Essen. Die vielen Flüchtlinge aus Syrien dürfen in Essen nicht ihrem Schicksal überlassen werden. Die Stadt muss aber auch unmissverständlich fordern.

Die Stadt will in Erfahrung bringen, wer da in den vergangenen Jahren nach Essen gekommen ist, will unter anderem wissen, wie die fast 12.000 Syrer zur Demokratie und zur Religion stehen. Vor allem aber soll die Studie Aufschluss darüber geben, wie kompatibel die arabische Lebensweise mit unserer freiheitlich-liberalen ist.

Auch wenn die Stadtspitze dem Studienauftrag offiziell dieses Label nicht geben würde, so ist doch die Hoffnung damit verbunden, dass sich aus dem Ergebnis der Umfrage „frühzeitig“ Lehren für eine funktionierende Integration ziehen lassen, um die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen, über die die Republik inzwischen hinlänglich diskutiert hat.

Integration muslimisch-patriarchal geprägter Männer teilweise krachend gescheitert

Rund 60 Jahre nach der Ratifizierung des Anwerbeabkommens mit der Türkei und 40 Jahre nach Beginn der Einwanderung libanesischer Flüchtlinge nach Deutschland muss man ernüchternd festhalten, dass die Integration zugewanderter Menschen aus muslimisch-patriarchal geprägten Kulturen zu oft krachend gescheitert ist. Selbstverständlich ist die Welt auch in dieser Hinsicht nicht schwarz oder weiß. Selbstredend gibt es auch aus diesen Gesellschaftsgruppen mannigfaltige Beispiele für erfolgreich und unauffällig integrierte Biografien.

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Das kann aber über die vielen Probleme, die unsere Gesellschaft in aller Regel mit respektlosen Machos erleidet, nicht hinwegtäuschen.

Es ist begrüßenswert, dass die Stadt Essen nun bei den syrischen Flüchtlingen hinschaut und nachfragt, und nicht wie lange Zeit üblich in Deutschland, glaubt, die Probleme der Migranten sind allein ihre Sache. Das sind sie nicht. Sie wirken sich auf unsere Gesellschaft aus und führen zu Konflikten. Bereits jetzt beobachten die Behörden, dass arabische Flüchtlinge libanesischen Clans das Geschäftsfeld streitig machen.

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Auch eine von Migration geprägte Stadtgesellschaft wie die Essener erträgt nicht unendlich viele dieser Kultur-Konflikte. Die Syrier-Studie kann nur der erste Schritt sein, das Wesen der Neu-Essener kennenzulernen. Förderangebote gibt es zuhauf. Es ist Zeit das Fordern – in diesem Fall die Anpassung an unsere Gesellschaftsregeln – ohne falsch verstandene Rücksicht auf vermeintliche Gepflogenheiten zu verstetigen.