Essen. Um coronabedingte Lücken zu schließen, setzt der Kinderschutzbund Essen in seinen Lernhäusern auf digitale Angebote – und persönliche Begleitung.

Seit 20 Jahren fördert der Essener Kinderschutzbund in seinen Lernhäusern Kinder, deren Eltern ihnen nicht bei Hausaufgaben und Vokabellernen helfen können. Doch das bewährte Modell, das viele Mädchen und Jungen von der Grundschule bis zum Abschluss begleitet hat, geriet in der Corona-Krise an seine Grenzen. Nach der Zwangspause sollen die Lernhäuser nun nach den Sommerferien verstärkt auf digitale Lernförderung setzen. „Mit einem Laptop für jeden armen Schüler ist es aber nicht getan“, betont der Vorsitzende des Kinderschutzbundes, Ulrich Spie. Wichtig sei auch die Begleitung der Kinder.

Lernhäuser mussten wegen Corona eine Zwangspause einlegen

Rund 200 Jungen und Mädchen werden von den Mitarbeitern der Lernhäuser und von 40 Ehrenamtlichen individuell gefördert. „Doch wegen finanzieller Engpässe und coronabedingter Auflagen mussten die Lernhäuser in den vergangenen Wochen im regulären Betrieb geschlossen werden“, bedauert man beim Kinderschutzbund. Dabei seien gerade diese Kinder oft auch beim Homeschooling abgehängt worden, da sie technisch nicht oder nur unzureichend für das digitale Lernen ausgestattet seien. Zwar hätten viele Kinder ein Smartphone, doch damit sei es nur eingeschränkt möglich, Unterrichtsmaterialien zu bearbeiten oder Online-Lernplattformen zu nutzen.

Der Kinderschutzbund will daher Laptops anschaffen, um die Arbeit der Lernhäuser nach den Ferien mit neuem Konzept wiederaufzunehmen. Die Geräte werden an Jungen und Mädchen ausgeliehen, die zu Hause weder PC noch Laptop haben. Das digitale Lernen solle die Präsenz-Zeiten für die Schüler in den Lernhäusern nicht ersetzen, sondern so ergänzen, dass sie schulische Defizite aufholen können.

Ehrenamtliche helfen Kindern in verschiedenen Schulfächern - künftig auch digital

Neben der technischen Ausstattung müsse es darum gehen, „den jüngeren Schulkindern aus bildungsfernen Familien Medienkompetenz und den Umgang mit der Technik zu vermitteln“, betont Ulrich Spie. Im digitalen Lernen lägen aber auch ganz neue Chancen, ergänzt Lernhaus-Leiter Martin Hollinger. So könnten Ehrenamtliche mit besonderen Fachkenntnissen in Zukunft, „unabhängig vom Standort des Lernhauses flexibel Kinder in bestimmten Schulfächern fördern“.

Der Kinderschutzbund Essen bittet um Spenden für die nötigen Neuanschaffungen und freut sich über Ehrenamtliche, die Kindern schulische Inhalte und Medienkompetenz vermitteln möchten. Infos auf: https://www.dksb-essen.de/