Essen. Radfahrer können bald entlang der Ruhr von Überruhr bis zum Baldeneysee radeln. Auch ein stillgelegtes Gleis wird zum Radweg umgebaut.

Gute Nachrichten für Fahrradfahrer: Essens Radwegenetz wird durch zwei attraktive Strecken ergänzt. So wird die Stadt zum einen den Fahrradweg entlang der Ruhr von Überruhr bis nach Kupferdreh ausbauen. In Rüttenscheid soll zudem das stillgelegte Romenhöller Gleis zur Radtrasse ausgebaut werden. "Darauf warten wir seit Jahren", sagt Mirko Sehnke vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC).

Noch endet der Radweg entlang Ruhr von der Maria-Juchacz-Straße in Überruhr kommend an einem Bahnübergang in Höhe der Straße Holthuser Tal. In naher Zukunft soll es von der dort weitergehen bis zur Kampmannbrücke am Baldeneysee.

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Entsprechende Pläne liegen bei Grün und Gruga schon seit Jahren in der Schublade. Deren Realisierung scheiterten bislang an den teils beengten Platzverhältnissen zwischen der Ruhr der Eisenbahnlinie der S9. Inzwischen hat sich die Stadt Essen mit der Deutschen Bahn über den Sicherheitsabstände und den Ankauf von Grundstücken verständigt, heißt es vonseiten der Stadtverwaltung. Ein für den Weiterbau der Radtrasse erforderlicher Grundstückstausch mit dem am Holthuser Tal ansässigen Kanu-Club sei vorbereitet.

An Engstellen wird der neue Radweg entlang der Ruhr nur 2,5 Meter breit

Vorgesehen ist, den Radweg 1,5 Kilometer weit zu verlängern. Die asphaltierte Trasse soll drei Meter breit werden. An Engstellen in Höhe des Kanu-Clubs und unter der Autobahnbrücke der A44 wird der Radweg nur 2,5 Meter breit.

Die Bauarbeiten sollen im Herbst dieses Jahres beginnen und etwa Jahr dauern. Die Stadt beziffert die Kosten auf 1,4 Millionen Euro. 75 Prozent davon sollen aus öffentlichen Fördermitteln gedeckt werden.

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) zeigt sich zufrieden, hätte sich nach den Worten seines Sprechers gleichwohl einen höheren Ausbaustandard gewünscht. Radtrassen sollten 3,50 breit sein, besser noch 4,50 Meter, sodass sich Radfahrer und Fußgänger nicht in die Quere kommen. Die Platzverhältnisse entlang der Ruhr lassen das nicht überall zu. Außerdem führt der Radweg durch ein Naturschutzgebiet. Da müsse man Kompromisse machen, räumt Mirko Sehnke ein.

Das stillgelegte Romenhöller Gleis wird auf einer Länge von 860 Metern zum Radweg umgebaut

Eine Verbesserung zur aktuellen Situation sei der geplante Radweg allemal. Noch müssen Radfahrer und Fußgänger ihren Weg ab Holthuser Tal auf der vielbefahrenen Langenberger Straße fortsetzen. Dafür brauche es "Mut und Selbstvertrauen", so Sehnke. Gibt es entlang der Straße doch weder einen Radfahrstreifen, noch überall einen Gehweg. So profitierten auch Alltagsradler von dem Ausbau entlang der Ruhr.

Allemal gelte dies für den Umbau des seit Anfang der 1980er Jahre stillgelegten Romenhöller Gleises. Die Trasse soll von der Brücke der Anschlussstelle der A52 "Essen-Süd" bis zur Veronikastraße auf einer Länge von 860 Metern zum Radweg werden. Auch dieser wird zum Bedauern des ADFC nur drei Meter breit. Der Verlauf sei durch die Gleistrasse vorgegeben, heißt es vonseiten der Verwaltung.

ADFC bezeichnet eine Verlängerung des Radweges nach Rellinghausen als wünschenswert

Der asphaltierte Rad- und Fußweg führt vorbei am "Parc Dunant", dem Neubauprojekt auf dem Gelände der ehemaligen Pädagogische Hochschule sowie den neuen Bauvorhaben an der Veronikastraße und an der Müller-Breslau-Straße. Vorgesehen ist ein Anschluss an die Grugatrasse. Allerdings ist die Streckenführung über den Messeparkplatz 2 wegen der dort geplanten Wohnbebauung zunächst ausgeklammert. ADFC-Sprecher Mirko Sehnke nennt es zudem wünschenswert, dass der Radweg auch in Richtung Rellinghausen bis zur ehemaligen Zeche Ludwig verlängert wird.

Grün und Gruga kalkuliert zunächst einmal für das 860 Meter lange Trassenstück mit Kosten in Höhe von 1,14 Millionen Euro, die ebenfalls zu 75 Prozent aus Landesmitteln gefördert werden. Geplante Bauzeit: zwei Jahre.

Info "Neue Wege zum Wasser": Beide Projekte werden im Rahmen des Programms "Neue Wege zum Wasser" realisiert. Dessen Ziel ist es, Grün- und Freiflächen durch Rad- und Fußwege miteinander zu verbinden und so ein durchgängiges Netz möglichst abseits befahrener Straßen zu schaffen. Entstanden sind bereits fünf Nord-Süd-Verbindungen: die Tal- und die Wasser-Route im Westen, die Stadt-Route sowie die Natur- und die Berg-Route. Sie ergänzen die in Ost-West-Richtung verlaufenden Routen entlang des Rhein-Herne-Kanals, entlang der Ruhr und entlang der Rheinischen Bahn.

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