Essen. Essener Philharmoniker veranstalten erstmals ein „Wunschkonzert“. Es dürfte nicht das einzige Novum in der kommenden Konzertsaison 2020/21 sein.

Ihre Zuschauerräume, das sind derzeit ein paar offene Fenster zum Hof, die Grünanlagen von Senioreneinrichtungen und demnächst auch der Parkplatz des neuen Essener Autokinos an der Gruga. Die Corona-Krise hat auch die Auftrittsmöglichkeiten der Essener Philharmoniker stark verändert. Seit der laufende Spielbetrieb der Essener Theater und Philharmonie eingestellt worden ist, haben die Musiker aber auf eigene Faust neue Formate entwickelt, um nicht nur virtuell aus dem Homeoffice, sondern auch in kleinen Formationen live mit Publikum in Kontakt zu treten und weiter Präsenz zu zeigen.

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Ob das Essener Orchester nach dem 31. August in der Essener Philharmonie dann wieder auftreten kann wie gewohnt, ob es Sinfoniekonzerte mit Abstandsregelung geben wird oder ob Konzerte in kleinerer Formation wie die Kammerkonzerte oder die beliebte Klassik-Lounge noch eine ganze Weile die einzige Auftrittsmöglichkeit sein werden, weiß derzeit keiner. Die Philharmoniker haben beides im Programm und hoffen nun, möglichst viele Angebote der Spielzeit 2020/21 auch realisieren zu können.

Wann geht es zurück in den Konzertsaal?

Zwölf Sinfoniekonzerte, acht Kammerkonzerte, dazu ein umfangreiches Sonderprogramm: Schon am 22. August geht es für die Essener Philharmoniker theoretisch zurück in den Konzertsaal, um mit Opernchor und Philharmonischem Chor die berühmte „Last Night of The Proms“ ins Ruhrgebiet zu holen. „Very British“ dürfte aber ebenso mit einem dicken Fragezeichen versehen sein wie das eine Woche später geplante Filmkonzert in der Lichtburg oder das für den 30. August geplante TuP-Theaterfest zum Auftakt der Spielzeit in der Philharmonie.

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Schon am 3./4. September soll dann die Sinfoniekonzert-Saison mit hochkarätigen Gästen beginnen. Publikumsliebling Daniel Hope hat sich mit dem 2. Violinkonzert von Sergej Prokofjew angesagt. Mit Sergej Rachmaninows Sinfonie Nr. 2 komplettiert Generalmusikdirektor Tomáš Netopil das russische Programm. Jubiläumskomponist Ludwig van Beethoven bleibt auch in der neuen Spielzeit ein Programmschwerpunkt. Sein 3. Klavierkonzert spielt der Pianist Kristian Bezuidenhout im 2. Sinfoniekonzert am 8./9. Oktober (Leitung: Richard Egarr) .

Musikfestival „Now!“ im Zeichen fernöstlicher Komponisten

„Von fremden Ländern und Menschen“ zeugt das Festival für Neue Musik Now! in seiner 10. Auflage. Und so steht das 3. Sinfoniekonzert ganz im Zeichen fernöstlicher Komponisten. Einer der prominentesten zeitgenössischen Tonschöpfer ist der Chinese Tan Dun. Sein Konzert für Schlagwerk und Orchester „Tears of Nature“ präsentieren die Philharmoniker zusammen mit Star-Schlagzeuger Alexej Gerassimez (5./6. November). Mit Konzertmeister Florian Geldsetzer und Solocellist Armin Fromm übernehmen gleich zwei Musiker des Orchesters die Solopartien in Brahms’ Konzert a-Moll für Violine und Violoncello. Tomáš Netopil dirigiert im 4. Sinfoniekonzert mit der Ouvertüre zu „Die Geschöpfe des Prometheus“ und der Sinfonie Nr. 4 außerdem gleich zwei Beethoven-Werke (3./4. Dezember).

Generalmusikdirektor Tomáš Netopil beschäftigt sich auch in der kommenden Spielzeit mit den Sinfonien Gustav Mahlers, beispielsweise beim 6. Sinfoniekonzert.  
Generalmusikdirektor Tomáš Netopil beschäftigt sich auch in der kommenden Spielzeit mit den Sinfonien Gustav Mahlers, beispielsweise beim 6. Sinfoniekonzert.   © Saad Hamza

Zwei französische Komponisten sind beim 5. Sinfoniekonzert tonangebend: Camille Saint-Saëns’ „Ägyptisches“ Klavierkonzert (Solist: Nicholas Angelich) und Hector Berlioz’ populäre „Symphonie fantastique“ erklingen unter der Leitung von Jun Märkl (7./8. Januar 2021). Die Beschäftigung mit den Sinfonien Gustav Mahlers setzt GMG Netopil im 6. Sinfoniekonzert fort. Zu hören ist diesmal Mahlers Siebte (4./5. Februar).

Verdis „Messa da Requiem“ in großer Besetzung

Opernchor, Philharmonischer Chor sowie Solisten des Aalto-Theaters und Gäste versammeln sich beim 7. Sinfoniekonzert auf der Bühne, wenn mit Verdis „Messa da Requiem“ eines der großen Chorwerke der Musikgeschichte auf dem Programm steht, dirigiert von Friedrich Haider (25./26. Februar 2021). Antonín Dvořáks berühmte Neunte Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ erklingt beim 8. Sinfoniekonzert (18./19. März 2021) neben Béla Bartóks drittem Klavierkonzert (Solist: Lukáš Vondráček).

Wagner oder Verdi? Im 9. Sinfoniekonzert (15./16. April 2021) darf das Publikum entscheiden. Das „Wunschkonzert“ ist ein Novum im Programm. Bis zum 15. September 2020 können Interessenten sogar über die Zugabe entscheiden ( www.essener-philharmoniker.de). Kapellmeister Robert Jindra und Entertainer Götz Alsmann moderieren den ungewöhnlichen Abend.

Generalmusikdirektor Tomáš Netopil dirigiert Mozarts „Krönungsmesse“

Mozarts „Krönungsmesse“ hat sich Tomáš Netopil beim 10. Sinfoniekonzert vorgenommen (6./7. Mai 2021). Der Essener GMD dirigiert auch das 11. Konzert der Reihe mit Bohuslav Martinůs Ouvertüre für Orchester sowie Felix Mendelssohn Bartholdys „Italienischer Sinfonie“. Der junge französische Cembalist und Pianist Jean Rondeau wird Francis Poulencs „Concert champêtre“ interpretieren (10./11. Juni 2021) „Brahms pur“ dann zum Abschluss. Julian Rachlin übernimmt die Leitung und den Solopart an diesem Abend (1./2. Juli).

Hier gibt es die Tickets

Abo-Bestellungen oder Abo-Wechsel sind bis zum 8. Mai exklusiv unter Tel. 0201-8122-200, per E-Mail: tickets@theater-essen.de, schriftlich an: Theater und Philharmonie Essen, Ticket-Center, II. Hagen 2, 45127 Essen oder persönlich an der Kasse im Aalto-Theater möglich. Am 9. Mai beginnt voraussichtlich der reguläre Vorverkauf. Mehr Infos: www.theater-essen.de