Essen. Essen ist jetzt Corona-Risikogebiet. Das hat ab Montag deutliche Auswirkungen für die Gastronomie, die von einer „Alarmstufe Rot“ spricht.
Die Verschärfung der Corona-Regeln ab Montag in Essen trifft vor allem die ohnehin gebeutelte Hotellerie und Gastronomie hart. „Für unsere Branche ist das dramatisch“, sagte am Sonntag Moritz Mintrop, neu gewählter Chef des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga in Essen. Er sprach von einer „Alarmstufe Rot“, die für seine Branche nun erreicht sei.
Bereits seit einigen Tagen würden die Stornierungen von Hotelbuchungen zunehmen, ebenso die Absagen von Festen. Die Verunsicherung der Gäste sei groß. Es gebe sehr viele Nachfragen. „Gerade jetzt in den Herbstferien haben wir mit dem einen oder anderen Feriengast gerechnet. Doch diese Hoffnung dürfte sich jetzt nicht erfüllen“, sagte Mintrop.
Stadt will Gastro-Betriebe verstärkt kontrollieren
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Essen hat am Sonntag den entscheidenden Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen überschritten und gilt nun als Risikogebiet. Die Stadt wird deshalb ab Montag eine neue Allgemeinverfügung erlassen. Die besagt unter anderem, dass Feiern im öffentlichen Raum nur noch für bis 25 Personen erlaubt sind. Ab elf Personen muss die Feier außerdem drei Tage vorher beim Ordnungsamt angemeldet werden. Die Stadt reagiert damit auf den Umstand, dass sich derzeit vermehrt Menschen auf privaten Feiern anstecken.
Des Weiteren dürfen sich ab Montag nur noch Gruppen mit sechs Personen aus unterschiedlichen Haushalten treffen. Auch das dürfte große Auswirkungen auf die Gastronomie-Betriebe haben. Die Stadt kündigte am Sonntag vor allem Kontrollen in Gastro-Betrieben an.
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Dehoga-Chef Mintrop rechnet zudem damit, dass Gäste von außerhalb nun von Reisen ins Risikogebiet Essen Abstand nehmen. „Viele Gäste fürchten die Konsequenzen nach ihrer Rückkehr“, so der Hotelier. Auch Dienstreisen nach Essen würden von den Unternehmen deshalb jetzt wohl abgesagt.
Gastro-Verbands-Chef Mintrop fordert Überprüfung des Inzidenzwertes
Nach Mintrops Angaben war die Gastronomie und Hotellerie nach dem wochenlangen Lockdown im Frühjahr zuletzt wieder auf einem leichten Erholungspfad. Dass sie jetzt wieder eine der ersten Branchen ist, die die verschärfte Corona-Lage trifft, sei äußerst schmerzlich. „Ich hoffe, dass der Bundesregierung bewusst ist, in welch problematische Situation sie die Gastwirte bringt.“
Mintrop sprach sich dafür aus, die geltenden maßgeblichen Inzidenzwerte zu überprüfen. „Man sollte schauen, ob die Werte, die im Frühjahr festgelegt wurden, der momentanen Situation noch gerecht werden. Schließlich wissen wir heute viel mehr als im Frühjahr. Ich wünsche mir da einen offenen Austausch“, so Mintrop.
Gastro-Branche hofft auf Corona-Schnelltests
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Äußerst düster blicken Mintrop und seine Kollegen auch auf die kommenden Wochen. Die für den Umsatz so wichtigen Weihnachtsfeiern dürften dieses Jahr größtenteils ausbleiben. „Wir haben Anmeldungen für einige kleinere Feiern aber das ist im Grunde Kleinkram“, bestätige Reinhard Schriever vom Sengelmanns Hof in Kettwig. Er werde wohl die Kurzarbeit in den kommenden Wochen wieder ausweiten müssen. „Ich befürchte, dass viele Betriebe das nicht überleben, wenn es so weiter geht.“
Wie Feste angemeldet werden
Private Feste in öffentlichen Räumen ab elf Personen sind mindestens drei Werktage vorher anzumelden. Schriftlich an das Ordnungsamt oder per Mail: faq@ordnungsamt.essen.de.
Genannt werden müssen verantwortliche Personen mit Name, Anschrift und Telefonnummer sowie der Ort, die Art und der Anlass der Veranstaltung sowie die voraussichtliche Teilnehmerzahl.
Eine Teilnehmerliste der Gäste ist zu führen und auch während der Feier zu aktualisieren und vier Wochen aufzubewahren.
Mintrop legt große Hoffnung auf die von der Bundesregierung angekündigten Schnelltests. „Dann gäbe es zumindest die Möglichkeit, größere Feiern stattfinden zu lassen.“