Essen. In Essen-Horst lieferten sich syrische und libanesische Familien zuletzt blutige Auseinandersetzungen. Stadt und Polizei reagieren.
Sie mussten im Rathaus schon einen sehr großen Besprechungsraum reservieren, um überhaupt die Abstandsregeln befolgend, zusammen beraten zu können, wie sie auf die wiederholten Gewaltausbrüche zwischen syrischen und libanesischen Familien reagieren wollen.
Nach den Massenschlägereien auf offener Straße in der Hochhaussiedlung Hörsterfeld, bei denen sich Männer und Frauen mit Stangen, Messern und Pfefferspray gejagt und verletzt haben, sind Ordnungsdezernent Christian Kromberg, Jugenddezernent Muchtar Al Ghusain und Sozialdezernent Peter Renzel mit Vertretern gleich mehrerer Abteilungen der Essener Polizei, dem Ordnungsamt, dem Jugendamt, der Zentralen Ausländerbehörde, dem Kommunalen Integrationszentrum und dem Bürgerladen Hörsterfeld zusammengekommen. Gemeinsam wollten die Teilnehmer der Konferenz erörtern, was die Gründe für die jüngsten Unruhen im Hörsterfeld sind, wie gefährlich die Situation im Stadtteil ist und wie sich der Konflikt beilegen lassen könnte.
Verhindern, dass sich der Konflikt zwischen syrischen und libanesischen Familien weiter auswächst
Stadtsprecherin Silke Lenz berichtete im Anschluss an die Mammut-Runde, dass noch nicht alle Fragen beantwortet werden konnten, weshalb die Behörden nun konzentrierter auf die Gemengelage im Hörsterfeld blicken wollen. So sei immer noch nicht geklärt, was der Grund für die anhaltende Feindschaft zwischen den beteiligten drei Familien aus Syrien und dem Libanon ist. Ausgeschlossen haben Verwaltung und Polizei bereits, dass es sich um einen „geschäftlichen Disput“ im Clanmilieu handelt. Vielmehr liege der Grund in familiären Verwerfungen, die die Beteiligten auf ihre Weise zu regeln gedenken würden.
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Trotzdem schärfen Stadt und Polizei jetzt nochmal ihren Blick, um familiäre Verästelungen in die organisierte Kriminalität der arabischen Clans, einzeln aufzuarbeiten. Wenngleich die jüngsten Gewaltexzesse im Hörsterfeld kein Ausdruck einer allgemeinen Entwicklung in der Siedlung seien, sondern sich allein auf diese Familien beschränkten, wie Stadtsprecherin Silke Lenz versichert, so wollen die Behörden auch tunlichst verhindern, dass sich der Konflikt weiter auswächst.
Essener Behörden und Ämter kennen die Streitparteien
Die Familien sind den Behörden indes wohl bekannt. Sowohl aus ordnungsrechtlichen Gründen wie auch aus Angelegenheiten der Zentralen Ausländerbehörde und des Sozialamtes, heißt es, kenne man die Beteiligten. Während die libanesischen Mhallamiye-Kurden schon lange in Essen lebten, seien die syrischen Familien vor einigen Jahren als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen.
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Mit einer Mischung aus Prävention und Angebot wollen Stadt und Polizei nun auf die verfeindeten Familien zugehen und gleichzeitig den Bewohnern des Hörsterfelds signalisieren, dass für die Sicherheit im Viertel Sorge getragen wird.
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So werden künftig verstärkt Polizisten zusammen mit Mitarbeitern des Ordnungsdienstes rund um den Von-Ossietzky-Ring patrouillieren, das Bürgermobil der Stadt und die mobile Wache der Polizei werden nach Horst geschickt und Sozialarbeiter werden verstärkt das Gespräch mit den Streitparteien suchen.
Am Ende, das ist das Ziel der ressortübergreifenden Bemühungen der Stadt, müsse die Integration der Familien in die hiesige Gesellschaft gelingen. Dazu zählt vor allem auch: keine Selbstjustiz mehr.