Essen. Im Hörsterfeld in Essen-Horst ist es innerhalb weniger Tage zu zwei Auseinandersetzungen mit Waffen gekommen. Familienstreit oder Clangeschäfte?
Der Stadtteil und die Siedlung kommen zur Zeit nicht aus den Negativschlagzeilen. Im Hörsterfeld in Essen-Horst ist es innerhalb weniger Tage zwei Mal auf offener Straße zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zweier Gruppen gekommen, die von der Polizei unterbunden wurden, ehe Schlimmeres passieren konnte.
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Videoaufnahmen der Gruppenschlägereien vom Montag und vom Freitag, die unserer Redaktion vorliegen, zeigen Männer und Frauen, die teils mit Messern in der Hand, mit Latten und Pfefferspray bewaffnet aufeinander losgehen. Bei den Beteiligten handelt es sich bisherigen Erkenntnissen zufolge um eine syrische Großfamilie auf der einen und eine libanesische Familie auf der anderen Seite.
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Deshalb und weil zumindest einer der festgenommenen Männer einen „Clan-Bezug“ habe, war die in Fragen zur Clankriminalität erfahrene Essener Polizei gewarnt. Vor einem Jahr hatten Ermittler und das NRW-Innenministerium davor gewarnt, dass sich kriminelle Angehörige türkisch-arabischer Familienverbände einem Verdrängungswettbewerb um kriminelle Märkte ausgesetzt sehen, „der durch Personen mit Herkunft aus Syrien beziehungsweise dem Irak forciert scheint“.
Razzia in Wohnungen in Essen-Horst
Angesichts dieses denkbaren Zusammenhangs und weil die Besondere Aufbauorganisation Clan (BAO) der Essener Polizei Schusswaffen bei den Streit-Beteiligten vermutete, griffen die Beamten am Samstag ein und durchsuchten mit Unterstützung eines Spezialeinsatzkommandos drei Wohnungen in Horst. Welche Erkenntnisse die Polizei bei dieser Razzia ziehen konnte, blieb am Wochenende noch unbeantwortet.
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In einer Pressemitteilung heißt es nur: „Offenbar schwelen zwischen beiden beteiligten Personengruppen seit längerem Konflikte, die zum zweiten Mal in dieser Woche auf offener Straße ausgetragen wurden. Auch dieses Mal sollen die Beteiligten sich gegenseitig bedroht haben und mit Hieb- und Stichwaffen aufeinander losgegangen sein. Dabei wurden drei Personen leicht verletzt – zwei von ihnen (27/32) wurden ambulant im Krankenhaus behandelt und vorläufig festgenommen.“
Aus gut informierten Kreisen hat unsere Redaktion erfahren, dass sehr vieles darauf hindeute, dass es sich wohl eher um einen Familienstreit handelt, als um eine Auseinandersetzung im Clan-Milieu.
Leichtverletzte und Festnahmen nach Schlägerei in Essen
Bei der blutigen Auseinandersetzung mit 20 Beteiligten waren am Freitag mehrere Menschen verletzt worden. Die Polizei war um 16.15 Uhr alarmiert worden und mit zahlreichen Einsatzkräften und einer Hundertschaft zum Tatort am Von-Ossietzky-Ring ausgerückt.
Dort hatte sie dann die Schlägerei beendet, die Beteiligten getrennt sowie Hieb- und Stichwaffen sichergestellt. Diese wurden nach ersten Erkenntnissen auch bei der Auseinandersetzung eingesetzt.
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Drei Personen wurden bei dem Vorfall – bei dem auch Metallstangen zum Einsatz kamen, wie ein Video erahnen lässt – leicht verletzt, zwei weitere kamen ins Krankenhaus. Zwei Personen wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen.
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