Essen. Corona in Essen: Der Inzidenzwert liegt seit Sonntag über 50. Welche Auswirkungen das nun für die Bürger hat.

Am Sonntag hat Essen den kritischen Inzidenzwert von 50 überschritten. Damit ist Essen jetzt offiziell „Hotspot“ beziehungsweise „Risikogebiet“. Am Montag (Datenstand 0 Uhr) wies das Robert Koch-Institut für Essen einen Wert von 61,8 aus.

Am Montag sind 383 Personen mit Corona infiziert, der Wert ist im Vergleich zum Vortag um 26 gestiegen. 1333 Bürger sind derzeit in Quarantäne, 34 weniger als einen Tag zuvor. Weil Essen jetzt offiziell Hotspot ist, hat das Auswirkungen für alle Bürger. Ab Montag tritt deshalb eine neue Allgemeinverfügung in Kraft – mit zahlreichen Einschränkungen.

Das sind die wichtigsten Regeln in Essen

Die wichtigsten Regeln, die vorerst bis 31. Oktober gelten:

Private Feiern im öffentlichen Raum – zum Beispiel in Gaststätten oder angemieteten Räumen – sind nur noch mit maximal 25 Gästen erlaubt. Sind mehr als elf Gäste eingeladen, muss die Feier drei Tage vorher beim Ordnungsamt angemeldet werden. Diese Regel gilt auch für Beerdigungen. Die Stadt betont: „Ausnahmen sind nicht möglich.“

In allen öffentlichen Gebäuden herrscht ab Montag Maskenpflicht.

Bei Treffen draußen beziehungsweise in Restaurants oder Kneipen mit Bekannten oder Freunden dürfen die Teilnehmer aus maximal fünf verschiedenen Haushalten kommen. Bislang galt ein Maximum von zehn Haushalten. Stadt-Sprecherin Silke Lenz kündigt an, dass Ordnungsamt und Polizei dies vor allem in Gastronomiebetrieben kontrollieren werden.

Großes Problem für tausende Essener, die in die Herbstferien verreisen wollten: Viele Bundesländer haben Beherbergungsverbote ausgesprochen für Reisende, die aus Risikogebieten kommen. Wer dennoch reisen will, muss einen negativen Corona-Test vorweisen, dessen Ergebnis zum Zeitpunkt der Einreise nicht älter als 48 Stunden sein darf. Weil die Stadt (Feuerwehr und Gesundheitsamt) nur Personen testet, die Symptome aufweisen, ist es für die Betroffenen ohne Symptome jetzt schwierig, vorsorglich an ein Testergebnis zu kommen, um reisen zu können. Auch die Arztpraxen, die seit Monaten überlastet sind, ziehen Patienten vor, die Symptome haben oder in „systemrelevanten“ Berufen arbeiten.

Kultur-Einrichtungen sind von den neuen Regeln bislang nicht betroffen. Veranstaltungen mit mehr als zu erwartenden 300 Besuchern benötigen ein Hygienekonzept. Veranstaltungen mit mehr als 500 Gästen brauchen auch ein An- und Abreisekonzept für die Gäste. Veranstaltungen mit mehr als 1000 Gästen werden vom Land derzeit nicht erlaubt.

Mit ihrer neuen Allgemeinverfügung, die ab Montag gilt, weicht die Stadt Essen zunächst in einigen Vorgaben von den Regeln ab, die Ministerpräsident Armin Laschet landeseinheitlich durchsetzen will. So kündigte Laschet am Sonntag an, dass es auch Sperrstunden-Regeln geben solle. Das widerspricht sich mit den Ankündigungen der Stadt Essen, die – so erklärte es Oberbürgermeister Thomas Kufen am Freitag – von Sperrstunden bislang absehen will. Was jetzt definitiv gilt, war am Sonntagabend noch unklar: „Regelungen wie die Sperrstunde müssen erst geklärt werden“, kündigte Silke Lenz an, die Sprecherin der Stadt Essen.

Irritationen am Wochenende wegen unterschiedlicher Zahlen

Seit Freitag hatte es zwischenzeitlich Irritationen bei Essenern gegeben, weil bereits am Freitag der Inzidenzwert kurzzeitig die kritische Marke von 50 überschritten hatte. Auch am Samstag gab es am Vormittag noch Verwirrung um korrekte Zahlen – das liegt daran, dass das Robert-Koch-Institut (RKI) in der Regel stets etwas niedrigere Zahlen veröffentlicht als die Essener Stadtverwaltung. Außerdem gibt es eine zeitliche Lücke zwischen der Veröffentlichung der Zahlen seitens des Robert-Koch-Instituts und der Stadt. Während das RKI seine Zahlen stets um Mitternacht aktualisiert, veröffentlicht die Stadt ihre Zahlen in der Regel am Vormittag.

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