Essen-Kettwig. Harter Schlag für das Schlosshotel Hugenpoet in Essen-Kettwig: Sterneköchin Erika Bergheim verlässt Luxushotel. Was dessen Direktorin dazu sagt.

  • Sterneköchin Erika Bergheim verlässt das Schlosshotel Hugenpoet in Essen-Kettwig.
  • Die 59-Jährige ist seit 1997 durchgängig in der Gastronomie des Schlosshotels tätig gewesen.
  • Für ihre Gourmet-Küche wurde sie wiederholt mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet .

Das Schlosshotel Hugenpoet in Kettwig verliert seine renommierte Sterneköchin: Erika Bergheim hat gekündigt und verlässt das Haus Ende Februar 2021. Wie das Unternehmen bekundet, sei dies eine überraschende Entscheidung der langjährigen Küchenchefin – und ein herber Verlust für die Gastronomie des Fünf-Sterne-Superior-Hotels.

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„Die Beweggründe ihrer Kündigung kennen wir nicht“, erklärt Vivian-Jessica Schiller, Direktorin des Schlosshotels Hugenpoet, auf Nachfrage dieser Redaktion. „Unser Haus verliert mit Erika Bergheim eine seit vielen Jahren geschätzte, anerkannte, wertvolle und warmherzige Persönlichkeit“, hebt sie hervor. „Ihren Fortgang bedauern wir sehr.“

Genussbotschafterin des Landes NRW und Köchin des Jahres 2019

Erika Bergheim, 59, ist seit 1997 durchgehend im Schlosshotel Hugenpoet tätig gewesen. Ihre Kochkünste sind zuletzt durch die vom Restaurantführer „Schlemmer Atlas“ verliehene Auszeichnung als „Köchin des Jahres 2019“ und als Genussbotschafterin des Landes NRW über die Region hinaus bekannt geworden.

Das Schlosshotel Hugenpoet empfängt im derzeitigen Lockdown nur Geschäftsreisende.
Das Schlosshotel Hugenpoet empfängt im derzeitigen Lockdown nur Geschäftsreisende. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Für die Gastronomie des Schlosshotels in Kettwig hat sie mit ihrer modernen Gourmet-Küche wiederholt Sterne-Auszeichnungen geholt. „Erika Bergheim ist eine hervorragende Ausbilderin und in ihrer Küche eine Meisterin ihres Faches. Als Anerkennung hat der Guide Michelin ihr und ihrem Team für das ehemalige Nero sowie zuletzt für das Laurushaus einen Stern verliehen“, erinnert die Schlosshotel-Direktorin.

Zuspruch der Gäste ist die wichtigste Belohnung für die Sterneköchin

Zu ihrer Entscheidung, das Schlosshotel zu verlassen, hat sich Erika Bergheim bisher nicht öffentlich geäußert. Die Michelin-Auszeichnung nahm sie damals in einer bescheidenen Art wahr: „Der Stern ist halt eine absolut große Auszeichnung für jeden Koch. Aber das hat nicht die oberste Priorität, es geht in erster Linie um die Gäste. Deren Zuspruch ist die wichtigste Belohnung. Alles andere lasse ich wie immer auf mich zukommen“, verriet Erika Bergheim in einem Interview zur Eröffnung des „Laurushauses“ im Jahr 2016.

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Das Gourmetrestaurant ist seit dem Lockdown im März dieses Jahres allerdings geschlossen – und wird es wohl auch noch länger bleiben. Covid-19 und die damit zur Zeit einhergehende Entwicklung innerhalb der Gastronomie lasse leider keine begründete Aussage über eine baldige Öffnung des Restaurantbetriebes zu, erklärt Vivian-Jessica Schiller.

Küchenchef für das „Hugenpöttchen“ verantwortet künftig Kulinarik

Und die anderen gastronomischen Betriebe? „Wir wissen, dass Frau Bergheim ihr Team immer so angeleitet hat, dass ein selbstständiges Arbeiten unter normalen Bedingungen eines Restaurantbetriebes jederzeit gegeben ist“, so Schiller. Das Team habe auch in der Vergangenheit, in Abwesenheit der Küchenchefin, „ordentlich und hervorragend zur Zufriedenheit unserer Gäste gearbeitet und wird dies auch zukünftig tun“. Der seit vielen Jahren angestellte Küchenchef für das „Hugenpöttchen“ werde sich auch nach dem Weggang von Erika Bergheim um die Ausbildung kümmern und die Kulinarik verantworten.

Das Schlosshotel empfängt derzeit weiterhin Geschäftsreisende und stellt Feinschmeckern ein erweitertes „Take away“-Angebot zur Verfügung. Vivian-Jessica Schiller: „Uns ergeht es nicht anders als allen anderen Hotellerie- und Gastronomiebetrieben. Bei allem Verständnis für die Eindämmungsmaßnahmen der Pandemie sind die Schließungsphasen wirtschaftlich eine Katastrophe.“ Allgemein gesehen seien die finanziellen Fördermittel der Bundesregierung lobenswert. „Unter den gegebenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist das aber eine extreme Herausforderung für alle Mitarbeiter und Betriebe.“

Eine erfolgreiche Karriere als Küchenchefin

Über Umwege kam die 59-jährige Erika Bergheim zum Beruf. Zunächst bekam sie Ferienjobs in der Gastronomie, absolvierte eine Lehre in einem Essener Geschäftsreisenhotel, war danach für anderthalb Jahre als Commis auf Schloss Hugenpoet.

Danach arbeitete sie als Geschäftsführerin eines Feinkost-Bistros und Delikatessenhandels. 1997 kehrte sie ins Schlosshotel zurück. Dort erkochte sie 2009 einen Michelin-Stern und verlor ihn vier Jahre später, weil das Restaurant wegen eines Pächterwechsels geschlossen wurde.

Zu den größten Bewunderern der Bergheim’schen Kochkunst zählt der Hausherr von Hugenpoet, Baron Maximilian von Fürstenberg. Er richtete ihr 2016 in der ehemaligen Zehntscheune mit dem „Laurushaus“ ein neues Feinschmeckerrestaurant ein. 2017 erkochte Bergheim dafür erneut einen Michelin-Stern .