Essen. Im Grugabad hatten sich am Wochenende lange Warteschlange gebildet: Einlass-Stopp. Auch andere Freibäder in Essen waren sehr gut besucht.

Das bislang heißeste Wochenende des Jahres hat im Essener Grugabad für einen so großen Andrang gesorgt, dass am Samstag und am Sonntag schon ab dem Mittag ein Einlass-Stopp für Besucher galt. Obwohl das Freibad am Wochenende erst um 10 Uhr öffnet, standen die ersten Badegäste am Samstag bereits um 8 Uhr vor dem Eingang.

Aufgrund der derzeit geltenden derzeit Corona-Beschränkungen dürfen maximal 1.500 Personen gleichzeitig auf das Gelände. Weil es im Grugabad keine Online-Reservierung gibt, wie es teils an­dern­orts üblich ist, und Bäder in anderen Städten vor dem Wochenende bereits ausgebucht waren, hatten sich auch viele Badegäste aus den Nachbarstädten nach Essen auf den Weg gemacht.

Viele Badegäste aus den Nachbarstädten weichen nach Essen aus

Bereits am Samstagmittag wurde deshalb ein erster Einlass-Stopp verhängt. „Sobald zehn Personen das Bad verlassen, dürfen zehn wieder rein“, hieß es zunächst auf der Facebook-Seite der Stadt Essen, die am Wochenende kontinuierlich über die Besucherauslastung informiert. Um 14 Uhr ging dann nichts mehr. Auch am Sonntag meldete das Stadtportal um kurz nach zwölf bereits den Einlass-Stopp: „Es kommt niemand mehr rein.“

Die meisten Wartenden reagierten verständnisvoll, andere versuchten zu diskutieren und verblieben schließlich wartend vor den geschlossenen Eingangstoren. Zwei junge Damen aus Rüttenscheid nahmen die Absage locker, der Freibadbesuch war eine spontane Idee, „weil es halt in der Nähe ist. Vielleicht versuchen wir es noch woanders.“

Abstandsregeln werden laut den Besuchern eingehalten

„Es kommen immer wieder Leute raus. Also verstehen kann ich den Einlass-Stopp nicht so richtig“, sagt Winfried Lamm. Der Essener selbst war gute vier Stunden im Grugabad, findet dort die Corona-Regeln gut umgesetzt. „Im Sportbecken kann man prima seine Bahnen ziehen und auch sonst ist ausreichend Platz.“

Dem kann Familie Schellenberger aus Mülheim nur beipflichten. „Auf der Wiese zu liegen, ist gar kein Problem. Es ist jede Menge Abstand zu den anderen“, berichtet Daniela Schellenberger, die aus diesem Grund auch das größere Essener Grugabad gegenüber den Mülheimer Einrichtungen bevorzugt. „Im Nichtschwimmerbecken ist es etwas voller als sonst“, erzählt Tochter Nina (8). Auch das Wellenbad sei am Samstag äußerst beliebt, „aber kein Vergleich mit Verhältnissen an der Ostsee“, ist ihre Mutter froh.

Bislang heißesteter Tag des Jahres am Samstag erwartet

Warteschlange am Samstagmorgen vor dem Seaside Beach Baldeney in Essen
Warteschlange am Samstagmorgen vor dem Seaside Beach Baldeney in Essen © Jennifer Schumacher | Jennifer Schumacher

Dass viele Menschen aus anderen Städten nach Essen ausweichen, hat auch Badleiter Sven Conrads vom Freibad Hesse am Samstag registriert. Man bewege sich „am Limit“, ließ Conrads bereits zur Mittagszeit wissen. 1400 Badegäste dürfen derzeit in Dellwig aufs Gelände. Da man vor Corona an heißen Tagen bis zu 5000 Besucher an einem Tag gezählt habe, sei das doch recht wenig, so Conrads.

Die Regelungen unter den geltenden Coronabestimmungen würden jedoch angenommen. Viele Besucher seien ohnehin Stammgäste und mit den Vorgaben vertraut. So dürfen in Dellwig 75 Schwimmer für jeweils 20 Minuten ins Becken, danach wird getauscht. Diskussionen gebe es, wenn überhaupt, vor allem mit auswärtigen Gästen. „Aber wenn man mit den Leuten redet, haben 99 Prozent Verständnis“, zeigt sich Conrads zufrieden.

Lange Warteschlange vor dem Freibad in Kettwig

Eine lange Warteschlange, die gab es am Samstag auch vor dem Kettwiger Freibad. „Eine Stunde Wartezeit muss man schon einkalkulieren“, sagt eine Besucherin aus Frohnhausen, die bereits am Tag zuvor mit ihrer vierjährigen Tochter da war. „Es war super“, berichtet sie. „Alle haben Platz und es wird darauf geachtet, dass die Maskenpflicht auch eingehalten wird.“

Um sich im Wasser abzukühlen und ein bisschen auf der Wiese abzuhängen, deshalb haben sich auch Dana Groborz (15) und Leon-Philip Wagener (17) von Frohnhausen bzw. Borbeck auf in den Essener Süden gemacht. Das Kettwiger Freibad kennt Leon-Philip noch aus Kindertagen. „Es ist in meiner Erinnerung ganz gut gewesen.“ Dass er für den Badespaß einige Zeit in der Sommerhitze steht, müsse er halt hinnehmen, sagt er lächelnd.

Beliebtes Ziel ist außerdem das Seaside Beach am Baldeneysee

Urlaubsgefühl am Seaside Beach: (v.l.) Anne (39), Mathilda (7), Jonna (4) und Marc (43) waren aus Mettmann mit einem Padel-Board angereist.
Urlaubsgefühl am Seaside Beach: (v.l.) Anne (39), Mathilda (7), Jonna (4) und Marc (43) waren aus Mettmann mit einem Padel-Board angereist. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Auch vor dem Seaside Beach am Baldeneysee warteten am Wochenende viele Menschen auf Einlass. Auch dort ist eine Reservierung im Vorhinein nicht notwendig.

Das führte allerdings dazu, dass sich viele Besucher, die mit dem Auto anreisten, nicht an die Parkregelungen hielten. Dadurch sei es zu nicht unerheblichen Verzögerungen bei der Anfahrt für Polizei und Rettungskräfte gekommen, meldetet dei Polizei am Samstagnachmittag. Im Bereich des Baldeneysees musste die Polizei daher die Zufahrt zum Strandbad sperren.

Der dringende Appell, die benötigten Rettungswege frei zu halten und Parkregelungen einzuhalten, galt natürlich auch am Sonntag.

Entspannte Situation im Freibad Oststadt

Halbwegs entspannt präsentierte sich die Situation am Wochenende im Freibad Oststadt. Dort wurden an beiden Tagen noch freie Kapazitäten gemeldet. An der Kasse kam es nach städtischen Angaben zu Wartezeiten von wenigen Minuten.

Die Stadt Essen hatte sich vor dem Wochenende bereits mit einer eindringlichen Warnung an die Badegäste gewandt, sich an die Corona-Regeln zu halten. „Wiederholte und anhaltende Verstöße gegen diese Regelungen können im schlimmsten Fall zu einer Unterbrechung des Badebetriebs führen“, sagte Stadtsprecherin Jasmin Trilling. Im Klartext hieße dies: Die Bäder müssten vorübergehend dicht gemacht und geräumt werden.

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