Essen-Werden. Die Werdener Mundart-Gruppe „Komm-Omend“ will bald digitale Treffen veranstalten. Gruppenleiter Marc Real ist zuversichtlich, dass es klappt.

Seit mehr als 80 Jahren pflegt die Mundart-Gruppe „Komm-Omend“ den niederfränkischen Dialekt: das Waddisch Platt. Dabei handelt es sich um den lokalen Vorläufer des heute noch vertrauten Ruhrdeutschen mit seinem „dat un wat“. Doch was bis vor einigen Jahren zwischen Bredeney und Heidhausen ganz gewohnt im Alltag klang, wird durch die Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie derzeit besonders stark bedroht. Jetzt gibt es aber Abhilfe in digitaler Form.

Seit März ruhen die Auftritte der Mundart-Gruppe

Im Januar 2020 stellte Mundart-Experte Marc Real im Heimatmuseum in Wülfrath das Blatt „Dat Bergsche Wort“, eine Publikation auf Platt, vor.
Im Januar 2020 stellte Mundart-Experte Marc Real im Heimatmuseum in Wülfrath das Blatt „Dat Bergsche Wort“, eine Publikation auf Platt, vor. © FFS | Alexandra Roth

Zehn Jahre lang konnten sich die Teilnehmer der Mundart-Gruppe monatlich treffen. Zumeist kamen zehn bis 20 Leute zusammen. Zudem trugen sie ihren Dialekt seit dem vergangenen Jahr auch vermehrt wieder in die Öffentlichkeit. Zur Erinnerung: Es gab Waddisch Platt zu den verschiedensten Anlässen, wie Erntedank im Gartenhaus Dingerkus , bei der offenen Kirche im Advent, auf dem Werdener Weihnachtsmarkt, bei geschichtlichen Vorträgen, kurzum: bei verschiedenen Treffen für Jung und Alt. Doch seit März ist das nun nicht mehr möglich.

Mittendrin hat an der Spitze der Gruppe ein Wechsel stattgefunden. Seit August steht, wie schon berichtet, Marc Real als sogenannter „Vörsetter“ dem „Komm-Omend“ vor. Der Student ist mit seinen 22 Jahren auch jüngstes Mitglied der Gruppe. Jetzt gehe es darum, Wege zu finden, um die alte Heimatsprache trotz oder gerade wegen Corona weiter zu pflegen, sagt er.

Als glückliche Fügung sieht er, dass es seit nun etwa einem Jahr in der Heimatzeitung Werdener Nachrichten die Kolumne „Döt on dat op Waddisch Platt“ gibt – ein kontaktloses Kennenlernen mit der Regionalsprache.

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Herausforderung für ältere Teilnehmer

Seit diesem November ist es zudem möglich, darauf auch online zuzugreifen und sich das Ganze anzuhören (www.waddische.de). „Damit gibt es weiterhin regelmäßige Veröffentlichungen, aber noch lange keinen Ersatz für persönliche Treffen“, sagt der gebürtige Werdener Marc Real und will deshalb noch weiter in die digitale Welt vorstoßen, und zwar per Videokonferenz op Platt.

Alle zwei Wochen

Der erste geplante Termin für die Videokonferenz über die Internetplattform Zoom ist am Freitag nächster Woche, 11. Dezember, in der Zeit von 17 bis 18.30 Uhr.

Zwei weitere Termine sollen folgen: am Freitag, 8. Januar, von 17 bis 18.30 Uhr, und am Freitag, 22. Januar, ebenfalls von 17 bis 18.30 Uhr.

Die Zugangsdaten zur Videoschaltung gibt es nach erfolgreicher Anmeldung ( 0178 68 61 026 oder E-Mail real@bergischplatt.de).

„Für viele unserer Mitglieder ist das eine Herausforderung, sind sie doch fortgeschrittenen Alters und nicht unbedingt technikaffin“, weiß der Leiter der Mundart-Gruppe. Doch einen Testlauf gab es bereits – und einen zweiten noch dazu: „Zweimal hat es funktioniert.“

„Jetzt möchten wir unsere Treffen auch öffentlich zugänglich machen. Alle Interessierten laden wir zu digitalen Treffen ein.“ Diese sollen über die Plattform „Zoom“ stattfinden, und zwar alle zwei Wochen jeweils freitags. „Wenn sich die Corona-Lage deutlich verbessert, wollen wir zu gegebener Zeit auch wieder persönliche Treffen in Werden anbieten“, verspricht er. Bis dahin komme der „Komm-Omend“ ganz praktisch zu allen, die es möchten, nach Hause.

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