Essen. Die Konsequenzen aus der Krisenrunde mit der Kanzlerin sind in Essen zunächst moderat: Es gilt Maskenpflicht in Schulen und städtischen Gebäuden.

Die Konsequenzen aus dem Corona-Krisengespräch der Bürgermeister der elf größten deutschen Städte mit Bundeskanzlerin Angela Merkel bleiben für Essen trotz steigender Infektionszahlen zunächst wenig einschneidend. Das erklärte Oberbürgermeister Thomas Kufen in einem Gespräch mit dieser Zeitung.

Demnach wird es in allen städtischen Gebäude ab der kommenden Woche die Maskenpflicht geben, bislang gilt dies nur in Aufzügen. Außerdem gilt die Pflicht zur Mund-Nase-Bedeckung auch wieder in allen weiterführenden Schulen, wegen der Montag beginnenden Herbstferien hat dies allerdings aktuell noch keine große Bedeutung.

Geprüft wird kurzfristig ob die Bundeswehr in Essen helfen soll

Die Stadt Essen will, drittens, bis Mitte kommender Woche das Angebot das Bundesregierung prüfen, Bundeswehrangehörige bei der Nachverfolgung von Infektionsketten in Anspruch zu nehmen, um so das personelle Aufgebot der Gesundheitsämter kurzfristig zu vergrößern. „Bisher schaffen wir das noch gut alleine, aber das kann sich ändern“, erklärte Kufen. Die Rückverfolgung von Infektionen gilt als das entscheidende Instrument, um die Pandemie unter Kontrolle zu behalten. „Gesundheitsdezernent Peter Renzel hat bereits ein Vorgespräch mit der Bundeswehr geführt.“

Eine Sperrstunde für die Gastronomie oder Alkoholverbote, wie sie etwa München umsetzte, seien für Essen zunächst kein Thema, betonte Kufen. Zwar gebe es zumal abends zahlreiche Verstöße gegen die Corona-Bestimmungen. „Wir sehen aber bislang nicht, dass die Kneipenszene in Rüttenscheid beim Infektionsgeschehen eine größere Rolle spielt.“ Dies werde man aber weiterhin beobachten. Kufen hat zudem einen Brief an alle Gastronomen geschrieben, in dem er sie aufforderte, genauer auf die Regeln zu achten. „Es gab dazu auch Beschwerden von Bürgern“, so Kufen.

Kufen will mit Augenmaß vorgehen, hat aber noch „Pfeile im Köcher“

Man wolle weiterhin „gestaffelt und mit Augenmaß vorgehen“, so der OB. „Wir haben allerdings noch Pfeile im Köcher.“ Ob sie gezogen werden müssen, hänge maßgeblich von der Entwicklung der Infiziertenzahlen ab. In Essen spiele sich die übergroße Mehrzahl der Ansteckungen im privaten Rahmen, etwa bei Feiern ab. „Hier muss jeder Bürger auch Selbstverantwortung übernehmen.“

Entscheidend sei, ältere Menschen zu schützen. Vor allem in den Altenheimen gebe es derzeit kein nennenswertes Infektionsgeschehen, auf Intensivstationen befänden sich wegen Corona derzeit drei Essener Bürger.

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