Essen. Philharmonie Essen: Begeisterter Applaus für Liederabend mit Gerhild Romberger. Doch die nächste Schließung sorgt für gedämpfte Stimmung im Saal.

Nach dem Corona-Lockdown im Frühjahr freute man sich, mit 250 Zuhörern im großen Alfried-Krupp-Saal wieder Musik live zu erleben. Genauso sah es jetzt beim Liederabend mit Gerhild Romberger aus, bevor die Philharmonie am Montag erneut schließen muss. Und so herrschte trotz des begeisterten Schlussapplauses eine eher gedämpfte Atmosphäre, passend indes zum besinnlichen Ton der Kompositionen von Johannes Brahms und Richard Strauss.

Romberger und Perl – ein harmonisch eingespieltes Duo

Die renommierte Mezzosopranistin lehrt ebenso wie ihr Klavierpartner Alfredo Perl an der Detmolder Musikhochschule. Ob sie deshalb ein so harmonisch eingespieltes Duo sind, sei dahingestellt. Perl jedenfalls gibt sich als höchst einfühlsamer Pianist, der besonders bei Brahms seinen gleichgewichtigen Klavierpart farbnuanciert auslebt und dennoch der Sängerin stets respektvoll den Vorrang lässt.

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So konnte Gerhild Romberger ihre cremig-füllige Stimme, abgesteckt zwischen satter Alt-Grundierung und dramatisch ambitionierter Mezzo-Höhe, in den „Liedern und Gesängen“ op.32 melodisch tragend einsetzen: leidenschaftlich, düster, wunderbar sanft („Wie bist du, meine Königin“), wenn auch an diesem Abend nicht ganz frei von Intonationstrübungen und gedämpften Spitzen.

Ein sanft leuchtendes „Wiegenlied“ zum Abschluss

Strauss rahmte diesen Kosmos von Liebe und Leid, von Lebens- und Todessehnsucht, mit den frühen Liederzyklen op.10 und 15 und ihrer verklärt-ruhigen Grundstimmung. Perl mochte den virtuosen pianistischen Duktus aufblitzen lassen, aber die Sängerin stand mit ihrer angeschliffenen Kultur und subtilen Gestaltung im Mittelpunkt. Und dass sie ein so beliebtes Zugabestück wie die „Zueignung“ an ihrer einleitenden Position beließ und stattdessen mit dem sanft leuchtenden „Wiegenlied“ endete, unterstrich die kammermusikalische Geschlossenheit des Konzertes.

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