Essen. Eine Verdi-Sprecherin hat den Fall Adel. B als Beispiel für eine rassistischen Gewalttat durch die Polizei genannt. Thomas Kufen hält dagegen.

Eigentlich wollte die Kundgebung am Dienstag vor dem Eingang der Universitätsklinik Solidarität mit der Back-lives-matter-Bewegung in den USA zum Ausdruck bringen, doch jetzt schlagen die Wellen aus andern Gründen hoch.

Nachdem die Sprecherin der Verdi-Vertrauensleute Uschi Gerster auf die Nachfrage, welche rassistischen Morde an Flüchtlingen durch die deutsche Polizei gemeint seien, „im Mittelmeer“ antwortete und bei einem späteren Anruf in der Redaktion den Fall Adel B. als Beispiel nachschob, hat der Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) dazu Stellung bezogen.

Oberbürgermeister stellt sich vor Essens Ordnungskräfte

„Im Zusammenhang mit dem Tod von Adel B. von einer rassistischen Tat zu sprechen ist völlig inakzeptabel und eine bewusste Diffamierung unserer Polizei“, erklärt Kufen. „Der angesprochene Fall in Altendorf wurde ausgiebig von der Staatsanwaltschaft aufgearbeitet und die bedauerliche Tat als Notwehr eingestuft. Die Einsatzkräfte der Polizei setzen tagtäglich Leib und Seele für alle Essener ein - egal welche Herkunft sie haben, welcher Religion oder Kultur sie angehören“. Als Oberbürgermeister stelle er sich vor die Ordnungskräfte, so Kufen. Polizei und auch städtische Ordnungskräfte verdienten Anerkennung und Respekt für ihren Einsatz und nicht Vorverurteilungen oder Herabsetzungen. Für Kufen sei es selbstverständlich, dass gegen Rassismus vorgegangen werden müsse.

CDU-Fraktion: „pauschale Vorwürfe sind verumglimpfend“

Auch die CDU-Fraktion findet klare Worte: „Der getätigte Rassismusvorwurf einer Verdi-Sprecherin gegen die deutsche Polizei ist nicht nur geschmacklos, sondern es ist ein Skandal, den wir aufs Schärfste verurteilen. Solche pauschalen Vorwürfe und Vergleiche zu den Zuständen in der USA sind absolut unbegründet und verunglimpfend“, erklärt der Fraktionsvorsitzende Jörg Uhlenbruch. Er bezeichnet die deutschen Polizisten als „Garant unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung“.

Ex-Polizist fordert Entschuldigung

Ebenfalls empört zeigt sich der ehemalige erste Polizeihauptkommissar Essens Uwe Klein: „Schon in der Ankündigung hieß es: ‘Polizeigewalt ist in Deutschland an der Tagesordnung.’ Die SPD-Chefin Saskia Esken stellte die Polizei schon vor Tagen unter Generalverdacht, jetzt auch noch eine Gewerkschafterin. Wo leben die Beiden?“, fragt Klein. „Deutschland hat die best ausgebildeten Polizisten weltweit“, meint er. Deshalb entbehre es jeglicher Grundlage, Übergriffe als strukturelles Problem darzustellen. Der Ex-Polizist fordert eine Entschuldigung von der Verdi-Sprecherin ein.