Essen. Nach einer Videoschalte mit der Superintendentin wollen drei weitere Essener Kirchengemeinden die Präsenzgottesdienste zu Weihnachten absagen.

Nach der Absage der Präsenzgottesdienste in der Gemeinde Haarzopf-Fulerum wollen einige andere Evangelische Kirchengemeinden folgen. Das ist das vorläufige Ergebnis einer Videokonferenz von Superintendentin Marion Greve mit den Essener Pfarrerinnen und Pfarrern am Mittwochmorgen (16.12.).

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Präsenzgottesdienste: In jeder Gemeinde müsse abgewogen werden

Greve habe den Gemeinden vor Ort „Mut zur Verantwortung“ gemacht, sagt der Sprecher des Evangelischen Kirchenkreises Stefan Koppelmann: „Es kann genauso verantwortlich sein, die Gottesdienste abzusagen, wie sie stattfinden zu lassen.“

Vor Ort müsse etwa geprüft werden, ob die sorgfältig erarbeiteten Schutzkonzepte mit ihren Abstandsregelungen und den begrenzten Teilnehmerzahlen weiter tragfähig seien. „Ein Gottesdienst kann in diesen schweren Zeiten eine Stärkung für einsame Menschen bedeuten.“ In jeder Gemeinde müsse abgewogen werden, ob man den Gläubigen diese Stärkung in gewohnter Form geben könne oder andere Formate wähle. Es gebe hier bereits viele kreative, oft virtuelle Angebote.

Nur wenige Gottesdienste waren sofort ausgebucht

In der Videoschalte hätten die Pfarrer und Pfarrerinnen der 26 Evangelischen Gemeinden in Essen lebhaft diskutiert. Neben Haarzopf-Fulerum hätten sich dann Königssteele und Überruhr zur Absage der Präsenzgottesdienste entschlossen; auch in Bedingrade-Schönebeck werde man vermutlich darauf verzichten. Etwa zehn Gemeinden hätten bereits entschieden, an den geplanten Gottesdiensten mit Gläubigen vor Ort festzuhalten. Bis zum vierten Adventssonntag (20. Dezember) wollen sich alle Gemeinden entschieden haben.

„Niemand bei uns sagt leichtfertig: Wir haben das Privileg Gottesdienste abzuhalten, also ziehen wir das auch durch.“ Im übrigen seien auch viele Gläubige eher zurückhaltend, so habe es in diesem Jahr keinen flächendeckenden Ansturm auf die anmeldepflichtigen Weihnachtsgottesdienste gegeben: „Nur in zwei Gemeinden waren die Gottesdienste sofort ausgebucht.“