Essen. Essen verzichtet auf Luftfiltergeräte für Schulklassen. Die Wirksamkeit sei nicht bewiesen, heißt es. Zahl der erkrankten Schüler weiter klein.
Die Stadt Essen schafft trotz Corona grundsätzlich keine Luftfilter-Geräte für Schulklassen an. Das berichtet Stadt-Sprecherin Silke Lenz auf Anfrage. Um Infektionen zu vermeiden, müssen die Klassenzimmer
seit Oktober alle 20 Minuten gelüftet werden.
Es gebe nach Angaben von Silke Lenz genau 66 Räume an insgesamt sechs städtischen Schulen,
in denen aktuell nicht richtig gelüftet werden könne.
„Hier ist die Immobilienwirtschaft im Einsatz, Lösungen zu finden, um die Räume wieder nutzbar zu machen.“
Das Land NRW hatte im Herbst ein Förderprogramm für die Anschaffung von
Luftfiltergeräten
aufgelegt. Die Stadt Essen habe sich, heißt es, „der fachlichen Meinung von internen und externen Experten angeschlossen“, die die Wirksamkeit von Luftfiltergeräten derzeit in Frage stellen sowie Aufwand und Ertrag in keinem darstellbaren Verhältnis sehen.
Zahl der coronakranken Kinder und Jugendlichen bleibt sehr gering
Unterdessen bleibt die Zahl der coronakranken Schüler auffällig klein, was die These stützt, dass Schulen keine Orte sind, an denen sich Corona schlagartig ausbreitet – trotz der räumlichen Enge. So betonte Essens Gesundheitsdezernent Peter Renzel erst in der vergangenen Woche, dass zuletzt genau 28 von etwa 20.000 Grundschülern zuletzt mit dem Virus infiziert waren; unter den Elf- bis 16-Jährigen waren es 45 Betroffene (3,2 Prozent).
Die Stadt veröffentlicht regelmäßig Listen von betroffenen Kitas und Schulen, in denen Infektionsfälle unter Schülern oder Pädagogen bestätigt wurden. Die Vielzahl der Einrichtungen täuscht darüber hinweg, dass die tatsächliche Zahl von Erkrankten weiter gering bleibt. Viel schwerer wiegen häufig die Folgen einer bestätigten Corona-Infektion: Denn in Kitas oder in der Betreuung des Offenen Ganztags an den Grundschulen müssen dann ganze Gruppen in Quarantäne.
So hat die Stadt erst am Dienstag eine ganze Reihe neuer Kitas und Schulen genannt, in denen Corona-Infektionen bei Kindern, Jugendlichen oder Pädagogen bestätigt wurden. Aktuell geht es um drei betroffene Kindertagesstätten, neun Grundschulen, zwei Gymnasien, zwei Berufskollegs, zwei Realschulen und eine Gesamtschule. Akut geschlossen werden muss keine Einrichtung.
Gewerkschaft GEW fordert weiterhin geteilte Klassen
Betroffen sind im Einzelnen die Kitas Timpestraße (Karnap), St. Peter (Kettwig) und „Fischlaker Kids“. An folgenden Grundschulen sind Corona-Fälle bei Kindern, Lehrern oder Erziehern aufgetaucht: Ludgerusschule (Werden), Haarzopf, Carl Funke (Heisingen), Graf Spee (Bredeney), Schmachtenbergschule (Kettwig), Altfriedschule (Frintrop), Schule an der Waldlehne (Margarethenhöhe), Sternschule (Rüttenscheid), Fischlaker Grundschule.
In folgenden weiterführenden Schulen sind neue Corona-Fälle bestätigt worden: Am Bischöflichen Gymnasium Stoppenberg, den Berufskollegs Mitte und Robert Schuman (Südviertel), den Realschulen Bertha Krupp (Frohnhausen) und Gertrud Bäumer (Altenessen) sowie am BMV-Gymnasium (Holsterhausen), dem Mädchengymnasium Borbeck und der Frida-Levy-Gesamtschule (Innenstadt).
In diesem Zusammenhang weist die Gewerkschaft GEW auf eine unbekannte Dunkelziffer erkrankter Schüler und Lehrer hin und erinnert daran, dass das Robert-Koch-Institut (RKI) für Städte empfiehlt: Liegt die Sieben-Tages-Inzidenz bei über 50, sollte vom Regelbetrieb an Schulen abgesehen werden. Seit Wochen hat Essen einen Wert, der deutlich über 150 liegt. Entsprechend
erneuert die GEW ihre Forderung nach geteilten Klassen.
https://www.waz.de/staedte/essen/essener-newsletter-verpassen-sie-keine-nachrichten-id230430970.html