Essen. Keine italienischen Zustände im Essener Norden: Initiatoren fordern Überführung der Kliniken in öffentliche Trägerschaft von Kommune oder Land.
Im Essener Norden sollen das Marienhospital und das Vincenz-Krankenhaus der Contilia-Gruppe mit insgesamt 500 Betten geschlossen werden. Am Montag, 13. Juli, gibt es um 17 Uhr erneut eine Demonstration gegen diesen Klinik-Kahlschlag, diesmal auf dem Burgplatz. Inzwischen ist aber auch die Initiative zu einem Bürgerbegehren gestartet.
Ziel ist die Überführung der betroffenen beiden Krankenhäuser und des Philippusstifts in öffentliche Trägerschaft. Den Text zur rechtlichen Prüfung legten die Initiatoren Jutta Markowski (DKP), Hans Peter Leymann-Kurtz (SPD) und Petra Bäumler-Schlackmannn (Personalrätin Universitätsklinikum Essen) am Sonntag der Stadt Essen vor.
Die jetzigen Pläne bedeuteten die Schließung von zwei Krankenhäusern und damit den Abbau von 500 Betten und mindestens 80 bis 100 Arbeitsplätzen im Essener Norden. Es dürfe „keine italienischen Verhältnisse im Essener Norden und Nordwesten“ geben, so die Initiatoren.
Contilia-Pläne werden als „verachtende Maßnahme“ empfunden
Bereits der ursprünglich von der Contilia-Gruppe angekündigte Neubau des Marienhospitals in Altenessen und die damit verbundene Schließung des Vincenz-Krankenhauses in Stoppenberg und des Philippusstifts in Borbeck, bzw. der Erhalt als gesundheitspolitischer Restposten habe zu Unruhe und Verärgerung bei vielen Menschen im Essener Norden geführt.
Den Menschen im Essener Norden und Nordwesten wäre nur noch ein Krankenhaus für rund 200.000 Einwohner geblieben und der materiell schlechter gestellte Essener Norden würde damit noch weiter abgehängt werden, so die Meinung vieler Betroffener.
Aber als absolut verachtende Maßnahme sei nun zur Zeit des Abflachens der Pandemie der Plan der Contilia-Gruppe anzusehen, nunmehr Marienhospital und Vincenz-Krankenhaus zu schließen und im Borbecker Philippusstift nur noch ein Restkrankenhaus ohne Vollversorgung mit rund 500 Betten zu betreiben, sagen die Initiatoren.
„Gesundheitsversorgung gehört nicht in private Hände“
Auch interessant
Contilia und Corona hätten gezeigt: „Gesundheitsversorgung gehört nicht in private Hände. Sie ist eine öffentliche Aufgabe im Sinne des Gemeinwohls.“ Deshalb solle mit dem Bürgerbegehren die Überführung aller drei Krankenhäuser in öffentliche Trägerschaft unter Regie der Kommune oder des Landes betrieben werden.
Mit dem Bürgerbegehren wollten sich die Initiatoren auch klar gegen alle Versuche, Nutzer und Beschäftigte der drei Krankenhäuser gegeneinander auszuspielen, stellen. Der Essener Norden und Nordwesten brauche „eine wohnortnahe und bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung“.
Auch interessant