Der Warnstreik bei der Ruhrbahn am Dienstag soll in Essen großflächig sein: Auch Schülerbusse und Fahrten von Sub-Unternehmen sollen ausfallen.
Der Warnstreik bei der Ruhrbahn wird am heutigen Dienstag die Berufspendler, Eltern und Schüler hart treffen. Von Betriebsbeginn am frühen Morgen bis in die Nacht werde aller Voraussicht nach kein einziger Bus und keine einzige Bahn der Ruhrbahn unterwegs sein, kündigte eine Sprecherin der Ruhrbahn an. Die Gewerkschaft Verdi hat in NRW zu den Arbeitsniederlegungen im öffentlichen Dienst aufgerufen.
Berufspendler werden deshalb ihr Auto nehmen oder mit der Deutschen Bahn fahren müssen. Anspruch auf Taxikosten gelten, wie bei langen Verspätungen, bei einem Streik nicht. Eltern sind dazu gezwungen, ihre Kinder zur Schule zu fahren.
„Für Väter und Mütter ist das in der Corona-Zeit sicher eine erneute Mehrbelastung“, sagt Merja Dworczak vom Verein „Eltern der Essener Schulen“, der sich als stadtweite Schulpflegschaft versteht. „Andererseits: Wenn Busse und Bahnen fahren würden, würde der Streik ja nicht funktionieren.“
Selbst der Grugapark blieb am Montag geschlossen
Taxiunternehmen meldeten bereits am Montagmittag viele Vorbestellungen: „Da wird morgen früh, wenn noch Spontananrufe kommen, nicht mehr viel zu machen sein“, sagte eine Mitarbeiterin von „Taxi Essen“.
Die Gewerkschaft Verdi will zu tageweisen Arbeitsniederlegungen im öffentlichen Dienst Schritt für Schritt aufrufen und – mit Ausnahme der Kindertagesstätten – die Streiks nicht lange vorher ankündigen. So war erst am Montagmorgen klar, dass das gesamte Rathaus am Montag geschlossen bleibt – auch der Grugapark, wurde am Montagmorgen bekannt, öffnete nicht fürs Publikum. Gleiches galt am Montag für Schwimmbäder und städtische Sportstätten. Die Bürgerämter sowie die Ausländerbehörde blieben hingegen geöffnet.
Wenn am Dienstag die Beschäftigten der Ruhrbahn streiken, bedeutet das den Ausfall sämtlicher Linien – davon betroffen ist also nicht nur der Linienverkehr, sondern auch die Schülerbusse sowie die Fahrzeuge, die von Sub-Unternehmen im Auftrag der Ruhrbahn fahren.
Die Mitarbeiter von Kitas und die Erzieher in den Offenen Ganztagsschulen sind derzeit ausdrücklich noch nicht zum Streik aufgerufen. Verdi will zwar auch Kitas bestreiken, will diese Arbeitsniederlegungen mit Rücksicht auf die Eltern lange vorher ankündigen. Verdi hatte Kritik einstecken müssen von Eltern für ihr Vorhaben, die Kindertagesstätten auch in Corona-Zeiten bestreiken zu wollen.
Der E-Scooter-Verleiher Lime nutzt den Streik für eine Aktion zur Neukundenwerbung: Mit dem Code LIMESTATTSTAU erhalten Neukunden nach Angaben des Unternehmens zwei kostenlose Freischaltungen sowie zwei 15-minütige Fahrten (für die Hin- sowie Rückfahrt). Der Code sei am 28. September zwischen 3 Uhr und 24 Uhr gültig und auf 10.000 Einlösungen beschränkt, könne pro Lime-Nutzer nur einmal verwendet werden und sei jeweils im gesamten Betriebsgebiet von Lime gültig.