Essen. In Essens Stadtverwaltung herrscht Uneinigkeit, was die Wirksamkeit von 60.000 Schutzmasken angeht, die an Pflegeheime verteilt werden sollen.

Seit Wochen mahnen Experten vor dramatischen Folgen, sollte es für medizinisches Personal nicht ausreichend Schutzkleidung geben. Zum einen geht es dabei um FFP3-Atemschutzmasken, die vor allem in der Intensivmedizin benötigt werden, gebraucht werden aber auch massenhaft einfache Mund-Nasen-Schutzmasken (MNS).

Deshalb beauftragte das Land NRW die Firma DFA Bielefeld mit der Fertigung von 29 Millionen MNS-Masken für rund 17 Millionen Euro. Die erste Charge mit 320.000 Masken wurde bereits an die Städte in NRW ausgeliefert. 60.000 davon hat die Stadt Essen bekommen. Doch jetzt gibt es Zweifel an der Wirksamkeit dieser Masken.

Gesundheitsdezernent Renzel bedauert schlechte Qualität des Schutzmaterials

Essens Gesundheitsdezernent Peter Renzel schrieb am Dienstagabend auf Facebook, er „bedauert, dass die Qualität des Schutzmaterials, welches scheinbar im Eilverfahren in Bielefeld im Auftrag des Landes hergestellt wird, bei Weitem nicht der erwarteten Qualität entspricht“.

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Geliefert wird ein Masken-Bausatz zum Zusammenstecken, was Stadtsprecherin Jasmin Trilling auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt. Daran, so Renzel, sei ja grundsätzlich nichts auszusetzen, „aber dieser MNS dichtet das Gesicht weder oben, noch an den Seiten richtig ab und die mitgelieferten Gummibänder schneiden in die Ohren“. Außerdem sei die Stoffeigenschaft „absolut suboptimal, durchfeuchtet sehr schnell und ist dann kein wirksamer Schutz für das Gegenüber gegen eine Tröpfcheninfektion, was sehr bedauerlich sei, so der Gesundheitsdezernent auf Facebook.

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Sind die Masken ungeeignet? „Persönliche Meinung des Beigeordneten“

Trilling macht deutlich, dass es sich bei dieser Einschätzung explizit nicht um eine offizielle Einschätzung der Stadt Essen handelt, es sei vielmehr die persönliche Meinung des Gesundheitsdezernenten. Bei der Frage nach der Wirksamkeit der ausgelieferten MNS-Masken, die bei Bedarf vorrangig an Pflegeeinrichtungen ausgeteilt werden sollen, verweist die Stadtsprecherin auf das Land NRW.

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Dort heißt es, dass die Firma DFA Bielefeld zur Fertigung der Masken eine Sonderzulassung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) beantragt und erhalten hat.

Das bedeutet: Sollten die gelieferten Mund-Nasen-Schutzmasken gebraucht werden, würde die Stadt Essen diese auch verteilen, so Trilling. Dass die unterschiedlichen Beurteilungen der Stadt und des Gesundheitsdezernten zu Verunsicherungen führen können, sei sehr unglücklich und nicht im Sinne der Stadt.