Essen. . Das kleine Freibad Hesse ist in die Saison gestartet. Knapp 100 Gäste kamen zur diesjährigen Saisoneröffnung in das Dellwiger Bad.
- Bei Außentemperaturen von sechs Grad wagten sich rund 100 Gäste ins Freibad Dellwig
- Am Beckenrand wartete ein Frühstück mit heißem Kaffee auf die Schwimmer
- Hesse ist das einzige Essener Freibad, in dem am sonnigen letzten April-Sonntag gebadet werden konnte
Gerade einmal sechs Grad zeigt das Außenthermometer an diesem frühen Samstagmorgen. Doch das ist kein Grund für die Frühschwimmer-Clique aus dem Freibad Hesse, zum Saisonstart nicht ihre ersten Bahnen zu ziehen.
Das kleine Bad in Dellwig hat sich für die nächsten Monate herausgeputzt: Der Rasen ist frisch gemäht, die Palmen in den Kübeln stehen akkurat in Reih und Glied und der Himmel scheint so blau wie das frisch gechlorte Wasser in den beiden Becken.
„In den vergangenen acht Wochen haben wir mit vereinten Kräften das Bad auf Vordermann gebracht“, sagt Lothar Krause. Der Vorsitzende des Vereins Ruwa Dellwig 1925, der das Bad betreibt, ist selbstverständlich gekommen, um die Frühschwimmer persönlich zu begrüßen. Das tut er natürlich im Wasser. Dort ist es mit 25,9 Grad ja auch viel wärmer als draußen.
Manche kommen seit Jahrzehnten ins Freibad
Die meisten der knapp 100 Badefreunde kommen seit Jahren, manche gar seit Jahrzehnten ins einzige Freibad, das dem Essener Norden geblieben ist. Man kennt sich, man duzt sich und man mag sich. Wie ein Grundrauschen wabern die angeregten Gespräche über die Wasseroberfläche.
„Was bin ich froh, dass ich wieder hier schwimmen kann“, sagt Barbara Pohl aus Frintrop, „das habe ich so sehr vermisst“. Während sie es nicht ganz so weit hat, reisen Jutta und Harald Jansen jeden Morgen elf Kilometer aus Huttrop an. Regen, Wind oder kalte Temperaturen halten das Ehepaar nicht ab: Frühschwimmer sind meist ziemlich abgehärtet.
„Der beste Bademeister der Stadt“
Warum schwimmen sie im Hesse- und nicht im für sie viel näher gelegenen Grugabad? „Weil hier jeder jeden mit Namen kennt, weil es familiär und gemütlich ist und hier die besten Bademeister der Stadt arbeiten“, sagen sie unisono.
Die Jansens haben Hesse erst 2014 für sich entdeckt. Regina Weiher ist in dem Bad dagegen quasi aufgewachsen, hat dort – wie später ihre Kinder und Enkel – schwimmen gelernt. Die 67-Jährige gehört zu den ganz Hartgesottenen: Statt im warmen 25-Meter-Becken, taucht sie am liebsten im ungeheizten Nicht-Schwimmerbecken unter. „Hesse ist Heimat“, sagt sie und erzählt, wie sie schon als Kind die Kohlekähne auf dem Rhein-Herne-Kanal bewundert hat. Der fließt direkt neben dem Schwimmbad.
Frühstücksbüffet für die Frühschwimmer
Für den Kanal hat Monika Hoff heute keine Augen: Die „gute Seele“ des Hesse ist seit sieben Jahren Mädchen für alles und gerade damit beschäftigt, das opulente Frühstücksbüffet aufzufüllen. Das ist zum Saisonbeginn eine Einladung des Vereins für die treuen Gäste.
„Ohne Moni läuft hier gar nichts“, sagen die Frühschwimmer, die sich jeden Morgen über den heißen Kaffee und die Kekse freuen, die Hoff für sie an den Beckenrand stellt.
„Chlorwasser konserviert gut, das sieht man an mir“
Diese Saison ist für die Dellwigerin eine besondere: Zum ersten Mal ist sie nicht nur für den Duschbereich, sondern auch für die Imbissbude im Hesse verantwortlich. Dort gibt es Pommes, Currywurst, Eis und Süßkram.
„Auch ich habe Hesse und meine Schwimmer vermisst“, sagt Monika Hoff und nimmt den neben ihr stehenden Peter Hevelke in den Arm. Der 86-Jährige ist sowas wie der Dinosaurier unter den Frühschwimmern. Er kommt seit 1970 jeden Tag um sieben Uhr und schwimmt 1000 Meter. „Chlorwasser konserviert gut, das sieht man an mir“, sagt er und lacht.
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Geöffnet hat das Freibad Dellwig (Hesse), am Scheppmannskamp 6: Mo-Fr, 6-19 Uhr. Sa/So/Feiertage: 7-19 Uhr. Bei schlechtem Wetter ist zwischen 10 und 16 Uhr geschlossen.
Die Preise sind leicht erhöht worden: Der Eintritt kostet bis 8 Uhr 3 Euro, danach 4/erm. 2,50 Euro. Familienkarte (max. 2 Kinder, 2 Erwachsene): 8,50 Euro.