Essen. Kaum gelten die neuen Kapazitätsgrenzen für Supermärkte, bilden sich erste Schlangen in Essen. Edeka Burkowski setzt bald Security-Personal ein.
Kaum sind die neuen Quadratmetergrenzen für Supermärkte und Einzelhändler in Kraft, bilden sich die ersten Schlangen. So wie am Mittwochmorgen vor dem Aldi-Markt nahe dem Katernberger Markt in Essen. Gegen 11 Uhr sind alle Einkaufswagen in Benutzung, Kunden stehen draußen vor der Tür im Stau. Der Lebensmittelhandel ist über die Zugangsbeschränkungen alles andere als begeistert.
Kaufmann Manfred Burkowski , Inhaber von fünf Edeka-Märkten in Essen und Bochum, sagt: „Aus Pandemie-Sicht mag die neue Verordnung möglicherweise nachvollziehbar sein, für den, der Lebensmittel verkauft, ist sie nur schwer umsetzbar.“
Mit bangem Blick schauen die Verantwortlichen in Supermärkten, Einkaufszentren und Kaufhäusern aufs Thermometer. Wenn das Wetter umschlägt, so ihre Sorge, stehen die Menschen schlimmstenfalls bei Frost, Schnee und Regen draußen. Dann lautet die Frage: Wie lange steht der Kunde bei klirrender Kälte an? Zehn Minuten? 15 Minuten? Oder dreht er sich schon nach fünf Minuten auf dem Absatz um?
Edeka Burkowski setzt in den beiden Wochen vor Weihnachten Security-Personal ein
Manfred Burkowski teilt die Geschäftswoche in zwei Strecken auf: die womöglich ruhige von Montag bis Donnerstag und die hektische von freitags und samstags. Gerade an Wochenenden sei das Kunden-Aufkommen höher und die Staugefahr entsprechend groß. Hinzu kommt das nahende Weihnachtsgeschäft. Der Edeka-Inhaber hat vorgebeugt : „Ab dem 14. Dezember steht Security-Personal vor der Tür, um den Einlass gut zu regeln.“
Das moderne Einkaufszentrum Altenessen nahe dem U-Bahnhof am Mittwoch (2. Dezember) um 11.30 Uhr: Der Parkplatz ist wie immer gut gefüllt, aber am Rewe-Markt Grob gibt’s noch reichlich Einkaufswagen. Manuela und Norbert Engels aus Altenessen wählen die Einkaufszeiten in verschärften Corona-Zeiten neuerdings mit noch mehr Bedacht. „Wir gehen lieber heute zu Kaufland ins Alleecenter, denn am Donnerstag beginnt die neue Werbung, der Andrang wird groß sein.“
Im Rewe-Markt sei es übersichtlich gewesen, trotzdem reagiere so mancher Kunde schon jetzt gereizt. Das liegt nicht am Markt oder am Personal, sondern meistens an den Kunden selbst. Insbesondere an jenen, die Regeln verletzen. „Mich stört, wenn die Leute den Abstand nicht einhalten und einem an der Fleisch- und Wursttheke buchstäblich auf die Pelle rücken“, ärgert sich auch Manuela Engels.
Aldi Nord bittet die Kunden, gerade vor den Feiertagen entzerrt einzukaufen
Eigentlich sollten die Kunden auch auf dem Parkplatz oder vor den Geschäften Mundschutz tragen . Doch die meisten sind ohne. „Sie tun es nicht aus Vorsicht, sondern aus Unwissenheit“, vermutet Thomas Rose, Inhaber des Blumenlädchens. Zur Altenessener Straße hin befindet sich der Lotto- und Zeitschriftenladen. „ Maximal 5 Personen “ steht auf einem Zettel im Schaufenster. Doch das klappe leider nicht immer. „Bitte draußen warten“, ermahnt die resolute Verkäuferin einen eiligen Kunden, der aufs Wort gehorcht. Das größte Problem: „Die Leute halten den Abstand nicht ein.“
In klassischen Supermärkten wie Edeka und Rewe, im Branchenjargon auch „Vollsortimenter“ genannt, ist die Verweildauer der Kunden deutlich höher als in den Discounter-Märkten von Aldi, Lidl, Penny und Netto – im Schnitt doppelt so hoch. Entsprechend hoch ist das Staurisiko. Der Grund: Erstere halten Bedientheken für Fleisch, Wurst, Käse und Fisch vor, letztere setzen auf den schnellen und einfachen Einkauf.
Corona: Neue Regeln beim Einkaufen
Seit dem 1. Dezember gelten für den Einkauf bei Edeka, Rewe, Lidl und Aldi neue Regeln.
Maskenpflicht: Im unmittelbaren Umfeld von Einzelhandelsgeschäften, insbesondere auf dem Grundstück des Geschäftes, auf dem Parkplatz und auf den Wegen zu dem Geschäft gilt ab sofort die Maskenpflicht.
Kapazitätsgrenzen: In kleineren und mittleren Geschäften mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern darf sich höchstens eine Person pro zehn Quadratmeter befinden. Auf einer Verkaufsfläche von mehr als 800 Quadratmetern soll sich höchstens eine Person pro 20 Quadratmeter aufhalten.
Bei Märkten von Aldi Nord geht die Verkaufsfläche in der Regel nicht über 1000 bis 1200 Quadratmeter hinaus.
Discount-Riese Aldi Nord gibt an, auf die Weihnachtszeit „gut vorbereitet“ zu sein. „Wie auch schon zur Osterzeit bitten wir unsere Kunden darum, gerade vor den Feiertagen entzerrt und möglichst über alle Wochentage verteilt einzukaufen“, rät ein Sprecher der Essener Konzernzentrale.
Ob Vollsortimenter oder Discounter – alle wissen, dass sich Staus und Warteschlangen vor den Festtagen wohl nicht vermeiden lassen. Aldi Nord bittet schon jetzt um Geduld, „sollte es zu Stoßzeiten einmal voller werden“. Edeka-Inhaber Manfred Burkowski erneuert unterdessen seine Kritik an der verordneten Kapazitätsbegrenzung. „An Hotspot-Tagen entsteht schlimmstenfalls Hektik und Unzufriedenheit, das ist nicht gut gelöst.“
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