Essen-Margarethenhöhe. . Auf der Margarethenhöhe bieten die Händler seit einem Jahr ihre Waren bis zum frühen Abend an. Das neue Konzept bewährt sich.

Wer an einem sonnigen September-Tag den Markt auf der Margarethenhöhe besucht, kann kaum glauben, dass der im vergangenen Jahr noch kurz vor dem Aus stand. Heute ist die Reihe der Stände, die halbkreisförmig den idyllischen Platz an der Steilen Straße umrahmen, geschlossen. Zwölf statt damals drei Händler bieten ihre Waren an. In der Mitte stehen Bänke und Tische, an denen die Besucher essen und trinken.

Ein Jahr ist es her, dass sich die für die Märkte zuständige Essener Verwertungs- und Betriebs GmbH (EVB) und die Marktbeschicker entschlossen, den veränderten Lebensgewohnheiten der Bürger Rechnung zu tragen und spätere Öffnungszeiten auf der Margarethenhöhe, in Frohnhausen und Bredeney einzuführen.

In Bredeney scheiterte das Experiment nach wenigen Wochen, in Frohnhausen kam es gut an. Auf der Margarethenhöhe aber übertraf der Erfolg der neuen Öffnungszeiten von 10 bis 18 Uhr statt bisher 7 bis 13 Uhr die Hoffnungen der größten Optimisten. Und das wollen alle Beteiligten gemeinsam feiern. Am Mittwoch, 21. Oktober, wird zur Marktzeit ein Oktoberfest stattfinden. Mehrere Köche werden dann Fleischbällchen auf unterschiedliche Art und Weise live zubereiten, sozusagen als kulinarische Völkerverständigung. „Dieses Gericht gibt es in fast allen Kulturen“, sagt Frank David vom Gilde-Frischmarkt.

Das kulinarische Festangebot passt gut zur Veränderung des Marktes, auf dem jetzt mediterrane Antipasti neben deftiger Hausmannskost angeboten werden. Es gebe sogar noch weitere Stand-Bewerber, weiß Andreas Koch vom Landesverband der Marktbeschicker. Er ist froh, dass es auf der Margarethenhöhe weiterhin keine Textilhändler gibt: „Die bleiben bei schlechtem Wetter gern mal weg und dann gibt es unschöne Lücken.“ Die Margarethe-Krupp-Stiftung habe die Arkaden um den Platz beleuchtet, so dass die Besucher dort bei Regen essen könnten.

„Wir haben vor drei Wochen rund 80 Fragebögen an die Marktbesucher verteilt und sie nach ihrer Zufriedenheit mit dem neuen Marktkonzept, nach Wünschen und Ideen gefragt“, sagt Altfrid Koßmann, Vorsitzender der Bürgerschaft. Ergebnis: Die Veränderungen, vor allem die neuen Öffnungszeiten, kommen gut an. „Einige wünschen sich sogar eine noch längere Öffnungszeit bis 19 oder 20 Uhr, vor allem im Sommer“, so Koßmann.

„Schön, dass man jetzt nach der Arbeit noch hier einkaufen kann und sich der Markt wieder zum Treffpunkt entwickelt hat“, lobt Brigitte Harti, Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes. Auch Wolfgang Fröhlich, Geschäftsführer der EVB, ist mit der Entwicklung sehr zufrieden: „Man muss sich den gesellschaftlichen Veränderungen stellen. Toll, dass die Händler so engagiert mitgemacht haben. Es wäre schön, wenn das überall so wäre.“

Der Erlös aus dem Verkauf der Fleischbällchen wird ebenso wie die Einnahmen aus der Glücksrad-Aktion, die die Bürgerschaft an ihrem Stand anbietet, der Flüchtlingshilfe bzw. dem runden Tisch Haarzopf zur Verfügung gestellt. Dieser kümmert sich um die Menschen in den Einrichtungen Auf’m Bögel und in der ehemaligen Hatzper Schule. „Wir werden die Flüchtlinge zum Fest auf dem Markt einladen und sie dorthin begleiten“, sagt Tanja Vacilotto vom runden Tisch Haarzopf. Beim Fest ist um 14.30 Uhr eine Autogrammstunde mit den Tusem-Handballern geplant. Es gibt eine Tombola, eine Hüpfburg für Kinder, Live-Musik und Clownereien. Auch die Margarethe-Krupp-Stiftung habe signalisiert, das Fest unterstützen zu wollen.

Am Stand der Bürgerschaft werden zudem Kleider- und Sachspenden, Spielzeug, Bücher, Kaffeemaschinen und ähnliches gesammelt. Die sollen dann in Kürze im Diakonie-Haus in Haarzopf zusammengetragen und ausgegeben werden, das eigens zu diesem Zweck vorübergehend wieder öffnen wird. Wer dort mithelfen will, ist zur Besprechung am Dienstag, 6. Oktober, 19 Uhr, im bunten Haus am Tommesweg 30 eingeladen.