Essen-Holsterhausen. Vor der Pandemie war das Jugendhaus in Essen-Holsterhausen stets rappelvoll. Jetzt dürfen nur noch wenige Jugendliche die Angebote nutzen.
Das Jugendhaus an der Rubensstraße hat seinen Platz mitten im Ortskern und wurde einst gegründet, um eine zentrale Rolle für die Jugendarbeit im Stadtteil zu spielen. So war es denn auch eine belebte Anlaufstelle - bis Corona kam. Dass die Einrichtung in Folge der Pandemie die Zahl der Besucher arg beschränken müsse, treffe viele junge Leute, sagt Leiter Sebastian Meisberger.
Jugendhaus in Essen-Holsterhausen bietet Hilfe bei den Hausaufgaben an
Bis Mitte März bot die Einrichtung des AKJ (Arbeitskreis Jugend) das volle Programm. Hilfe bei Hausaufgaben und Bewerbungen waren die eine Seite des Angebots, Kochen, Werken, Spiele, um nur einige Beispiele zu nennen, eine andere. 40, 50 oder auch mehr Jugendliche waren es täglich, die sich an der Rubensstraße aufhielten, so Meisberger. Durch die Kooperation mit der benachbarten Gesamtschule kamen Kinder und Jugendliche auch mal in den Pausen und Freistunden herüber. „Meist war es bei uns rappelvoll.“ Doch seit Corona habe sich alles grundlegend verändert, erläutert der 37-Jährige.
Jugendliche sollen voneinander lernen
Träger des Jugendhauses an der Rubensstraße ist der Arbeitskreis Jugend Essen, dem zahlreiche Jugendverbände (u.a. Sport, Kirchen, DGB, Awo) angehören.
Das Jugendhaus wurde 2011 gegründet. Zur Zielsetzung heißt es auf der Homepage: „Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren sollen voneinander lernen und an dem Zusammenleben Spaß haben.“
Zahlreiche Projekte in den Bereichen Kunst und Kultur, Politik oder Sport zählen ebenso zum Angebot.
Die Jugendzentren in Holsterhausen (u.a. Wichernhaus, Falken) stehen im regelmäßigen Austausch, durch Corona beschränken sich Treffen der Verantwortlichen momentan aber meist auf Videokonferenzen.
Um das Hygienekonzept und die damit verbundenen Abstandsregeln einzuhalten, könnten nur noch maximal 15 Besucher im Laufe des Nachmittags das Haus aufsuchen. Man habe schon alle möglichen Modelle und Varianten durchgespielt, doch eine größere Zahl lasse sich kaum realisieren. Schließlich gehe es um Gesundheitsschutz für jedermann. Wenn mehr Jugendliche vor der Tür stünden, als eingelassen werden dürften, suche man gemeinsam nach Lösungen, vereinbare unter anderem einen anderen Zeitpunkt. Bei gutem Wetter könnten die jungen Leute auch mal auf den Schulhof der Gesamtschule ausweichen, doch das funktioniere nicht dauerhaft und im Herbst und Winter werde es sich angesichts der Witterung auch wohl kaum anbieten.
Für viele junge Leute war das Zentrum bislang eine Art zweites Zuhause
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Viele Jugendliche finden es sehr bedauerlich, welche Folgen die Einschränkungen nach sich ziehen, sagt Meisberger. Das hätten sie in Gesprächen zum Ausdruck gebracht. Es gebe aber auch eine ganze Reihe junger Leute, die sich zurückgezogen hätten und von denen das Team nichts mehr höre. Sorge hat er, ob die jungen Leute auch wirklich mit der durch Corona vollkommen veränderten Situation zurechtkommen würden. Denn der Schulalltag sei ein anderer geworden und oftmals gebe es auch Einflüsse auf das Familienleben.
Im Jugendhaus habe immer die Möglichkeit bestanden, über eigene Befindlichkeiten, Sorgen und Ängste zu sprechen. Für viele Besucher sei es auch ein Art zweites Zuhause gewesen. Wenn nun aber eine solche Stätte nicht mehr in dem Rahmen zur Verfügung stehe, frage er sich schon, wie manche Jugendlichen sich jetzt zurechtfinden. Zudem sollte man bedenken, dass eben auch andere Jugendzentren coronabedingt weniger Kapazitäten zur Verfügung stellen könnten.
Baugrube mitten im Garten, den Kinder erneuert hatten
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Für das Haus an der Rubensstraße komme erschwerend hinzu, dass die Sanierung der Turnhalle der Gesamtschule die Arbeit des Jugendzentrums beeinträchtige. Seit kurzem klaffe beispielsweise ein riesiges Loch im Garten. Den Zeitpunkt für die Arbeiten habe man nicht mit dem Jugendhaus abgesprochen. Eine Sprecherin der Stadt bestätigte, dass dort derzeit eine Baugrube für Kanalarbeiten eingerichtet sei.
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Der Garten sei im Jahr zuvor mit Spendengeldern und unter Mithilfe von Kindern erneuert worden, so Meisberger. Er bemängelt zudem, dass Bauzäune aufgestellt worden
seien, die das eigene Gelände arg verkleinern würden. Es habe aber den Anschein, als könnten die Gitter auch versetzt werden zu Gunsten des Jugendhauses. Hinzu komme auch der Lärm, den man ertragen müsse. Er wisse natürlich schon, dass die Instandsetzung dringend erforderlich sei, aber ein Austausch über die erforderlichen Maßnahmen hätte sicherlich die gesamte Situation entspannt.