Essen. Essener Bühnen müssen Platzangebot wegen Corona reduzieren: 250 in Aalto und Philharmonie, 100 im Grillo. Furcht vor weiteren Beschränkungen.
Gerade hat das Kulturleben in Essen wieder Anlauf genommen, da sorgen die neuen, strengeren Corona-Regeln für einen erneuten herben Rückschlag. Die Auflage, dass in geschlossenen Räumen jetzt nur noch maximal 250 Plätze besetzt werden dürfen und neben der Abstandsregel von 1,50 Meter nun auch die Pflicht zur Mund-Nasen-Bedeckung auf den Plätzen gilt, wirft alle mühsam erarbeiteten Konzepte vorläufig wieder über den Haufen. Und nicht nur die Verantwortlichen der Essener Theater und Philharmonie fragen sich, wie lange noch unter den aktuellen Vorgaben gespielt werden kann. Dort gelten ab sofort folgende Publikumshöchstgrenzen: 250 in Aalto und Philharmonie, im Grillo-Theater wird das Platzangebot auf 75 bis 100 eingeschränkt.
Ausverkaufte Konzerte werden ins nächste Jahr verschoben
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Bei der TuP hat man schon in den vergangenen Tagen bei zahlreichen Veranstaltungen bis Jahresende den Vorverkauf gestoppt, weil sie sonst die Höchstgrenze von 250 Besuchern überschreiten. Einige ausverkaufte Konzerte sollen im kommenden Frühjahr nachgeholt werden. In der Hoffnung, dann zumindest wieder vor halbwegs gefüllten Rängen zwischen 800 und 900 Gästen spielen zu können, hofft Hein Mulders, Intendant von Aalto und Philharmonie.
Auf Sicht aber gelten Zahlen, die das Land NRW für Veranstaltungen festgelegt hat. Und die sich viele Kulturveranstalter im Land etwas weniger pauschal und mit differenzierterem Blick für die Größe der Säle und die Qualität der Belüftungsanlagen gewünscht hätten. „Wir feiern keine Party, wir sind kein Rave. Wir haben ausgearbeitete Hygienekonzepte und bieten größtmögliche Sicherheit“, sagt Mulders. Bis dato sei auch kein Theaterevent bekannt, das sich zum Infektionsherd entwickelt hätte. Und trotzdem ist man froh, unter den geltenden Bedingungen überhaupt noch spielen zu können. 250 Zuschauer hält der Intendant noch für vertretbar. Würde die Zahl weiter auf 100 gesenkt, wie bereits in Aachen und Wuppertal, sieht aber auch Mulders das Ende der Tragbarkeit erreicht. „Dann würden wir wohl nur noch Kammerkonzert-Formte anbieten können.“
Bei kürzeren Programmen werden auch die Eintrittspreise angepasst
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Weil das Publikumsinteresse in den vergangenen Wochen durchaus wieder angezogen hat, das Platzangebot nun aber deutlich beschränkt worden ist, kommt man bei der TuP nicht umhin, Kartenkäufer wieder auszuladen. Mitarbeiter des Ticket-Centers müssen die Absagen per Telefon oder E-Mail erledigen. Weil man keine Karten-Lotterie veranstalten will, werden die Absagen nun chronologisch rückwärts nach Kauf- bzw. Bestelldatum ausgesprochen. Nicht immer eine erfreuliche Aufgabe, wie man sich vorstellen kann.
Es gebe aber auch viel Solidarität, nicht nur vom Publikum, sondern auch von den Künstlern, die nicht nur bei den Gagenverhandlungen, sondern auch bei der Konzertgestaltung Entgegenkommen zeigten, so Mulders. Das würde auch über angepasste Eintrittspreise ans Publikum weitergegeben, sagt der Intendant. Kürzere Programme bei gleich hohem Preis hält Mulders derzeit nicht für angebracht. Auch wenn die TuP angesichts der Corona-Krise jeden Euro gebrauchen kann.