Essen. Bundesverdienstkreuz für Wulf Mämpel: Der langjährige Lokalchef der Essener WAZ-Lokalredaktion wird für sein ehrenamtliches Engagement geehrt.

„Ich schreibe, also bin ich.“ Der Satz hat das Leben und Wirken von Wulf Mämpel geprägt. Nicht nur als Lokalchef der Essener WAZ-Stadtredaktion hat der gebürtige Westfale die Geschicke der Stadt über Jahrzehnte mit spitzer Feder begleitet. Auch als Freund und Förderer der Essener Theater und Philharmonie, als Vorstandsmitglied der Freunde und Förderer der Uni Duisburg-Essen und beim Essener Ortsverband des Deutschen Kinderschutzbunds hat sich Mämpel mit Wort und Tat engagiert. Für seinen jahrzehntelangen ehrenamtlichen Einsatz vor allem im kulturellen Bereich wurde der 76-jährige jetzt von Oberbürgermeister Thomas Kufen mit dem Verdienstkreuz am Bande geehrt.

Für die Kultur in der Stadt hat er Millionen eingesammelt

Als Vorsitzender des Freundeskreises Theater und Philharmonie sammelte Wulf Mämpel Millionen für umjubelte Produktionen, aber auch für die Begegnung von Jugendlichen mit Oper und Theater. Mit mehr als 200 Talkshows brachte er die Stadtgesellschaft ins Gespräch und schrieb mit der ihm eigenen Leidenschaft über Ereignisse in der Stadt. Die gängige Einschätzung, dass schlechte Nachrichten gute Nachrichten sind, hat er dabei nur bedingt geteilt. Der Sohn eines Chef-Dramaturgen und einer Opernsängerin hat sich immer auch als Mutmacher, Mitdenker und Ermöglicher verstanden, vor allem im Kulturbereich.

Die Eröffnung des Aalto-Theaters war für ihn eine Sternstunde, wie auch viele andere Neugründungen und Konzern-Ansiedlungen, die Mämpel am liebsten „konstruktiv“ begleitet hat. Das Kulturhauptstadtjahr 2010 hat ihm noch einmal bestätigt, was Kultur bewirken kann – bis heute. „Der Tourismus hat das Ruhrgebiet entdeckt“, freut sich Mämpel, während seine eigenen Gedankenreisen inzwischen oft in die Vergangenheit führen. „Geschichte hat mich seit meiner Kindheit fasziniert“, erklärt Mämpel, der in seinen historischen Romanen heute Figuren wie den englischen Freibeuter Francis Drake oder Alexander den Großen mit den Konflikten der Gegenwart in Beziehung setzt.

Erinnerungen an 50 Jahre Journalismus mitten im „Kumpelland“

Der Blick in die Vergangenheit sei nicht nur erhellend, weil sich für manches unserer heutigen Probleme schon vor Jahrhunderten Ursachen und Auslöser fänden, sondern auch ein wenig trostreich: „Mich kann nichts mehr erschüttern“, bekennt Mämpel.

Was er in der Welt sieht und erlebt, das führt ihm immer noch die Feder. Das Prinzip vom Schreiben als Daseinsversicherung gilt bis heute. Aktuell arbeitet Mämpel unter anderem an einem historischen Theatermonolog und an seinen Memoiren. Die Erinnerungen an 50 Jahre Journalismus mitten im „Kumpelland“, wie Mämpel das Ruhrgebiet nennt, erzählen nicht nur von einem Leben „voller toller Begegnungen“ mit Stars wie Curd Jürgens oder Max Schmeling. Sie beschreiben auch eine Region im Wandel und die Fähigkeit der Menschen, „Krisen zu meistern“, lobt Mämpel.