Essen. OB Thomas Kufen hat erneut appelliert, zwei Krankenhäuser im Essener Norden nicht einfach zu schließen. Falls doch, hat Kufen einen Notfallplan.

Oberbürgermeister Thomas Kufen hat die Zusage abgegeben, dass die Stadt Essen sich ins medizinische Geschäft begibt, sollte das Krankenhausunternehmen Contilia das Marienhospital in Altenessen und St. Vincenz-Krankenhaus in Stoppenberg ersatzlos schließen und sich auch sonst kein Investor findet.

Kufen appellierte am Montag bei einer Sitzung im Rathaus erneut an Contilia keine Fakten zu schaffen. Erst müsse für den Essener Norden „eine gute Lösung“ gefunden werden. „Die Lösung lautet: wenn es notwendig ist, bauen wir als Stadt ein medizinisches Zentrum, in dem eine ambulante sowie stationäre Versorgung gewährleistet ist“, so Kufen am Abend auf Facebook. Dazu werde er in den nächsten Tagen „weitere Gespräche mit Akteuren am Gesundheitsstandort Essen“ führen.

Kufen: „Ich werde den Essener Norden nicht im Stich lassen“

„Klar ist: Ich werde den Essener Norden nicht im Stich lassen“, betonte der OB. Wie die Stadt sich im Fall des Falles genau engagieren will, sei offen. Denkbar sei, dass man ein Gebäude errichtet und dieses dann an medizinische Dienstleiter wie einen Ärzte-Zusammenschluss oder einen Krankenhaus-Betreiber vermietet, ergänzte Kufen auf Nachfrage. Dazu müsse man allerdings zunächst in den Besitz des Grundstückes des Marienhospitals gelangen, das Contilia gehört.

Der OB stellte allerdings auch klar: „Wir werden als Stadt Essen sicherlich kein Krankenhaus-Betreiber.“ Vielmehr betrachte er ein mögliches Engagement als ein Stück Stadtentwicklung. „Wir dürfen an dieser Stelle der Stadt nicht einfach hinnehmen, wenn am Ende Ruinen zurückbleiben sollten.“

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Mit seinem Versprechen dürfte Kufen trotz dieser Einschränkungen nicht unerhebliche Erwartungen wecken. „Große Worte, an denen Sie sich messen lassen werden müssen“, lautet ein prägnanter Kommentar unter dem Facebook-Post des OB.

Vor allem SPD und Linke hatten bereits einen Einstieg der Stadt, zum Beispiel als Krankenhaus-Investor, gefordert. Die Essener CDU stand einem solchen Engagement bislang ablehnend gegenüber auch mit dem Argument, man verfüge als Stadt Essen über keinerlei Erfahrungen auf diesem Gebiet und gehe somit ein schwer kalkulierbares finanzielles Risiko ein.