Essen-Werden. Der 18. Band der „Geschichten aus der Werdener Geschichte“ ist erschienen. Historiker und Heimatforscher präsentieren vielfältiges Stadtteilbild.

Wer sich für die Werdener Geschichte interessiert, findet im 18. Band „Geschichten aus der Werdener Geschichte“ spannende und teils kuriose Fakten und Hintergründe. Das aktuelle Buch des Geschichts- und Kulturvereins Werden in Kooperation mit dem Werdener Bürger- und Heimatverein ist planmäßig zum Jahresende erschienen. Ein Großteil der Vorträge musste in diesem Jahr allerdings coronabedingt ausfallen.

Bereits zum 18. Mal liegen die Werdener Geschichten jetzt vor. Die Reihe habe die Beiträge für den historischen Verein der Reichsabtei Werden abgelöst. „Für das Buch arbeiten Profis und Hobbyhistoriker zusammen. Die Beiträge werden von unserem Schriftleiter Klaus Höffgen zusammengestellt“, erklärt Heinz-Josef Bresser, Vorsitzender des Geschichts- und Kulturvereins.

Viele Vorträge fielen in diesem Jahr coronabedingt aus

Oft seien es die im Laufe des Jahres gehaltenen Vorträge, die so in Form eines Beitrags veröffentlicht würden. „In diesem Jahr ist ja fast alles ausgefallen, so wird mein Beitrag über den Werdener Psalter erst im kommenden Jahr als Vortrag gehalten“, sagt der pensionierte Lehrer Bresser.

Über das Gut Lotterbeck, hier das Wohnhaus am Schuirweg, berichtet der Haarzopfer Hobbyhistoriker Herbert Schmitz.
Über das Gut Lotterbeck, hier das Wohnhaus am Schuirweg, berichtet der Haarzopfer Hobbyhistoriker Herbert Schmitz. © Herbert Schmitz

„Unser Anliegen ist es, die historischen Inhalte zu erhalten und weiterzugeben“, so Bresser. Die Reihe solle weitergehen, solange die Verantwortlichen dazu in der Lage seien. Das Ziel sei, die Aufgabe in jüngere Hände abzugeben, aber tatsächlich seien die Autoren eher im fortgeschrittenen Alter.

Für Geschichtsinteressierte, die mehr über die Vergangenheit Werdens wissen wollen, hat er einen Tipp parat: Man werde sicherlich in der Bibliothek des Historischen Vereins fündig, die teils Werke aus dem 19. Jahrhundert vorhalte. Diese könnten über das Medienforum des Bistums Essen ausgeliehen werden, so Bresser.

Spurensuche auf Werdener Höfen und in Klöstern

„Die Werdener Geschichtsbände sind immer noch Essens farbigste und wohl auch kulturell vielseitigste Kultur-Geschichtsbände“, findet Herbert Schmitz, Haarzopfer Hobbyhistoriker und Mitautor der Werdener Geschichten. Er selbst hat sich für den aktuellen Band auf Spurensuche bei zweifelhaften Werdener Äbten begeben und beleuchtet deren Herkunft und Klosterleben.

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Der 18. Band ist in Werdener Buchhandlungen erhältlich

Der 18. Band der „Geschichten aus der Werdener Geschichte“ umfasst 200 Seiten mit zahlreichen Abbildungen. Er kostet 19,90 Euro.

Erhältlich ist er in den Buchhandlungen Kröber, Brückstraße 25, 491739, und Thomas Schmitz, Grafenstraße 44, 494640. Auch während des aktuellen Lockdowns können Bücher, die vielleicht noch als Weihnachtsgeschenke gedacht sind, dort telefonisch bestellt und dann abgeholt werden.

Zudem schreibt er über das Gut Lotterbeck in Schuir. Das war einst Eigentum der Herrschaft Schuir und wurde schon 1348 als Eigentum des Ritters Bernd von Lutterbeck erwähnt. Aus dem alten Adelssitz sei schließlich eine Pferdepension geworden. Ein Beitrag von ihm heißt „Unter’m Krummstab ist gut leben“, was bedeutet, dass man die Bewohner der Abtei damals beneidete, weil sie bis zu deren Aufhebung 1802 von Militärdienst und größeren Abgaben befreit waren.

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Insgesamt acht Autoren haben an dem aktuellen Band mitgewirkt, der mit zahlreichen alten und neuen Fotos, Urkunden und weiteren Abbildungen abwechslungsreich gestaltet ist. Unter anderem schreibt der Essener Stadtarchäologe Detlef Hopp über Ausgrabungen in der Abteistadt Werden und in Fischlaken. Es gibt Details zum prächtigen Chorgestühl der Werdener Abteikirche St. Ludgerus. In einem Beitrag wird die Geschichte einer weit gereisten Orgel erzählt, die laut Vertrag von 1770 für Werden bestimmt war, dann aber auf die Reise ging und schließlich in Moers-Kapellen eingebaut wurde.

Die Werdener Schreibstube war damals weithin bekannt

Heinz-Josef Bresser vom Geschichts- und Kulturverein Werden beleuchtet ein ungewöhnliches Produkt aus der damals weit über die Reichsgrenzen hinaus bekannten Schreibstube der Werdener Abtei: der Werdener Psalter von 1040, geschrieben auf 110 Pergamentseiten mit reichhaltiger Buchmalerei. Das berühmte Werk wird heute in der Staatsbibliothek „Preußischer Kulturbesitz“ in Berlin aufbewahrt.

Auch eine Abhandlung aus der neueren Geschichte ist im aktuellen Band zu finden: Dabei geht es um die Ruhrbesetzung 1923, als Werden im Zentrum der Weltpolitik stand.