Essen. „Nicht lange jammern, sondern nach vorn schauen“, fordert ein Makler nach dem Aus für Kaufhof in Essen. Darin liege eine Chance für die City.
Der Essener Immobilienexperte und Makler Eckhard Brockhoff sieht in der Schließung des Kaufhof-Warenhauses eine riesige Chance für die Stadtentwicklung in Essen. „Die Schließung ist natürlich traurig. Aber man sollte jetzt nicht lange jammern, sondern nach vorn schauen“, sagte Brockhoff im Gespräch mit der Redaktion. Die gute Lage schreie förmlich danach, dass man an dieser Stelle etwas Neues entwickelt.
Brockhoff hält einen Abbruch des alten Kaufhauses und einen Neubau für die richtige Lösung. Nach seiner Meinung könnte sich dort im Untergeschoss ein Supermarkt ansiedeln, im Erdgeschoss Gastronomie. Die oberen Etagen ließen sich als Büros oder für Wohnungen nutzen. Brockhoff hatte ein ähnliches Konzept vor einigen Jahren mit weiteren Investoren in Rüttenscheid am Standort des ehemaligen Hertie-Hauses umgesetzt.
Beim Kaufhof-Grundstück nicht nur an Neubau denken
Beim Kaufhof-Grundstück dürfe man aber nicht nur an einen Neubau allein denken. „Der ganze Willy-Brandt-Platz muss aufgewertet werden. Heute ist dieser keine Visitenkarte für die Innenstadt“, so Brockhoff. Eine breite gastronomische Nutzung kann er sich dort vorstellen. Die Entwicklung am Kennedyplatz zeige, dass dies funktionieren kann.
Am Dienstag war bekannt geworden,dass Galeria Karstadt-Kaufhof den Mietvertrag für das Warenhaus am Willy-Brandt-Platz gekündigt hat. Damit ist so gut wie sicher, dass es Ende Oktober schließen wird. Rund 100 Mitarbeiter sind betroffen. Das Gebäude gehört der Kölner Koerfer-Gruppe.
IHK: Online-Handel und stationären Handel stärker verbinden
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Die Industrie- und Handelskammer (IHK) hatte schon vor einigen Tagen mit Blick auf das drohende Aus der Essener Warenhäuser gemahnt, die Krise auch als Chance zu begreifen. „Alle Kraft sollte auf die Weiterentwicklung der Innenstadt gelegt werden“, erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Gerald Püchel. Die Kammer schlägt unter anderem eine stärkere Verbindung des Online-Handels mit dem stationären Handel vor - Stichwort Smart City. Aber auch verkehrsplanerische Anpassungen und eine bessere Nutzungsmischung zwischen Handel, Büro, Gastronomie und Wohnen. Dafür seien jetzt „innovative Konzepte“ gefragt.