit zu tun. „Insgesamt geht es seit längerem stark bergab, wobei es zwischen Händlern und Kunden natürlich eine Wechselwirkung gibt“, sagt Busch. Wenn die Händler nicht genug Umsatz machten, blieben sie weg, und wenn es weniger Stände gebe, kämen weniger Kunden.
Das historische Ambiente soll besser genutzt werden
Die Erweiterung der Öffnungszeiten am Mittwoch bis 18 Uhr, die 2014 zur Belebung des Marktes eingeführt wurde, habe nur in den ersten zwei Jahren den gewünschten Erfolg gehabt. Dann habe der Effekt wieder nachgelassen und jetzt sei gerade um die Mittagszeit sehr wenig los. Für etwas mehr Leben sorgten allenfalls die Touristen. „Wir schöpfen das Potenzial, das gerade dieser Markt wegen des tollen historischen Ambientes hat, einfach nicht aus“, meint er. Kurz nach der Veränderung der Öffnungszeiten habe es sogar eine Händlersperre gegeben. „Damals wollten alle hierhin“, sagt Busch.
„Gerade für ältere Menschen ist ein ruhigerer Markt wie unserer doch ideal, um in gewohnter Umgebung fußläufig einzukaufen“, ergänzt er. „Ich komme morgens zum Einkaufen und treffe mich nachmittags dann mit Freunden auf ein Glas Wein hier“, sagt Hella Krimphoff, die „schon immer“ auf der Margarethenhöhe wohnt und sich mittags schon mal etwas zum Essen auf dem Markt holt.
Früher war der Markt zentraler Kommunikationspunkt
Manchmal kommen auch Kunden aus anderen Stadtteilen, wie Michael Jakubek. Der 78-Jährige aus Stadtwald hatte Frieder Busch am Baldeneysee kennengelernt und lässt jetzt sein Fahrrad reparieren. „Bei uns in Stadtwald ist der Markt auch sehr klein und wenig attraktiv“, sagt Jakubek. Attraktiver für viele Menschen sei da offenbar der Rüttenscheider Markt mit seinem Erlebnischarakter.
Ein anderer Besucher erinnert sich an seine Kindheit auf der Margarethenhöhe: „Damals war der Markt rappelvoll. Es war der zentrale Ort der Kommunikation“, sagt er. Gemütlichkeit und soziale Kontakte hätten heute immer weniger Stellenwert. „Schlechte Zeiten für Menschen und Märkte“, findet er, lobt aber die Versuche, den Markt auf der Margarethenhöhe attraktiver zu gestalten. Das Einkaufsverhalten habe sich einfach geändert. Man bestelle im Internet oder packe sich einmal in der Woche im Discounter den Wagen voll.
Vereine und Schulen können die Bühne nutzen
Belebung verspricht sich Frieder Busch auch von anderen Aktionen: „Wir würden uns freuen, wenn Kindergarten, Grundschule, Chöre, Vereine der Margarethenhöhe den Mittwochsmarkt als offene Bühne nutzen würden.
„Eigeninitiative der Händler ist immer gut. Deshalb ist die Sache mit dem Pavillon eine gute Idee“, sagt Wolfgang Fröhlich, Geschäftsführer der für die Märkte zuständigen Stadttochter EVB. Er sieht die Lage auf der Margarethenhöhe nicht so dramatisch. Die aktuelle Leere sei durch die Hitze begründet. Wer leicht verderbliche Ware anbiete, bleibe da schon mal weg.
Auf dem Mittwochsmarkt auf der Margarethenhöhe, Steile Straße, gibt es normalerweise zwei Stände mit Obst und Gemüse, je einen mit Geflügel, Blumen, Textilien, Käse, Fisch und den Fahrrad-Schnellservice. Zum Verkehr vor Ort gibt es Säfte, Kaffee, Wein/Glühwein, Suppen, Eintopf, Flammkuchen, Backfisch und Grillfleisch.