Essen. Die Gastronomie muss wegen der Corona-Pandemie weiterhin geschlossen bleiben. Das trifft auch die Essener Familienbrauerei Stauder hart.

Die Gastronomie muss wegen der Corona-Pandemie noch mindestens bis zum 3. Mai die Türen geschlossen halten. Ob und wie es danach weiter geht, ist offen. "Die Gesundheit geht natürlich vor. Doch bei allem Verständnis hätten wir dringend erwartet, dass man der Gastronomie und somit auch uns eine Perspektive aufzeigt. Wir brauchen Planungssicherheit", sagt der Chef der Essener Brauerei, Thomas Stauder.

Er hofft, dass die Gastronomie bald in Gänze wieder öffnen darf und nicht schrittweise wie jetzt die Läden im Einzelhandel. Das habe ansonsten etwas von Willkür. Stattdessen hofft er auf festgelegte Regeln und setzt auf das Verantwortungsgefühl der Menschen, wie er betont.

Umsatz bei Stauder bricht deutlich ein

"Es ist derzeit bitter zu sehen, wie groß die Sorgen bei unseren Gastronomie-Kunden sind." Doch auch die Familienbrauerei Stauder trifft der seit Wochen anhaltende Lockdown der Gastronomie hart. In den betroffenen Monaten betrage der Umsatzeinbruch bis zu 50 Prozent, rechnet Thomas Stauder vor. Die mittelständische Brauerei hat wie viele kleinere Betriebe in der Branche einen vergleichsweise hohen Gastronomie- und somit Fassbieranteil. Der beträgt bei Stauder über 40 Prozent. Damit wirkt sich der Lockdown in der Gastobranche für den Traditionsbetrieb auch besonders deutlich aus.

Kleiner Trost: Über die Osterfeiertage waren die Menschen mehr zu Hause und haben bei dem schönen Wetter auch mehr Bier getrunken. "Der Flaschenbierabsatz zu Ostern war gut", bestätigt Thomas Stauder. Doch können die leicht gestiegenen Umsätze im Einzelhandel für Stauder den Wegfall der Gastronomie bei weitem nicht kompensieren. Außerdem rechnet der Geschäftsführer auch nur mit einem temporären Effekt.

Mögliches Zuschauerverbot bei Spielen von RWE trifft auch Stauder

Selbst wenn die Gastronomie nach dem 3. Mai wieder langsam "hochfahren" dürfte, würde Stauder wohl nicht so gleich an "normale" Umsätze anknüpfen können. Denn Großveranstaltungen bleiben bis mindestens Ende August verboten, was auch den Fußball trifft, der wohl ohne Zuschauer die Saison zu Ende spielt. Stauder ist Bierpartner bei Rot-Weiss Essen. "Da werden wir diese Saison wohl nichts mehr sehen. Das schmerzt sehr", betont Stauder.

Seit dem Shutdown am 17. März steht die Fassbierproduktion bei Stauder still. Bereits abgefüllte Fässer stapeln sich auf dem Betriebshof an der gleichnamigen Stauderstraße.

Die Brauerei musste auf den Lockdown reagieren. So sind derzeit über die Hälfte der 100 Mitarbeiter in Kurzarbeit. "Diese staatliche Möglichkeit hilft uns am meisten", so Thomas Stauder. Mit ihren 100 Mitarbeitern hat die mittelständische Brauerei keinen Anspruch auf Soforthilfen des Bundes. Lediglich günstige KfW-Kredite kämen in Frage. "Damit beschäftigen wir uns zwar. Aber ein Kredit muss eben immer auch zurückgezahlt werden", meint Stauder.

Deshalb hat die Brauerei sämtliche Kosten auf den Prüfstand gestellt, hat beispielsweise derzeit nicht notwendige Versicherungen gekündigt. "Es geht um viele kleine Rädchen", sagt Stauder. Manche Kosten aber fallen auch weg, wie beispielsweise der Transport der Fässer zu den Kunden.

Stauder bringt trotz Corona neues Bier auf Markt

Einziger Lichtblick in diesen Tagen sei die Markteinführung eines neuen Bieres gewesen, betont Thomas Stauder. Seit Anfang April ist das "Helle Bierchen" im Handel – ein untergäriges Bier. Natürlich, so Thomas Stauder, hätte sich die Brauerei die Markteinführung in weniger turbulenten Zeiten gewünscht. Doch die Vorbereitungen seien vor Corona schon auf Hochtouren gelaufen, so dass man sie auch nicht mehr stoppen konnte. "Die Resonanz auf das neue Bier ist toll. Es ist ein kleines Pflänzchen, das uns Freude macht."